Nietzsche war sein Leben lang frustriert, unglücklich in eine Frau verliebt, die seine liebe nicht erwiederte. Seine Bordellbesuche waren nicht durch Lust motiviert, sondern durch die Not, Befriedigung zu finden. Diese Bordellbesuche die Du aber ansprichst waren weit später, nachdem Paul Rée in seine Lou ausgespannt hatte und er aus frust sowohl eine sehr voreingenommene Stellung gegenüber Frauen einnahm, sowie erste Bordellbesuche startete.
Das er die Syphilis in einem Bordell bekommen hat stell ich daher nicht in Frage, nur war es eben sehr viel später..
Seine Gedanken waren keineswegs bieder (siehe seine politische Schrift, "Der Antichrist" in welcher er beginnt, die Kirche in Frage zu stellen) , sein Schluss, das die Kirche mit ihrem Marketing nicht sehr zeitgemäß war, die Formulierung, Gott sei Tod, welche später gerne von den Existentialisten misbraucht wurde, war durchaus revolutionär.
Der Punkt, den ich in Posting #77 anspreche ist eine Anekdote aus seiner Schulzeit. (Diese kann man übrigens in zahlreichen Biografien über Nietzsche nachlesen)
Wer Nietzsche gelesen hat, wird festgestellt haben, dass es nicht so sehr darum geht, dass das, was er sagt absolute Gültigkeit besitzen muss, sondern das er vielmehr in seiner Rhetorik so logisch und folgerichig ist, dass er, egal was er behauptet, und das tut er, am Anfang steht seine Behauptung, immer und immer wieder. Auch der Grund m.E. weshalb er sich fast ausschließlich in Aphorismen ausdrückt, auch teile ich die Ansicht von Morgenstern, das sein Lebenswerk Zaratustra ein Flop ist, in dem er mit den Gedanken der ewigen Wiederkehr versucht ein Netz zu spinnen und seine vorangegangenen Arbeiten kompakt zu präsentieren.
--> "Das beste Mittel, jeden Tag gut zu beginnen, ist: beim Erwachen daran zu denken, ob man nicht wenigstens einem Menschen an diesem Tag eine Freude machen könne. Wenn dies als ein Ersatz für die religiöse Gewöhnung des Gebetes gelten dürfte, so hätten die Mitmenschen einen Vorteil bei dieser Änderung."
In Morgenröte schreibt er, das Mitleid eine Schwäche ist, die es auszumerzen gílt, dass man einem Menschen, nur weil er keine "starke Pranke" habe, nicht ins recht heben könne, da gerade dieser Umstand ihn zum wütendenden Tier mache, zu niederen instinkten bewege, die letztlich der "starken Instanz" schaden würden.
--> "Die Kehrseite des christlichen Mitleidens am Leiden des Nächsten ist die tiefe Beargwöhnung aller Freude des Nächsten, seiner Freude an allem, was er will und kann."
Nietzsche war einsam und allein, er nutze seine Worte gegen und für die Dinge, wie er es benötigte. Hiermit spreche ich zwar nicht seine schizo-affektive Psychose an, die in Turin 1889 ihren Höhepunkt hatte, sondern vielmehr den Versuch, etwas neues aus dem alten zu schaffen, im Grunde war Nietzsche nur ein verkappter religionsstifter, sein Wille zur Macht trieb ihn dazu, als er das realisiert verlor er den Boden unter den Füßen
"Der christliche Entschluß, die Welt häßlich und schlecht zu finden, hat die Welt häßlich und schlecht gemacht."
Laut Nietzsches Idee des Willens zur Macht, ist nicht böse an sich, sondern höchstens als solches motiviert. Bzw der starke nimmt den Platz des schwächeren ein und zwingt ihm seinen Willen auf (fröhliche Wissenschaft)
--> "Es gibt Leute, welche das Leben den Menschen erschweren wollen, aus keinem anderen Grunde, als um ihnen hinterdrein ihre Rezepte zur Erleichterung des Lebens, zum Beispiel ihr Christentum, anzubieten."
Dieses Beispiel ist selbstredend und zu philosophisch, um es zu Zitieren. Nietzsche macht uns klar wie schlecht die Welt ist und stürzt das Christentum, proklamiert den Willen zur Macht!? und spricht in m.a.m. $ 116 (ich glaube "der Wasserfall") vom freien Willen, den es geben soll ?? Weshalb es den freien Willen nicht gibt haben Sartre und Neo Kantianer zur genüge dargestellt, auch Erkenntnistheoretiker, aber das können wir gerne mal , wenn ich nüchtern bin, besprechen. Also wie gesagt, er machte das selbe und war zu schwach um einen gültigen neuen Weg zu Weisen, daran zerbrach er auch schlussendlich
--> "Wer das Hohe eines Menschen nicht sehen will, blickt um so schärfer nach dem, was niedrig und Vordergrund an ihm ist - und verrät sich selbst damit."
"Es ist gefährlich in etwas recht zu haben, in dem ein großer Mann irrte" Voltaire
|