Euro-Staaten in der Sippenhaft: Auch die Länder der Eurozone mit AAA-Rating bekommen jetzt die Auswirkungen der Schuldenkrise zu spüren.
Im zweiten Jahr der anhaltenden Turbulenzen bei staatlichen Schuldnern müssen mittlerweile auch Länder mit AAA-Rating mit höheren Renditeforderungen der Investoren zurechtkommen.
“Als die Titanic unterging, war es egal, ob Sie in der ersten oder in der dritten Klasse reisten”, sagt Stuart Thomson, Portfoliomanager bei Ignis Asset Management in Glasgow. “Das gilt auch für die Krise. Wenn eine Lösung nicht gelingt, hat das Auswirkungen auf alle beteiligten Länder. Die Regierungschefs setzen überwiegend auf Verzögerungstaktik im Umgang mit den Problemen in Griechenland. Investoren verlieren offenbar das Vertrauen, weil dieser Ansatz langfristig nicht funktionieren wird”, führte Thomson weiter aus.
Anleger verlangen rekordhohe Renditen für Bonds aus Irland und Portugal, im Vergleich mit den Benchmark-Bundesanleihen. Ihre Haltung hat zuletzt die Spreads für höher bewertete Schuldner nach oben getrieben, darunter Finnland, Frankreich und Österreich. Im Fall der beiden letztgenannten sind die Kosten zur Absicherung gegen Zahlungsausfälle auf den höchsten Stand seit dem ersten Quartal geklettert.
Auswirkungen auch in Brasilien
Die Unruhe an der sogenannten Peripherie der Eurozone schlägt auch auf Märkte außerhalb durch. Bonds von BES Investimento do Brasil, der in Sao Paulo ansässigen Einheit der größten börsennotierten Bank aus Portugal, haben den größten Einbruch am brasilianischen Bondmarkt registriert. Sorgen machen die Runde, dass die Konzernmutter Gelder aus Brasilien repatriieren muss. Die Ratingagentur Fitch Ratings hat in der Vorwoche erklärt, dass etwa die Hälfte der Anlagen der Top-Geldmarktfonds aus den USA in Papieren investiert sind, hinter denen europäische Banken als Emittenten stehen.
Für zehnjährige österreichische Staatsanleihen fordern Anleger eine Prämie von 54 Basispunkten gegenüber deutschen Papieren gleicher Laufzeit. Vor einem Monat lag der Spread noch bei 43 Basispunkten. Während die Renditen für Papiere aus Griechenland sich nahe am Rekordhoch bewegen, prüfen Anleger aufmerksam, wer davon in Mitleidenschaft gezogen werden könnte.
Seit dem 7. Juni sind die Kosten für Kreditausfallswaps auf französische Staatsanleihen um 40 Prozent auf 87 Basispunkte geklettert. Das ist der höchste Wert seit dem 31. Januar, wie Daten vom Anbieter CMA zeigen. Swaps auf deutsche Anleihen haben sich im selben Zeitraum um 29 Prozent auf 46,55 Basispunkte verteuert, jene auf österreichische Anleihen um 23 Prozent auf 72,75 Basispunkte.
Der Markit iTraxx SovX Western Europe Index auf Swaps von Bonds 15 westeuropäischer staatlicher Schuldner von Deutschland bis Griechenland ist am Montag auf das Rekordhoch von 243 Basispunkten geklettert. Noch im April lag der Wert bei 157 Basispunkten. Mit Kreditausfallswaps sichern Investoren Zahlungsausfälle ab. Die Instrumente geben einen Hinweis auf die Bonität des Schuldners, sei es ein Staat oder ein Konzern.
Risikoaversion im gesamten Markt angeheizt
“Die gewagte Politik im Fall Griechenlands hat die Risikoaversion im gesamten Markt angeheizt”, sagte Greg Venizelos, Kreditstratege bei BNP Paribas SA in London. “Noch vor ein paar Wochen war Griechenland sozusagen ein Einzelfall. Jetzt hat sich das geändert, es wird mehr als systemweites Risiko eingestuft”, führte der Stratege weiter aus.
Die steigenden Renditen in der Eurozone seien ein Spiegelbild der Unfähigkeit der Region, die Schuldenkrise in Griechenland beizulegen, sagte der Gouverneur der spanischen Notenbank, Miguel Angel Fernandez Ordonez, vergangene Woche in Madrid.
David Owen, Chefökonom Europa beim Anleihebroker Jefferies International Ltd. in London, rechnet damit, dass der Athen aufgenötigte Sparkurs es dem Land erschweren dürfte, das Wachstum zu generieren, das notwendig ist, damit die Schuldenlast nicht weiter steigt. Die Schulden dürften nach Prognosen der EU im kommenden Jahr auf 166 Prozent des Bruttoinlandsprodukts weiter steigen. Die Anstrengungen, das Budgetdefizit, das bei zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegt, zu reduzieren, tragen dazu bei, dass sich die Rezession in Griechenland in ihrem dritten Jahr verschärft.
“Theoretisch verfügt Griechenland über ausreichend Vermögen, seine Verbindlichkeiten zu besichern”, sagte Owen. “Es sollte dem Land ermöglicht werden, zu wachsen und seine Wirtschaft auf mittlere und lange Sicht zu reformieren, sodass sie ihre Schulden zurückzahlen können. Aber das geschieht nicht, denn jeder wünscht, dass die Dinge rasch geregelt werden”, führte Owen weiter aus. Aus seiner Sicht sei die Situation in eine “neue und gefährlichere Phase” eingetreten, da sich die Risiken einer Ausbreitung auf den Bankensektor erhöht haben.
(Bloomberg)
http://www.cash.ch/news/alle/...ft_es_auch_euroaaalaender-1050452-448 ----------- Die Gedanken hier geben nur meine Meinung wider. Sprecht mit eurem Finanzberater darüber...
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