der bei den Stromkosten gern gemacht wird ist, dass man die Systemkosten 1:1 mit einberechnet. Es liegt in der Natur der Sache, dass eine Systemumstellung nicht "for nothing" ist, sondern oftmals keine geringen Kosten verursacht. Diese Kosten jedoch 1:1 in die Stromgestehungskosten einzuberechnen, um damit den Beweis zu erbringen, dass erneuerbare Energien teuer sind, ist nicht zielführend. Denn diese Kosten der Umstellung fallen nur einmalig und nicht permanent an.
Würde man dieser Logik folgen, so würden sich Neuerungen erst sehr spät durchsetzen, weil die Kosten für die Umstellung zu schwer wiegen, dass sie die steigenden Kosten bestehender Systeme zeitnah unterschreiten würden. Rückblickend betrachtet hätte sich ein mit Verbrennungsmotor betriebener PKW erst sehr sehr viel später durchgesetzt, weil die Kosten für den Aufbau eines Tankstellennetzes, Reparaturwerkstätten sowie eines entsprechenden Verkehrsnetzes deutlich höher gelegen hätten als weiterhin den Transport mittels Pferden zu bewerkstelligen.
Wenn ein Unternehmen wie VW in Schwierigkeiten gerät, so wird es trotz hoher Kosten das Unternehmen restrukturieren und sich neu ausrichten, statt mit alten Mitteln zu versuchen, den Schwierigkeiten zu entgehen, obwohl das aus Kostensicht deutlich günstiger wäre. Am Ende sind die Restrukturierungskosten relativ nebensächlich, entscheidend sind die Kosten/Margen, die man danach erreicht.
Deshalb ist es nicht zielführend, die Systemkosten einzurechnen. Entscheidend ist, was nach der Systemumstellung für Kosten entstehen. Ist das System einmal umgestellt, so sind die Stromgestehungskosten für erneuerbare Energien nach bisherigem Stand das Maß aller Dinge.
Gleiches gilt auch z.B. bei Wärmepumpe mit Erdwärme. Hier werden die Kosten für die Erdbohrungen gern einberechnet, was aber nicht zielführend ist, da diese Bohrungen einmalig sind und dementsprechend auch nur zu einem geringen Teil in die Gesamtkosten eingerechnet werden sollten. Bei meinem Haus liegen die Heiz- und Warmwasserkosten übrigens deutlich unter den Kosten für die Wohngebäude-Versicherung und etwa auf dem Niveau der Kosten für Telekommunikation, etwa halb so hoch wie für Wasser. Gemessen an den Gesamtkosten des Hauses sind es ca. 10%. Dabei könnte ich sogar noch sparsamer sein und die Wohnraumtemperatur von 23,5°C auf 21,5°C senken. Auch könnte ich meinen Energiebedarf für Heizung und Warmwasser mittels PV - Anlage komplett decken, selbst in der dunklen Jahreszeit. Der Stromkosten für andere Zwecke liegen doppelt so hoch. Ich würde mich nie für eine andere Variante als Erdwärme entscheiden, zumal ich im Sommer auch noch eine sehr sparsame Kühlfunktion nutzen und mit 1-2kWh pro Tag mein Haus auf 25°C konstant halten kann.
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