SAP - So habe ich mir das vorgestellt! In unserer Hauptausgabe vom Mai riet ich Ihnen zum Kauf von SAP. Ich kam damals zu folgendem Fazit: "Der Weltmarktführer ist inzwischen wieder so günstig bewertet wie seit 15 Jahren nicht mehr. Die Mittelstandsoffensive bringt neue Wachstumsfantasie. Kaufen!" Damals notierte die Aktie bei rund 35 Euro. Nach den Zahlen befindet sich die Aktie nun bereits nahe der 40 Euro-Marke. Wie erwartet hatten die heiß diskutierten Personalquerelen keinen Einfluss auf das sehr gut verlaufende operative Geschäft. SAP-Boss Henning Kagermann berichtete von zweistelligen prozentualen Umsatzsteigerungen in allen Regionen - Europa, USA und Asien, wobei Asien mit einem Plus von 27 Prozent ganz klar der Wachstumstreiber ist. Mark Bryan, SAP-Analyst bei der Deutschen Bank, bestätigte seine "Kaufen"-Einschätzung und sieht nun sogar ein Kursziel von 50 Euro. Auch er hebt die im Verhältnis zu den Wachstumsraten sehr attraktive Bewertung der Walldorfer hervor. Wobei SAP nur in Relation zur US-Konkurrenz billig ist. Absolut betrachtet ist die Aktie mit einem 2008er-KGV von 21,5 teurer als die Rivalen aus Übersee, deren KGVs im Bereich 16 bis 19 liegen. Besonders wichtig ist daher die Stabilisierung der operativen Marge. Hier hatte SAP in der Vergangenheit mehrmals enttäuscht. Bei knapp 24 Prozent lag sie diesmal aber ebenfalls über den Erwartungen. Verantwortlich dafür waren die Erfolge beim margenstarken Lizenzgeschäft. 715 Millionen Euro und damit 20 Prozent mehr als im Vorjahr verdiente SAP mit Lizenzen. Dies ist auch deshalb besonders erfreulich, weil ein gutes Lizenzgeschäft ein guter Frühindikator für steigende Service-Umsätze ist. *Kannibalisierung durch Mittelstandsoffensive Von der oben angesprochenen Mittelstandsoffensive ist Analyst Bryan aber nicht voll überzeugt. Er fürchtet durch das neue Produkt A1S Kannibalisierungseffekte. Das heißt: Kundengewinne in diesem Bereich könnten sich negativ auf die Bestandskundschaft auswirken, weil die Firmen nur von einem Produkt zum anderen switchen. Zudem lastet nach wie vor der Industriespionage-Prozess, den Oracle gegen SAP anstrengt, auf dem Unternehmen. Nach wie vor schätzen Experten hier jedoch die Aussichten von SAP auf ein mildes Urteil als gut ein. Das Bezirksgericht in San Francisco soll am 4. September entscheiden. Kagermann hat bereits eingestanden, dass die SAP-Tochter "Tomorrow Now" Wartungsdokumente des US-Konkurrenten in "unangemessener Weise" von der Oracle-Internetseite heruntergeladen hat. *Operatives Geschäft sollte im Mittelpunkt stehen Vorausgesetzt es gibt vor Gericht keine negative Überraschung, ist der Weg für die SAP-Aktie nach oben frei. Das Gewinn-Momentum (Nettoergebnis 449 Mio. Euro gegenüber 415 Mio. Euro bei der Konsensschätzung) sollte der Aktie endlich die lange vermisste Dynamik geben. Trotz des Anstieges seit unserer Erstempfehlung bleibt SAP die Nachzüglerchance im DAX schlechthin! • SAP |  | • WKN / ISIN | 716460 / DE0007164600 | • Börsenwert | 50,8 Milliarden Euro | • KGV 07e | 25 | • Div.-Rend. 07e | 1,2 % | • Akt. Kurs | 39,99 EUR | |
MEIN FAZIT: + Sehr gute Quartalsergebnisse + Wächst schneller als Konkurrenz + Gutes Lizenzgeschäft als positiver Frühindikator - Erhöhtes Risiko durch Oracle-Klage - Aktie ist absolut betrachtet nicht günstig --> Kurzfristig besteht weiteres Aufwärtspotenzial! __________________________________________
Ihr Armin Brack Chefredakteur Geldanlage-Report http://www.geldanlage-report.de/
|