http://forum.finanzen.net/forum/SILVER-t407209 Für Starinvestor Jim Rogers ist Silber das neue Gold Gold und Silber reißen eine Bestmarke nach der anderen. Doch über die weitere Entwicklung der Silbernotierungen entbrennt ein Streit. -
Foto: PA/dpa Jim Rogers (im Bild) ist einer der bekanntesten Investoren. Er gründete zusammen mit George Soros den Quantum-Fonds Von Daniel Eckert In China beginnt an diesem Freitag die Goldene Woche, tagelang feiert das Reich der Mitte dann sich selbst. An den Kapitalmärkten hingegen ist derzeit jede Woche eine goldene. Denn die Preise für Gold und andere Edelmetalle eilen scheinbar unaufhaltsam von Bestmarke zu Bestmarke. Sorgen um die Kreditwürdigkeit des Eurolandes Irland, aber auch Furcht vor neuer Instabilität im weltweiten Finanzsystems ließen den Preis für eine Unze (31,1 Gramm) Gold am Donnerstag auf einen Rekord von 1315,95 Dollar klettern. Auch Silber verteuerte sich und notierte mit 22,08 Dollar so hoch wie seit 1980 nicht mehr. Damals hatte eine groß angelegte Silberspekulation der Brüder Hunt den Unzenpreis auf fast 50 Dollar steigen lassen. Silber ist für den Starinvestor Jim Rogers langfristig noch attraktiver als Gold. Er sagte dem "Handelsblatt": "In einer Währungskrise werden alle Edelmetalle steigen, auch Platin, Palladium und viele andere. Den höchsten prozentualen Anstieg erwarte ich bei Silber. Der Preis für Silber liegt - anders als bei Gold - noch sehr deutlich unter seinem Allzeithoch." Neben Rogers erwarten weitere Analysten eine Krise des Dollar und damit eine Stärkung von Rohstoffnotierungen. Gold und Silber schlagen ganz locker den Dax So haben sich die Notierungen von Gold und Silber im Vergleich zum deutschen Leitindex entwickelt...
(Anmerkungen: eine Unze entspricht 31,1g Veränderung jeweils zum Vorjahr) 2001
Silberpreis: 4,63 Dollar je Unze Veränderung: 11,3 Prozent Goldpreis: 279,20 Dollar je Unze Veränderung: 2,5 Prozent Dax: 5160,10 Punkte Veränderung: -19,8 Prozent 2002
Silberpreis: 4,79 Dollar je Unze Veränderung: 3,5 Prozent Goldpreis: 348,30 Dollar je Unze Veränderung: 24,7 Prozent Dax: 2892,63 Punkte Veränderung: -43,9 Prozent 2003
Silberpreis: 5,95 Dollar je Unze Veränderung: 24,2 Prozent Goldpreis: 415,30 Dollar je Unze Veränderung: 19,2 Prozent Dax: 3965,16 Punkte Veränderung: 37,1 Prozent 2004
Silberpreis: 6,89 Dollar je Unze Veränderung: 15,8 Prozent Goldpreis: 438,80 Dollar je Unze Veränderung: 5,7 Prozent Dax: 4256,08 Punkte Veränderung: 7,3 Prozent 2005
Silberpreis: 8,83 Dollar je Unze Veränderung: 28,2 Prozent Goldpreis: 518,00 Dollar je Unze Veränderung: 18,0 Prozent Dax: 5408,26 Punkte Veränderung: 27,1 Prozent 2006
Silberpreis: 12,94 Dollar je Unze Veränderung: 46,5 Prozent Goldpreis: 637,21 Dollar je Unze Veränderung: 23,0 Prozent Dax: 6596,92 Punkte Veränderung: 22,0 Prozent 2007
Silberpreis: 14,82 Dollar je Unze Veränderung: 14,5 Prozent Goldpreis: 834,30 Dollar je Unze Veränderung: 30,9 Prozent Dax: 8067,32 Punkte Veränderung: 22,3 Prozent 2008
Silberpreis: 11,45 Dollar je Unze Veränderung: -22,7 Prozent Goldpreis: 884,05 Dollar je Unze Veränderung: 6,0 Prozent Dax: 4810,20 Punkte Veränderung: -40,4 Prozent 2009
Silberpreis: 16,90 Dollar je Unze Veränderung: 47,6 Prozent Goldpreis: 1097,20 Dollar je Unze Veränderung: 24,1 Prozent Dax: 5957,43 Punkte Veränderung: 23,8 Prozent 2010
Silberpreis: 22,00 Dollar je Unze Veränderung: 30,2 Prozent Goldpreis: 1315,95 Dollar je Unze Veränderung: 19,9 Prozent Dax: 6276,52 Punkte Veränderung: 5,4 Prozent Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen, Stand: 30.9.2010 „Die Edelmetallnotierungen sind ein ganz klarer Indikator für bevorstehende Inflation“, sagt Reinhard Hellmuth, Portfolioverwalter bei der ICM InvestmentBank in Berlin. Die US-Notenbank hat in den vergangenen Wochen anklingen lassen, dass sie die US-Staatsschulden indirekt durch frisch gedrucktes Geld finanzieren wird. Offiziell dient diese „quantitative Lockerung“ der Stützung der kränkelnden US-Konjunktur. Ein übermäßiger Einsatz der Notenpresse könnte mittel- und langfristig jedoch eine starke Teuerung nach sich ziehen. Zuletzt lag die Inflationsrate in den USA bei 1,1 Prozent. Viele Ökonomen rechnen jedoch mit einem deutlichen Anziehen der Verbraucherpreise infolge der Fed-Politik. Pessimisten befürchten gar eine Aufweichung des Dollar wie in den Siebzigerjahren. Bereits damals diente Gold als Fluchtwährung. Der Unzenpreis legte von 1971 bis Anfang 1980 um das 16fache zu. Anzeige <a href="http://ww251.smartadserver.com/call/pubjumpi/10034/(geld_story)//1285863834451/"> <img src="http://ww251.smartadserver.com/call/pubi/10034/(geld_story)//1285863834451/" border="0" alt=""/> </a> Goldanleger Ein halbes Gramm Gold hat jeder Deutsche im zweiten Quartal dieses Jahres im Durchschnitt gekauft. Das klingt unspektakulär. Doch für alle 80 Millionen Deutsche ergibt dies die satte Menge von 44,4 Tonnen. Und damit sind wir Weltrekordhalter. Denn selbst die 1,3 Milliarden Chinesen brachten es nur auf 37,7 Tonnen, eine Milliarde Inder auf 41,5 Tonnen. Und unsere Nachbarn, die Franzosen, kauften zusammen gerade mal 0,4 Tonnen. Die Deutschen sind traditionell für Panikattacken und Ängste empfänglich, so auch in der Finanzkrise. Hierzulande wird der Untergang des Euro, der Banken und des Finanzsystems fast als abgemacht betrachtet, und entsprechend stürzen sich Anleger auf Gold. Doch auch global hat sich vieles verschoben in der Anlagewelt. „Negativ zu sein ist modern“, sagt Hubert Perus von Raiffeisen Capital Management. Der überbordende Optimismus aus der Zeit vor der Finanzkrise ist einem grundlegenden Misstrauen gewichen. Folglich suchen die Anleger heute vor allem Sicherheit. „Es hat einen Wechsel in der Hierarchie der Anlageklassen gegeben“, sagt Philippe Descheemaeker, Anleihen-Chef bei Axa Investment Managers. „Es gab eine Verschiebung von alternativen Investments hin zu festverzinslichen Anlagen.“ Sprich: Spekulative Hedgefonds oder Eigenkapitalbeteiligungen über sogenannte Private-Equity-Fonds sind out. Heute suchen die Anleger Sicherheit in Staatsanleihen. Dies wiederum führte dazu, dass nicht nur Gold seit der Pleite von Lehman Brothers von Rekordhoch zu Rekordhoch eilt. Auch die in großer Menge ausgegebenen Schuldscheine des deutschen Staats finden reißenden Absatz, die Kurse sind auf absoluten Höchstständen, und die Rendite ist demzufolge im Keller. Vor zwei Wochen sank sie für Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit zeitweise auf 2,08 Prozent – so etwas gab es seit Bestehen der Bundesrepublik nicht. Für Herbert Perus ist dies absurd. „Viele Aktien bringen auf der anderen Seite Dividenden von sieben oder acht Prozent.“ Dennoch lassen die meisten Anleger die Finger davon – zu sehr haben sie sich ebendiese in den vergangenen Jahren an den Anteilsscheinen verbrannt. Zwei Crashs innerhalb einer Dekade haben auch dem Letzten die Lust an der Aktie vermiest. Dies zeigt sich auch an den halbjährlichen Statistiken des Deutschen Aktieninstituts zur Zahl der Aktionäre in Deutschland. Im ersten Halbjahr dieses Jahres gab es demnach hierzulande gerade mal noch 8,6 Millionen Aktionäre und Aktienfondsbesitzer. Damit haben sich seit 2007 rund 1,7 Millionen Deutsche von dieser Anlageform verabschiedet – ein Rückgang von rund 17 Prozent. Seit dem Platzen der Tech-Blase im Jahr 2000 sind sogar 4,2 Millionen Aktionäre abhandengekommen. Die Debakel an den Börsen haben damit glatt ein gutes Drittel der Besitzer von Unternehmensanteilen vertrieben. Kann sich diese Skepsis gegenüber allen risikobehafteten Anlagen wieder legen? „Es gibt immer noch viele Investoren, die nichts anderes als Sicherheit wollen“, sagt Descheemaeker. Dies gilt auch und gerade für die institutionellen Anleger. Insofern ist auch nicht damit zu rechnen, dass Privatanleger deutlich mutiger werden, zumindest nicht solange die Wirtschaft der USA täglich näher an eine erneute Rezession rückt und in Europa alle paar Wochen die Sorge um die Finanzen der südeuropäischen Länder und Irlands mit Macht die Schlagzeilen zurückerobert. Und das kann noch lange dauern. Frank Stocker Aktuell steht das Edelmetall fünfmal so hoch wie zur Jahrtausendwende, als die jüngste Goldhausse begann. Inflationsbereinigt liegt der Unzenpreis nach weiter unter der Spitze von 1980. Die damals erreichten 870 Dollar hätten heute eine Kaufkraft von rund 2300 Dollar. Noch weiter entfernt von seinem inflationsbereinigten Hoch ist Silber. Auf 130 Dollar müsste sich das weiße Metall verteuern, um an kaufkraftbereinigt die damalige Bestmarke einzustellen. Aus heutiger Sicht scheinen diese Marken nahezu unerreichbar. Doch zeigen die vergangenen zehn Jahre, dass Edelmetalle immer für Überraschungen gut sind. Gold hat es als einzige große Anlageklasse gegen die Erwartung der Analysten geschafft, seit dem Jahr 2000 jedes Jahr einen Wertzuwachs zu erzielen. Edelmetall-Anleger erlebten die längste Gewinnserie seit mindestens den Zwanzigerjahren. Allerdings hatte Gold damals noch eine Geldfunktion, so dass der Vergleich nur bedingt geeignet ist. Auch die kommenden Wochen könnten steigende Edelmetallnotierungen sehen. Die Deutsche Bank und Standard Chartered trauen dem Goldpreis bis Jahresende 1400 Dollar zu, die österreichische Erste Bank spricht von 1648 Dollar. Bei Silber gehen die Meinungen der Analysten weit auseinander. Das liegt an der Doppelnatur des „kleinen Bruders“: Als Edelmetall bietet es einen Ersatz zu Papiergeld, als Industriemetall hängt es von der Weltkonjunktur ab. Während die britische Barclays den Preis 2011 auf 17,50 Dollar absacken sieht, hält die französische Société Générale 24 Dollar für möglich.
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