Trotz Währungsbelastung mehr Software verkauft SAP punktet gegen Oracle Walldorf. Europas größte Software-Schmiede SAP hat trotz des heftigen Gegenwinds durch den starken Euro die Verkäufe seiner Unternehmenssoftware weltweit gesteigert. Der Weltmarktführer erfüllte im traditionell schwachen ersten Vierteljahr 2007 die Umsatzerwartungen der Finanzmärkte, was der seit Jahresbeginn unter Druck stehenden Aktie des Walldorfer Konzerns Auftrieb gab.
Angetrieben von der Nachfrage aus den USA seien die Lizenzumsätze und Wartungserlöse für Software um neun Prozent auf 1,52 Milliarden Euro gestiegen, teilte SAP mit. In den ersten drei Monaten bekam der Konzern die starke Aufwertung des Euro zum Dollar und zum Yen zu spüren. Ohne diese Wechselkurseffekte hätte der Technologiekonzern 15 Prozent mehr Umsatz mit dem Verkauf von Softwarelizenzen und softwarebezogenen Dienstleistungen verbucht, die das Gros der Erlöse ausmachen. In Deutschland wuchs dieses Kerngeschäft um lediglich vier Prozent, in den USA dagegen um währungsbereinigt 24 Prozent. Für das Gesamtjahr erwartet SAP weiter ein Wachstum von zwölf bis 14 Prozent ohne Währungseffekte. Vorstandssprecher Henning Kagermann zeigte sich zufrieden mit dem jüngsten Geschäftsverlauf, nachdem SAP im vergangenen Jahr die Investoren zwei Mal mit seinen Quartalsergebnissen enttäuscht hatte. Zuletzt hatte auch der US-Computerhersteller IBM Schwächen in den USA gezeigt. „Wir haben in allen Verkaufsregionen weltweit zweistellige Zuwachsraten erzielt“, sagte Kagermann, der sich auf die von Wechselkurseffekten bereinigten Erlössteigerungen bezog.
Der weltweite Marktanteil von SAP bei Unternehmenssoftware sei binnen Jahresfrist um 2,4 Prozentpunkte gestiegen und habe Ende des ersten Quartals bei 25,1 Prozent gelegen, sagte Kagermann. SAP sieht sich damit als Gewinner des harten Wettbewerbs mit dem US-Datenbankanbieter Oracle, der mit milliardenschweren Übernahmen in die SAP-Domäne eingebrochen ist und den Deutschen Kunden abwerben will. Oracle-Chef Larry Ellison hat SAP sogar wegen angeblicher Industriespionage verklagt – SAP will sich dagegen wehren.
Am Aktienmarkt sorgte der Quartalsbericht trotz eines schwächer als erwartet ausgefallenen Gewinnwachstums für Erleichterung. Die SAP-Aktien verteuerten sich um bis zu 3,9 Prozent. „Insgesamt betrachtet beurteilen wir ein im Rahmen der Erwartungen ausgefallenes Quartal als gute Nachricht, da es im Markt zuvor Befürchtungen gegeben hat, die Wachstumsstory von SAP könnte zu einem Ende kommen“, urteilte die HVB. Das Geschäftsmodell von SAP sei weiterhin attraktiv, befand die Deutsche Bank.
Der Nettogewinn kletterte in den ersten drei Monaten um zehn Prozent auf 310 Millionen. Bei der Rendite tritt SAP jedoch derzeit auf der Stelle: Der Anteil des Betriebsergebnisses am Umsatz verharrte im ersten Quartal bei 20 Prozent. Auf das Ergebnis drückt das geplante Investitionsbudget von bis zu 400 Millionen Euro für eine neue Software, mit der SAP auf dem bislang vernachlässigten Markt der Kleinfirmen Fuß fassen will.
Für das Gesamtjahr stellt SAP weiterhin eine operative Gewinnmarge zwischen 26 und 27 Prozent in Aussicht, im Vorjahr waren es noch 27,3 Prozent gewesen. Einbußen verzeichnete SAP im jüngsten Quartal bei den Umsätzen mit Schulung und Beratung, die knapp 30 Prozent des Konzernumsatzes ausmachen und mit 640 Millionen Euro ein Prozent schwächer als im Vorjahr ausfielen. Der Gesamtumsatz von SAP stieg um sechs Prozent auf 2,17 Milliarden Euro – ebenso stark wie die Kosten. Die Zahl der Mitarbeiter legte im Quartal um 1140 auf 40 500 zu. (rtr/tba) ...Greats @allSemi ☺
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