Warum Rio Tinto bei Wpx zugreifen könnte: Stephan Bogner, Rockstone Research: Rio Tinto Einer der herausragenden Kandidaten für eine Übernahme ist der diversifizierte Minengigant Rio Tinto. Allerdings sollte man sich den Hintergrund vor Augen führen, dass alle grossen Minengesellschaften während der letzten Jahre auf aggressive Weise versuchten, in Saskatchewans rentablem Minengeschäft Fuss zu fassen. Dies liegt an den positiven langfristigen Preisaussichten dank weltweiter Potash-Nach- frage, die sehr stark werden soll. Jahr für Jahr müssen 75-80 Mio. Menschen zusätzlich ernährt werden. Somit besteht zunehmende Dringlichkeit, die Ernte-Erträge mit dem Zusatz von potashbasierten Dünge- mittel zu maximieren. Daneben ist bemerkenswert, dass Saskatchewan fast die Hälfte aller Potash-Reserven auf der Welt beheimatet, wobei es derzeit nur rund ein Drittel des Welt-Outputs produziert. Zudem wird das poli- tische System als sicher eingestuft, um langfristig erfolgreich arbeiten zu können. Daher ist Saskatch- ewan vor allem für die Grossen der Minenliga so attraktiv, die von den langfristigen Marktaussichten von Potash überzeugt sind. Warum könnte es vor allem für Rio Tinto gut sein, Western Potash zu übernehmen, oder zumindest ein gemeinsames Team zu bilden, um Milestone in die Produktion zu bringen? Zu aller erst: Milestone ist technisch gesehen “de-risked”, es existiert also kein technisches Mach- barkeitsrisiko mehr, wobei die kommerzielle Realisierbarkeit bereits demonstriert werden konnte. Und Western Potash hält bereits alle notwendigen Regierungs- und Umwelt-Genehmigungen in den Händen. Sämtliche Logistik-Aspekte der Belieferung von ausländischen Kunden wurden ebenfalls erfolgreich gelöst. All dies bedeutet, dass es im Grunde genommen keinerlei Hürden mehr gibt, um Milestone zur Mine zu machen – ausser der Projektfinanzierung. Denn dies ist eben nicht der Fall mit Rio Tintos Regina Potash-Projekt, das sich noch in einem früheren Entwicklungsstadium befindet und noch ei- niges an möglichen Hürden überspringen muss, bevor eine Minen-Entscheidung gefällt werden kann. Milestone ist ein Multi-Milliarden Dollar Asset, das auf kosteneffizientester Weise binnen nur 3 Jahren kommerzialisierbar ist. Alles in allem würde eine Milestone-Akquisition den Zeitplan Rio Tintos bis zum kommerziellen Produk- tionsstart wesentlich verkürzen. Eine Übernahme würde auch das Risiko mildern, dass Rio Tintos Pläne, Fuss im Herzen der produktiven Potash-Felder von Saskatchewan zu fassen, scheitern könnten. Bemerkenswert ist vor allem, dass Western Potash plant, eine sog. Unterage-Auslaugungsmine (“solution extraction”, in-situ leaching/extraction/recovery”) zu entwickeln. Diese Abbaumethode beschert viel geringere Finanzierungs- und Betriebskosten als konventionelle Potash-Minenmethoden. Betrachten wir als bestes Beispiel die Wasserversorgung – den Lebenssaft einer Auslaugungsmine. Das liegt daran, dass grosse Mengen an Wasser nötig sind, um tiefgelegenes Potash an die Erdoberfläche zu spülen – anstatt es mechanisch abzutragen. Es ist wichtig, zu verstehen, dass Milestone ein Nachbar des Regina Projekts (Rio Tinto) ist. Aber im Gegensatz zu seinem Nachbar hat Western Potash Zugang zu praktisch unbegrenzten Mengen an Wasser, das zudem auch noch nicht einmal nahe gelegene Grund- wasserschichten überfluten würde. Auf der anderen Seite könnte sich Rio Tinto in rechtliche Streitig- keiten mit Einheimischen (“First Nations”) verwickeln, wenn es seine Pläne weiter verfolgt, um den bena- chbarten See Buffalo Pound Lake als Wasserquelle zu nutzen. Denn dies ist ein Wasser-Reservoir, auf das ländliche Einheimische, städtische Bevölkerungen (Regina und Moosejaw), sowie andere Interessen- gruppen für Trinkwasser und zur Bewässerung angewiesen sind. Westen Potash besitzt sog. grüne Berechtigungsnachweise (“green credentials”), was bedeutet, dass bereits Verträge abgeschlossen wurden, um die benachbarte Stadt Regina für ihr geklärtes Abwasser zu bezahlen und es zur Milestone Mine vor Ort umzuleiten. Aktuell wird dieses Abwasser in den Fluss Wascana River abgelassen. Dieses Abkommen verbessert nicht nur die Umwelt, sondern bietet dem Unternehmen auch einen strategischen Langfrist-Lieferanten für die wasserintensive Auslaugungsmine. Milestone wird dem- nach die erste Auslaugungsmine der Welt sein, die geklärte Abwässer – anstatt Frischwasser – benutzt, um das salzbasierte Mineral zu lösen. Die folgende Realität kann nicht überbewertet werden: Wenn Rio Tinto tatsächlich Western Potash über- nimmt, oder zumindest ein Joint-Venture bildet, so würde dies Rio Tintos Wasserproblem lösen. Es würde zudem einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bieten, wenn diese zwei Potash-Projekte zu einem grossen, konsolidierten Asset fusioniert werden würden. Die Folge wäre ein sehr gute Machbarkeit und vor allem eine lange Minenlebenszeit. Es wäre auch ein Arrangement, mit dem sich Rio Tinto in puncto Umweltschutz profilieren könnte. Laut Unternehmenssprecher John Costigan wird diese bahnbrechende Verwendung von Abwässern als Parade- beispiel genommen werden, wie Trends auch noch im 21. Jahrhundert gesetzt werden und der gesamten Branche dazu verhelfen, ihr Image aufzupolieren, wovon jeder einen Vorteil hat. “Es ist mehr eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Es ist auch ein grosser Gewinn für die Umwelt”, sagt John Costigan. “Wir hoffen, dass dieser Vertrag Beweis genug ist, dass wirtschaftliche und ökolo- gische Nachhaltigkeit in unserer Branche nicht nur mit etwas kreativem Denken möglich ist, sondern auch grosse Dividenden für alle Interessengruppen abwirft.” Ein gern gesehener Nebeneffekt wäre, dass der Wascana River durch die Umleitung der Abwässer wieder- belebt wird. Denn die Algen-Ausbreitung im Fluss beruht auf dem Ablassen von geklärtem Abwasser. Somit kann sich die Natur wieder erholen, vor allem da die Sommer-Algenausbreitung teilweise giftige Ausmasse annimmt. All dies muss wie Musik in den Ohren einer auf Image fokussierten multinationalen Gesellschaft wie Rio Tinto klingen. Zusammenfassend sind die Vorteile einer lukrativen Potash-Mine auf Milestone schlagend. Und dies würde es Unternehmen wie Rio Tinto ermöglichen, sofort einen Fuss in die lukrative Potash-Branche zu setzen, in- dem Western Potash einfach übernommen wird, oder ein Joint Ven- ture ausge- handelt wird.
http://www.rockstone-research.de/research/...eWPX13MAR2014deutsch.pdf
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