Den Vortrag und die Präsentation der Vorstände Ott und Ernst kann jeder auf der Homepage nachlesen.
Den GSC Research Bericht habe ich mir durchgelesen, wie wahrscheinlich viele andere auch, deshalb beschränke ich mich auf die Aussagen die entweder nicht aufgeführt / zu kurz dargestellt wurden oder einfach schlichtweg falsch sind, die ich anders in meinen Notizen habe …….
Vorweg, es gab eine Flut von Informationen, so dass es zumindest für mich nicht möglich war alles zu notieren, die Vorstände waren sehr auskunftsfreudig und beantworteten alle Fragen die gestellt wurden……
Nach den Einführungen von Herrn Ott (siehe PDF HP) stellten sich die beiden Vertriebsleute vor:
Herr Reder ist für Deutschland, Österreich und Schweiz zuständig, Aufgabe unter anderem Großkunden, Infrastrukturprojekte, Sales Promotion für die Top 200 Unternehmen.
Garry Mc Donalds für strategische Geschäftsentwicklung / Vertrieb USA (hier will man in Zukunft hohe Wachstumsraten erzielen) und International. Wichtig sei die geographische Ausweitung und die Integration der Software mit führenden Partnern, der Markttrend seien Komplettlösungen. Er sieht Group sehr gut positioniert und war sehr optimistisch eingestellt.
Die vorgestellte Planung von Herrn Ernst für 2007 (siehe PDF HP) möchte ich hier aber noch mal hervor heben:
Umsatz von 21,286 Mio. EUR EBITDA von 3,537 Mio. EUR Konzernergebnis vor Steuern in Höhe von 1,571 Mio. EUR. (Verlustvorträge…..) KGV 2007 = 5,8 Für 2006 sind geplant: (in einem Gespräch wurde mir gesagt man hätte die Zahlen schon im Sack)
Umsatz 2006 - 17,01 Mio. Ebitda 2006 - 2,379 Mio. Ebit 2006 - 0,462 Mio. Ergebnis 2006 - 0,303 Mio. Cashflow 2006 - 2,3 Mio. Andere Zahlen die genannt wurden:
Angefallene Verschmelzungskosten in: 2005 über 900.000 Euro 2006 bisher 650.000 Euro es sind einmalige Kosten die in 2007 das Ergebnis nicht mehr belasten werden, zusätzlich erforderte die Verschmelzung einen hohen Arbeitsaufwand, z.B. über 800 Seiten Prospekt, Kräfte die nun für das operative Geschäft frei werden.
Rohergebnis je Mitarbeiter in 2006 = 135.000 Euro in 2007 strebt man 150.0 00 Euro pro Mitarbeiter an.
- Cashflow 2006 - 2,2 Mio. - Cashflow 2007 - 3,2 – 3,5 Mio. - die Marktkapitalisierung beträgt bei 22,8 Millionen Aktien derzeit 12 Mio. EUR - das die Umsatzmultiple für profitable Unternehmen im Software-Sektor circa 2,5 bis 2,8 beträgt - das Wertpotenzial bei über 50 Mio. EUR liegt.
Generaldebatte:
Der Großaktionär TJ Group ließ sich vertreten durch Herrn Seibolt. Bei seinen Ausführungen ging es um die Tagesordnungspunkte 7 (Schaffung eines neuen Genehmigten Kapitals III) und 9 (Wandelschuldverschreibungen). Er beantragte jeweils, die Ausgabe der Stückaktien bzw. Wandelschuldverschreibungen auf 2,3 Mio. EUR zu begrenzen (Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat: 5 Mio. EUR) Bei der späteren Abstimmung gab es eine Zustimmung von 99% für alle Punkte der Tagesordnung bis auf die voran erwähnten Punkte 7 und 9, die eine Zustimmung von über 77% erhielten. Anwesend waren kapp 47 % aller Stimmen der Gesellschaft.
Für die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ergriff anschließend Stefan Behringer das Wort und Christian Ranglowski für die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Beide anerkannten die Fortschritte der Gesellschaft…….. ebenso wie Herr Strobel und Herr Kind. Außerdem ergriff Herr Böhm das Wort, der teilweise sehr kritische Fragen stellte, die oft aus der Vergangenheit der Gap und Globelware sowie aus dem über 800 Seiten starken Prospekt hergeleitet wurden. Der in seinem Umfang doch erheblich Fragenkatalog (etwa an die 50 Fragen) wurde komplett beantwortet. Für mich waren die Antworten zufrieden stellend und anscheinend auch für Herrn Böhm, nachdem er noch 3 weitere Zusatzfragen nach der Beantwortung gestellt hatte. Vorstand Ott fragte gezielt diesbezüglich bei Herrn Böhm nach ……….
Nachfolgend die nach m. M. wichtigsten Fragen die gestellt wurden, teilweise zusammen gefasst.
Fragen - Antworten
- Kosten Fusion – über 900.000 Euro in 2005 / 650.000 Euro bisher in 2006
- Aktionärsstruktur - Vitamin B 11,7%, TJ Group 8,9%, AOFL (Homm) 6,57%, LVM 6,24%
- Coverage/Research - in 2006 wurde keine Aufträge vergeben, keine Kosten sind angefallen, man will aber in 2007 hier aktiv werden und jemanden beauftragen. Auch will man im nächsten Jahr zeitnah berichten und hier mehr in Punkto IR-Arbeit tun. Es ist auch geplant in Zukunft Quartalsberichte zu bringen. O Ton, alles wird schneller, HV, Geschäftsbericht im Juli. - Kosten für Designated Sponsor - 7000 Euro/Quartal.
- Finanzmittelverbrauch / Liquitität - ein Schmarn ist hier die Ausführung der GSC Research im O Ton: ““Bezüglich der Netto-Finanzmittel merkte Herr Ernst an, dass der Konzern im ersten Halbjahr 2006 insgesamt 1,8 Mio. EUR verdient hat bei 5,4 Mio. EUR Forderungen. Nach Abschluss des dritten Quartals 2006 betrugen die Forderungen noch 1,2 Mio. EUR.“““
Richtig ist hier das Group in den ersten 9 Monaten das Umlaufvermögen (Aktiva) um 6,6 Mio. reduzierte, dafür aber auf der anderen Seite die Verbindlichkeiten um 8,9 Mio. verringerte ( positive Differenz somit 2,3 Mio.) Die Eigenkapitalquote wurde von 53% auf 67 % erhöht. (mehr, siehe Präsentation auf HP)
- Töchter/Beteiligungen - in 2006 werden alle die Ziele die im Fusionsplan definiert wurden auch erreichen
- wie sicher ist der Posten Vorräte - hier ist nichts versteckt, alles ist werthaltig……
- Risikobericht im Prospekt - dieser sei wie eine Packungsbeilage zu verstehen, wo es teilweise Dinge zu erwähnen gilt, die nicht unbedingt logisch sind, aber es gibt auch Dinge die nach vollziehbar sind.
- Ziele 2007 - Auch hier ist die Aussage von GSC Research falsch: “““ Schließlich gehöre zu den Zielen für 2007 eine extrem hohe Umsatzsteigerung, die der Konzern vor allem beim OEM-Vertrieb realisieren will.“““ Gesagt wurde: Die Umsatzsteigerung in 2007 sollen zum einen im normalen Geschäft kommen und des Weiteren über den Bereich SMB (Bereich Klein- und Mittelbetriebe) über Mietsoftwarelösungen sowie im Großkunden- und Infrastrukturgeschäft. Darüber hinaus sind zusätzlich Umsatzsteigerung über das OEM Geschäft (Vertrieb eigener Software unter fremden Labels) zusätzlich möglich. In den derzeitigen Planungen für 2007 ist nur ein sechsstelliger Betrag aus dem OEM Geschäft berücksichtigt, wie ich in einem Gespräch erfahren konnte.
- Werthaltigkeit der Töchter/Beteiligungen / Immaterielle Vermögenswerte Bilanz / Sanierungsprobleme / Abschreibungen - es gibt keinerlei Sanierungsprobleme bei den Tochtergesellschaften, es ist alles werthaltig, auch Wertaufholungen sind möglich, kein Abschreibungsbedarf. Die 22,8 Mio. Immaterielle Vermögenswerte werden laufend überprüft und sind werthaltig, hier ist keine Korrektur nötig ( Impairment Test ) Außerdem wurde gesagt, man habe mit der B.A.R.S. (Bulgarien) eine 50-Prozent-Beteiligung erworben hat. Hier wurde bereits in 2003+2004 eine Anzahlung geleistet, es werden dort einfache Programmierarbeiten, zu etwa 25% der in Deutschland dafür entstehenden Kosten, erledigt. Man arbeitet schon seit geraumer Zeit mit dieser Beteiligung zusammen. Weitere Ausführungen von GSC Research: “““Hiernach erklärte der Vorstandsvorsitzende, dass bei der 100-Prozent-Tochter arcaTRUST Software GmbH ein Umsatzsprung erwartet und bei Bedarf im kommenden Geschäftsjahr über einen Verkauf nachgedacht wird. Ferner will sich die Gesellschaft von ihrer 10-Prozent-Beteiligung an der Net2Voice Inc. Delaware trennen.“““
Da wurde der Vorstand wohl missverstanden, denn er führte aus, dass die arcaTrust nicht verkauft wird, sondern man denke daran die Konzernstruktur zu verschlanken und praktisch durch Zusammenlegung eine Konzernebene einzusparen (siehe Präsentation HP).
Zur Net2Voice Inc. Delaware wurde gesagt das sie z.Z. im Irak für die US Army tätig ist und dort ein „schweine Geld“ verdiene, hier werde evtl. im nächsten Jahr darüber nachgedacht sich von dieser Beteiligung zu trennen.
- Werthaltigkeit der Forderungen in der Bilanz - Die Forderungen gegenüber den Töchtern und Beteiligungen sind alle werthaltig und würden laufend überprüft.
- Wandler - bereits in einem Posting o.T. berichtet.
- Telematik Geschäft - hier erhält Group jährliche Mietzahlungen, die einschließlich einer Anzahlung bis zum Ende der Laufzeit wohl 650.000 Euro ergeben.
- Rechtsstreitigkeiten Finanzamt Mühlhausen - diese Frage (sowie auch andere Fragestellungen auf der HV) war/en auch auf dem W.O. Board schon mal ein Thema ……. Der Finanzvorstand stellte klar, dass diese Streitigkeiten keine Steuerzahlungen an das Finanzamt Mühlhausen bedeuten, sondern es sich hier um die Höhe von steuerlich nutzbaren Verlustzuweisungen handelt. Man streitet sich um unterschiedliche Ansichten und Auslegungen, wobei sich hierbei sowohl das Management der GROUP Technologies AG als auch die Wirtschaftsprüfer in einer rechtlich sicheren Position sehen.
- Andere Rechtsstreitigkeiten - es liege ein Rechtstreit aus 2002 vor, bei dem es bis heute noch nicht zur Verhandlung gekommen sei, da der Gegner immer wieder seinen Anwalt wechselt und es so nie zu einem Termin kommt. Des Weiteren hätte man in der Zwischenzeit einen Vergleich mit der Firma Bosch geschlossen, wobei Group einen Betrag von 15.000 Euro eingenommen hat.
- laufender Wechsel der Wirtschaftsprüfer - dies sieht nur nach außen so aus, Namenswechsel, Herr Heide ist schon länger der Wirtschaftsprüfer, er habe sich nur inzwischen selbstständig gemacht. Der vorherige Wirtschaftprüfer wollte davor das Dreifache haben.
Herr Norbert Kind (ehemaliges Aufsichtsratsmitglied) hatte bei seiner Wortmeldung keine Fragen an den Vorstand, sondern lobte den Vorstand für die geleistete Arbeit bzgl. der Fusion und für die vorgelegten Zahlen. Als kritischen Punkt sah Herr Kind jedoch in der Vergangenheit die Komplexität des Konzerns richtig nach außen und gegenüber dem Kapitalmarkt näher zu bringen. Es betraf in der Zukunft vor allem den Auftritt und die Wahrnehmung der Gesellschaft am Aktienmarkt.
Am Ende der HV stellte Herr Ott noch die anwesenden Mitarbeiter vor, die wohl ohne fremde Hilfe die HV organisiert und durchgeführt hatten. Er bedankte sich bei allen Mitarbeitern des Unternehmens für ihren außerordentlichen Einsatz im vergangenen Jahr.
Mein Eindruck der HV
Es stellte sich hier ein kompetentes und engagiertes Management vor, alle Fragen wurden zu meiner Zufriedenheit und wohl auch der aller Fragensteller beantwortet. Die Substanz des Konzerns scheint werthaltig und die präsentierten Zahlen für 2006 und 2007 lassen jede Menge Bewertungsspielraum offen. Ein gutes Investment, das seinen Weg in 2007 gehen sollte.
Gruß megalith
Ps. entschuldigt bitte die Verspätung, dafür jetzt aber etwas ausführlicher...
|