Eine herbe Verlustwoche hat EURUSD hinter sich. Nach einem Start bei 1,3450 kam die Gemeinschaftswährung zunächst unter Druck und fiel bis 1,3360, um dann im Vorfeld des EZB-Tenders am Mittwoch noch einmal den Widerstand bei 1,3486 anzulaufen. Nach Bekanntgabe der Nachfrage nach dem EZB-Tender kam der Euro jedoch kontinuierlich unter Druck und beendete die Handelswoche im Bereich 1,32. Für den Euro sind nun in kurzer Zeit zwei Positivfaktoren entfallen: zunächst die Aussagen Bernankes, die keinerlei Hinweis auf ein weiteres QE enthielten und in der Summe als (für seine Verhältnisse!) "hawkish" interpretiert werden können. Der zweite Faktor war die Vorfreude auf den EZB-Tender, der sich laut führenden Mitgliedern der EZB so schnell nicht wiederholen wird. Die europäischen Banken haben 529 Milliarden Euro von der EZB gezogen - zieht man ihre fälligen Verbindlichkeiten bei der Notenbank ab, bleiben davon ca. 310 Milliarden übrig. Diese "aus dem Nichts geschaffenen" 310 Milliarden Euro erhöhen die Geldmenge, sodaß eine Abwertung des Euro gegenüber anderen Währungen nur die logische Folge ist. Erhöht sich die Geldmenge, erhöhen sich die Inflationsgefahren, auch wenn das Geld noch nicht direkt in den Kreislauf kommt. Wenn sich die Gefahr von Inflation erhöht, wird die EZB möglicherweise schon in näherer Zukunft gegensteuern und die Leitzinsen anheben müssen. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere sind die geopolitischen Spannungen zwischen USA/Israel und Iran, die den Ölpreis explodieren lassen könnten. Geschieht dies, wäre auch dies natürlich Inflations-treibend und würde die EZB ebenso zwingen, mit Zinsanhebungen gegenzusteuern. Warum ist das so wichtig? Nun, in den Medien wird oft fälschlich behauptet, daß sich die europäischen Banken Geld für drei Jahre zu einem Zinssatz von 1% geliehen hätten. Das stimmt so nicht. Der Zinssatz wird vielmehr über die Laufzeit gemittelt - würde die EZB also innerhalb der nächsten drei Jahre die Zinsen anheben, würde das geliehene Geld für die Banken immer teurer. Noch aber rechnet niemand mt Zinsanhebungen - doch halten wir dies im wahrsten Sinne des Wortes für kurzsichtig. Während die Fed also schon auf die Bremse drückt, hat die EZB noch einmal die Schleusen geöffnet - ganz nach angelsächsischem Vorbild. Wir vermuten, daß sich die europäischen Banken mit den Euros der Notenbank auch dringend benötigte Dollar-Liquidität besorgt haben - was den Kursverlauf in EURUSD erklären würde (manche europäische Banken waren ja weitgehend abgeschnitten von amerikanischen Geldmarktfonds). Charttechnisch ist viel Porzellan zeerschlagen im EURUSD. Das Doppeltopp bei 1,3486 hat seine Wirkung getan - es scheint sich eine M-Formation nach unten aufzulösen, solange der Bereich 1,3350/80 nicht zurück erobert wurde.
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