marxistens Textlappen gewühlt und auch jegliche hinterlegten Querverlinkung durchgelesen. Und das noch zu später Stunde, aber ich wollte den Text doch noch lesen, weil ich vorschnell bei diesem NS-Wörterbuch-Overkill ausgestiegen war.
Mehrere versteckte Erzählebenen, wie rightwing sie diesem - in meinen Augen - als grunddepressive Glosse zu bezeichnenden Text, zu entnehmen fähig scheint, kann ich leider nicht ausmachen. Allenfalls ist ein einziger Subtext für mich zu erkennen.
Wenn das berechtigterweise als unkünstlerisch aufgefasste Gedicht von Grass als seine persönliche Abrechnung mit seiner weder durch ihn noch durch Teile seiner "Besinnungs"genossen (die Endung -kameraden sei dem Autor vorbehalten) auf- und verarbeitbaren NS-Vergangenheit gedeutet wird, verstehe ich dieses Werk, nicht ohne ein Lob für die vielen inszinierten Textkorrekturen, als eine durchaus geschickte Anti-These. Stehen doch Grass und alle irgendwie und irgendwo als seine Unterstützer entlarvten "Undercover-Zionisten" im Schein dieses aufklärerisch anmutenden Aufsatzes, wodurch ihr - letztendlich - positiver Einfluss auf die Popularität der israelischen Regierung von allen Seiten bestens ausgeleuchtet werden sollte.
Ich meine jedenfalls eine zynisch überspielte Enttäuschung herauszulesen, die sich weniger aus den dort mehrfach vom Autor bestempelten Akteuren formt, als vielmehr durch die Resonanz der deutschen Bevölkerung resultiert, welcher der Autor indirekt vorwirft, durch die Nichtbeachtung von Gesamtzusammenhängen die Freundschaft aufzukündigen, obwohl sie selbst das nicht so wahrnimmt, weil sie mehrheitlich glaubt, nur gut im Interesse aller in der Nahost-Region lebenden Menschen zu denken.
Statt einen Nachweis zu führen, dass die Genannten in seinen Augen ein verdrehtes Ansinnen haben, kehrt der Autor den Spieß um und identifiziert ihre Anliegen als vollkommen gegenteilig (konfliktfördernd), um durch diese Umkehrung den Leser selbst auf die für ihn realistischeren Interpretationen hinzuweisen.
Als ich dann bei "Verbreite diese Botschaft zur Befreiung der Arbeiterklasse !" ankam, fiel mir auf, dass dies der einzige in diesem Zusammenhang nicht ernst gemeinte Satz gewesen sein könnte.
Unter der Haube bleibt es traurigerweise bei einer reinen Schwarz-Weiß-Sicht, finde ich. Eine bedrückende, kompromislose Unversöhnlichkeit mit anderen Blickwinkeln dominiert dieses Geflecht von Artikeln.
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