Eine wahre Börsengeschichte beginnt natürlich mit den Worten: Es war einmal VA Research, gegründet von Studenten, um Linux-PCs zu verkaufen. Sie änderten den Namen zu VA Linux und gingen im Dezember 1999 an die Börse. Es war der erfolgreichste Start aller Zeiten, denn der Aktienkurs stieg vom Handelsstart bei 30 Dollar auf bis zu 320 Dollar. Damals war ich hauptsächlich am Neuen Markt tätig und erzielte Gewinne von weit über einer Million Schilling.
Rückblickend war es eigentlich egal, was man kaufte – fast alles stieg gen Norden. Anfangs Januar 2000 war ich in meinem kleinen, unwissenden Umfeld der Aktienheld. Dann jedoch erlebte ich frustriert von einem Tag auf den anderen das Platzen der Spekulationsblase, der "Dotcom-Blase", und verlor wirklich alles investierte Geld. In einer Bauphase 60.000 $ zu verlieren, war für mich eine Katastrophe. Ich dachte immer, die Schuld läge bei anderen, bei mir waren es die Finanzexperten wie zum Beispiel Merrill Lynch, sie alle empfahlen VA Linux. Da könne doch nichts schiefgehen, dachte ich. Heute weiß ich, dass Kaufempfehlungen bedenklich sind. Schon Kostolany schrieb in seinem Buch: Wenn Sie in ein Gasthaus gehen und den Koch nach einem Angebot fragen, wird er Ihnen in der Regel das empfehlen, was er loswerden möchte. So war es auch – alle wollten VA Linux loswerden, außer ein paar Narren wie ich. Ich kaufte bei 110, bei 80, bei 20 und zum Schluss mit ein wenig Schulden sogar bei einem Euro. Meine Karriere am Aktienmarkt war abrupt beendet.
Jahre später verkaufte ich meine Linux-Anteile, die sich längst in Open Source umbenannt hatten, für ein paar Cent und löste das Depot auf. Ich weiß nicht, ob es damals ein Aktienforum gab, aber es war eine Lehre für mich: "Jeder ist seines Glückes Schmied", heißt so viel wie, Schuld sind nicht die anderen, sondern ich bin es, der entscheidet.
Jetzt bin ich stark in Wasserstoffaktien investiert, und es sieht für uns alle traurig aus, jedenfalls für mich, egal wie sie heißen: Plug Power, Nel, SunHydrogen, Power Cell oder sonstwie. Menschlichkeit und Achtsamkeit, das habe ich in verschiedenen Foren gelernt. Deswegen erwärmt es mich innerlich, wenn ich den Post #9200 von LupenRainer lese. Danke dafür.
Und wie ging die Börsengeschichte zu Ende? Es gab eine Kursexplosion der GameStop-Aktie im Januar 2021. Ich denke, die meisten von euch können sich daran erinnern. In allen Foren wurde über Leerverkäufe diskutiert, es gab politische Diskussionen und Klagen. Irgendwann in dieser Phase dachte ich: Was ist wohl aus meiner damaligen Aktie VA Linux geworden? SourceForge wurde in GeekNet umbenannt, und 2015 wurde Geeknet von GameStop übernommen. Innerhalb eines Tages stieg die Aktie von 4,50 auf 80 Dollar. So endet meine Geschichte mit dem Wissen: An der Börse ist alles möglich :))). Ich wünsche euch allen ein angenehmes Weihnachten und viel Freude im Jahr 2024, egal ob mit oder ohne SunHydrogen.
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