anonymen und für irgendwelche neu erschienenen im Forum Schilddrüsen gerne nochmal vor:
Folgendes Szenario: WHOA scheitert, Gläubiger lösen Aktionäre nicht ab und verlängern nicht die Laufzeit ihrer Forderung. SH meldet Insolvenzverfahren an. Sonderprüfung + externe Unternehmensbewertung liefern Ergebnisse aus denen hervorgeht dass Assets 12 Mrd. sind, während Schulden 11 Mrd. hoch sind (Dieser Punkt ist eigentlich nicht zwingend nötig)
Nun betrachtet ein jeder Insolvenzverwalter die Zahlen der Schuldners, also der Steinhoff. Und i.d.R. für alle die das nicht wussten, wird im Falle operativ gut laufender Geschäfte ein Unternehmen immer als "sanierungswürdig" eingestuft. Was wiederum heißt, es wird nicht liquidiert, sondert es wird ein 5 Jahres-Sanierungsplan erstellt und durchgezogen. Im Falle Steinhoffs könnte dieser wie folgt aussehen:
- Schuldenschnitt 50% (von 10 Mrd.), hier sollte kein Problem sein, denn Schuld von 10 Mrd. wurde vom Gläubiger für nur 4 Mrd. gekauft. Es sind andere Fälle bekannt, wo bei bedeutend schlechterer Gläubiger-Ausgangssituation 75% oder gar Total-Schuldenschnitt durchgesetzt werden konnten. Wenn mir einer nicht glaubt, Google zur Hilfe, da wird er garantiert fündig. - MF Verkauf und Erlös von um die 3 Mrd. direkt zur Schuldenreduzierung verwenden
Zwischenstand: 10 Mrd. - 5 Mrd. - 3 Mrd. = 2 Mrd. Restschuld
Und nun entweder verlängern die bestehenden Gläubiger diese Restschuld um 5 Jahre oder SH finanziert unter Federführung des einberufenen Insolvenzverwalters die restlichen 2 Mrd. um zu den Marktüblichen 6% (mein Kollege zahlt für sein 02/2023 aufgenommenen Kredit 5,45%). Da Insolvenzverwalter in vielen Vertragsabschlüssen auch als Bürge fungieren kann ist das überhaupt kein Problem.
So und nun fassen wir kurz zusammen:
Sanierungsplan umgesetzt und folgende Situation erzielt:
Steinhoff mit Assets von rd. 12 Mrd. EUR Schulden 2 Mrd. mit Laufzeit 5 Jahre zu 6%, also 120 Mio. jährliche Zinsbelastung Ebit 1,5-2 Mrd EUR (Quelle Bericht 2022 + Aussicht)
Heißt nach Abzug der Finanzierungskosten etwa ca. 1,3-1,8 Mrd. Jahresüberschuss. Auf eine Aktie macht das (gehen wir mal von 1,5 Mrd. Jahresüberschuss aus also dem Durchschnitt) 1,5 / 4,236 = 0,35 EUR Gewinn pro Aktie!!!! Man gehe von einem marktüblichen KGV von 20 aus, würde das bereits bedeuten Wert der Aktie würde liegen bei 0,35*20=7,08 EUR.
Und nun wer will mir erklären, warum bei dieser Konstellation der Kurs der Aktie die historischen Werte NICHT wieder erreichen soll? (Rhetorische Frage, spart euch die Mühe ;-))
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