Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat von der radikal-islamischen Hamas die Anerkennung seiner Autorität gefordert. Sollte sich die Hamas nicht zur Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO bekennen, könnten die Anliegen der Palästinenser nicht wirkungsvoll vertreten werden
Kairo - Erst müsse die Hamas ihn anerkennen, dann erst könne verhandelt werden: Es werde keinen Dialog mit irgendwem geben, der die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO nicht anerkenne, sagte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas am Sonntag in einer vom Sender al-Arabija übertragenen Pressekonferenz in Kairo. Abbas beschuldigte die Hamas, mit ihrem Vorgehen im Gaza-Streifen das Leben, das Blut und die Zukunft des palästinensischen Volkes aufs Spiel gesetzt zu haben. "Und warum? Ganz offen: Für Ziele, die keine palästinensischen sind."
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Abbas in Kairo: Ohne Anerkennung keine Verhandlungen
Der im syrischen Exil lebende Hamas-Chef Chalid Maschaal hatte zuvor seine Absicht bekundet, die von Abbas geführte PLO in Zusammenarbeit mit anderen radikalen Palästinensergruppen durch eine neue Organisation zu ersetzen. Dieses Vorhaben kritisierte Abbas als "zerstörerisch", ohne Maschaals Namen dabei direkt zu erwähnen. Der Palästinenserpräsident war zu Vermittlungsgesprächen in Kairo, die ägyptische Regierung bemüht sich um eine Annäherung zwischen den rivalisierenden Palästinensergruppen.
Beide Gruppierungen stehen sich unversöhnlich gegenüber. Die Hamas kontrolliert seit zwei Jahren den Gaza-Streifen, nachdem sie die Fatah dort vertrieben hatte. Die Fatah wiederum regiert im Westjordanland. Anders als die von der Fatah dominierte PLO lehnt die Hamas einen Frieden mit Israel auf der Grundlage einer Zwei-Staaten-Lösung ab.
Maschaal gegen dauerhafte Waffenruhe
Maschaal schloss am Sonntag bei einem Besuch im Iran einen dauerhaften Waffenstillstand im Gaza-Streifen vorerst aus. So lange die israelische Blockade des Gebiets anhalte, lehne die Hamas eine dauerhafte Waffenruhe ab, sagte Maschaal nach einem Treffen mit dem geistlichen Oberhaupt des Irans, Ajatollah Ali Chamenei. Dieser ermahnte Maschaal, sich auf weitere mögliche Feindseligkeiten Israels gefasst zu machen. Der im syrischen Exil lebende Maschaal besucht regelmäßig den Iran, dessen Regierung einer der wichtigsten Verbündeten der Hamas ist.
ore/AFP/AP