gefunden!
Quelle: http://www.goodyear.de/company/news/180904_heisse_luft_um_redks.html
Viele Neuigkeiten bei SmarTire
Die Mönchengladbacher Firma Seehase ist hierzulande Distributeur des marktbekannten kanadischen Systems SmarTire. Das ist etabliert und bewährt vor allem im Ersatzmarkt, dabei nicht völlig frei von Erstausrüstung, denn auch auf dem Modell DB9 wird Sportwagenhersteller Aston Martin das Reifendruck-Kontrollsystem von SmarTire verbauen. Bereits im Jahre 2000 hatte sich die britische Edelmarke beim Modell V12 Vanquish für das RDKS von SmarTire entschieden. Der DB9 steht übrigens in Serie auf Bridgestone-Reifen in 235/40 ZR 19 (vorne) und 275/35 ZR 19 (hinten).
Für Seehases Dipl.-Ing. Dr. Florian Müller hatte neben dem Motorrad-Druckluftüberwachungssystem (vgl. NEUE REIFENZEITUNG 8/2004) auf der Messe allerdings „RoadVoice“ – die permanente Reifendruck- und Temeperaturkontrolle per Funk während der Fahrt für Reisemobile, Busse und Lkw – den höchsten Nachrichtenwert, schließlich hat er darauf seit geraumer Zeit gewartet, schließlich kann (Problematik Reisebusse) der Nutzen von SmarTire hier besonders zum Zuge kommen. In Taiwan ist es bereits zu einem Großauftrag für Omnibusse gekommen. Das neue System überwacht bis zu zwanzig Nutzfahrzeugreifen und ist erhältlich in zwei Ausführungen: einmal bis zu 4,5 bar Kaltdruck und einmal bis zu elf bar Kaltdruck, wobei Müller darauf hinweist, dass das System bis zu 14 bar Betriebsdruck sicher sei. Freilich sind noch nicht alle Probleme gelöst, so sei man bei der Einbindung von Anhängern bzw. Aufliegern noch nicht so weit, weil für diese häufig die Zugfahrzeuge gewechselt werden.
Gleichwohl ist das Unternehmen ohnehin in einem permanenten Entwicklungsprozess, in technischer Hinsicht wie beim Vertrieb. So funktioniert das Reifendruck-Kontrollsystem SmarTire bislang mit Batterien, jetzt hat das kanadische Unternehmen die erste Testphase der nächsten Produktgeneration abgeschlossen, die ohne Batterien auskommen soll. Dabei nutzt das System einen „passiven Sensor“ direkt im Reifen, der durch eine Antenne innerhalb des Rades mit Energie versorgt werden soll. SmarTire verspricht für diese neue Version Vorteile hinsichtlich Gewicht, Größe und Kosten. Etwa in einem Jahr soll das System vermarktungsreif sein.
Vermarktet wird SmarTire wie andere Autoteile traditionell über den Großhandel, doch wird versucht, auch hier neue Wege zu beschreiten: Der kanadische Verband BCSC (British Columbia Safety Council), der sich der Fahrsicherheit und damit der Reduzierung von Unfällen bzw. den daraus resultierenden Verletzungen verschrieben hat, wird in Zukunft als Wiederverkäufer des SmarTire-Reifendruckkontrollsystems agieren. Vermarktet werden soll insbesondere das System für Motorräder, da der Verband seit seiner Gründung schon mehr als 40.000 Motorradfahrer durch entsprechende Kurse den sicheren Umgang mit ihren Maschinen gelehrt hat. Allerdings will der BCSC die SmarTire-Produkte für Pkw, Busse und Lkw auf die gleiche Weise promoten, um dadurch die Teilnehmer der jeweiligen Lehrgänge hinsichtlich der Wichtigkeit eines korrekten Reifenluftdrucks zu sensibilisieren. „Wir beim BCSC wissen, welchen Einfluss der richtige Luftdruck auf die Fahrsicherheit hat – egal bei welchem Fahrzeug“, sagt Ian Thomas, Manager Road Safety & Traffic Education Services des Verbandes. „Besonders kritisch ist die Sache natürlich aber bei Motorrädern, wo schon kleine Abweichungen vom Solldruck extrem gefährlich sein können. Das Reifendruckkontrollsystem von SmarTire ruft dies dem Fahrer ins Gedächtnis und kann so unter Umständen Leben retten.“
Und ein Blick in die Zukunft
Was aber kommt, wenn sich Reifendruck-Kontrollsysteme auf breiter Front durchgesetzt haben und irgendwann in jedem Pkw, Lkw oder Motorrad Standard sind? – Einen Ausblick auf diese (mögliche) Zukunft war – etwas versteckt – auf einem kleinen Areal des Standes der Firma SKF GmbH zu sehen. Freilich sei das ein noch sehr weit entfernt gelegenes Projekt, meint SKF-Marketingmanager Christian Bauer. Ob das in zwei oder fünf Jahren komme oder in dieser Form überhaupt, sei völlig offen. Ob Fragen zum Beispiel zur Temperatur der Druckluft bereits ausreichend geklärt seien, wissen wohl nur die Entwickler. Immerhin geben diese preis, dass beim so genannten „Luft-Radlager“ Druckluft aus dem Fahrzeug durch die Nabe in den Reifen übertragen werden kann. Diese Lager kommen beim Tire Intelligent Pressure Management (TIPM) zum Einsatz, das unter Federführung von Michelin entwickelt wurde. In dieses Projekt zur Optimierung der Reifendruck-Kontrolle sind ferner TRW Automotive und WABCO involviert. Mit TRW entwickelt Michelin im Rahmen eines 50:50-Jointventures das direkt messende Reifendruck-Kontrollsystem EnTire Solution für Pkw und Leicht-Lkw. TRW trägt sein Know-how auf dem Gebiet der Datenübertragung per Funk zu dem Projekt bei. EnTire Solution vermeide fast hundertprozentig, dass es zu Fehlalarmen kommt, so Michelin vor einigen Monaten in einer Pressemeldung. Mit WABCO kooperiert Michelin bereits seit 1997 in ähnlicher Weise auf dem Gebiet der Nutzfahrzeuge. Bestandteil des auf dem SKF-Stand zu sehenden „Teil“ des künftigen TIPM für Pkw und LLkw ist ein Kompressor, der schon während des Fahrens bei einem natürlichen Druckverlust oder bei einem schleichenden Druckverlust aufgrund einer Reifenbeschädigung automatisch für Kompensation sorgen soll. Sobald das System erkannt hat, dass einer der Reifen Luft verliert, schaltet sich der Kompressor ein und führt diesem Reifen über die Radnabe Luft zu, bis der ideale Reifendruck wieder erreicht ist. Das System soll natürlich auch bei Überdruck für Kompensation sorgen, das heißt es wird dank des Reifenmanagementsystems Luftdruck in die andere Richtung abgelassen. Wenn ein System in der Lage ist, nach Bedarf Luft zuzuführen oder abzulassen, so bedeutet das im nächsten logischen Schritt, dass der Reifendruck auch entsprechend Parametern wie Geschwindigkeit, Zuladung oder Straßenverhältnisse angepasst werden kann. Wie die NEUE REIFENZEITUNG aus anderen Quellen erfahren hat, ist bereits ein erster Prototyp (Audi A6 allroad) mit Aluminiumgussrädern unterwegs (in der PAX-Technologie) der Größe 480x215 (etwas mehr als 19 Zoll) und einem so genannten „Luftdurchführungskanal“.
|