freenet will Freiheit nicht aufgeben 15:50 | 24.12.2007
Freenet hat den Verkauf seines Telekomunternehmens abgesagt. Das im TecDax notierte Unternehmen hat sich nach einer Überprüfung der Strategie, die einen kompletten Verkauf wie auch eine Aufspaltung des Unternehmens umfasste, entschlossen, eigenständig zu bleiben. Es wird nun die Einrichtung einer Holding-Struktur, die eine Ausgliederung des DSL- und des Portalgeschäfts vorsieht, geprüft.
Auf Druck von Großinvestoren hatte freenet sich im Sommer selbst zum Verkauf angeboten. Als Käufer standen United Internet und Drillisch in den Startlöchern, die bereits über eine gemeinsame Holding ein Fünftel von freenet kontrollieren. Gespräche mit United Internet über eine Übernahme des DSL-Geschäfts scheiterten, Freenet-Chef Eckhard Spoerr vereinbarte exklusive Verhandlungen mit Drillisch über die Handy-Sparte. Diese Gespräche wurden nun ebenfalls beendet.
Laut konzernnahen Informationen ist eine Übernahme und Zerschlagung von freenet jedoch nicht vom Tisch. In den kommenden Monaten könne ein neuer Anlauf unternommen werden. Angeblich hat auch der spanische Telekomkonzern Telefónica Interesse, der mit dem DSL-Geschäft von freenet seine deutsche Tochter stärken könnte: "Für Telefónica ist eine solche Transaktion weiterhin interessant", lies man im Umfeld verlauten.
Bei freenet müsse was getan werden, da das operative Geschäft nicht befriedigend sei, hieß es. Der Internetanbieter war im dritten Quartal ins Minus gerutscht. Spoerr hingegen hält die Aussichten auf eine Übernahme gering: "Das Thema ist endgültig durch. Auch wenn United Internet oder Drillisch noch einmal anklopfen werden, sehe ich keinen Grund, warum wir noch einmal reden sollten." Experten rechnen jedoch fest mit einer Übernahme: Die Ankündigung einer Holding-Struktur deute darauf hin, dass freenet sich für ein Übernahme- oder Konsolidierungsszenario bereit halte, so Commerzbank-Analystin Heike Pauls. Diese Meinung vertrat auch die WestLB. Die WestLB-Experten betonten, ein Ende der Verhandlungen bedeute nicht, dass eine Aufspaltung vom Tisch sei. Die Absage ist für Drillisch ein herber Rückschlag, da die Gesellschaft auf eine Konsolidierung der Branche drängt. Der Markt der Serviceprovider wird klar von Debitel und freenet dominiert. Drillisch folgt erst mit weitem Abstand.
Die freenet AG entstand im Frühjahr durch den Zusammenschluss von mobilcom und der alten freenet.de AG. Vorstandschef Spoerr will von der Verschmelzung des Handy- und des Festnetzgeschäfts profitieren. Diese Strategie werde nun "konsequent" verfolgt, hieß es. Ende September hatte Freenet 5,45 Millionen Mobilfunk- und 1,27 Millionen Breitbandkunden.
mwd/tv
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