Und bevor Du wieder mit Schaum vor dem Mund gegen Deine Lieblingzeitung wetterst, der Artikel stammt NICHT aus der BILD ;-)
Westarbeitsagenturen sind verschwenderischer
10. Aug 13:22
Im vergangenen Jahr hat die BA nahezu die Hälfte der Einnahmen für Arbeitsmarktpolitik ausgegeben. Um die Vermittlung effizienter zu gestalten, empfiehlt das IW Kürzungen bei teuren Agenturen zugunsten der preiswerteren.
Die damaligen Arbeitsämter haben im vergangenen Jahr rund 21 Milliarden Euro (!) und damit 44 Prozent (!) der Beitragseinnahmen für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM), Fort- und Weiterbildung, Eingliederungshilfe sowie Strukturanpassungsmaßnahmen gezahlt. Wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln am Dienstag mitteilte, fallen die Ausgaben der einzelnen Arbeitsamtbezirke für die Vermittlung eines Arbeitslosen dabei sehr unterschiedlich aus. So errechnete das Institut eine durchschnittliche Aufwendung von 33.400 Euro der einzelnen damaligen Arbeitsamtsbezirke im Jahr 2002, um einen Arbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Nach Angaben des IW betrugen die Aufwendungen des Arbeitsamtes Karlsruhe für eine Vermittlung nur durchschnittlich 6700 Euro, während die Arbeitsämter in Ostberlin im Schnitt 85.400 Euro für die Wiedereingliederung eines Langzeitsarbeitslosen ausgegeben hätten.
Nach Vorschlag des IW sollen die effizienteren, inzwischen in Arbeitsagenturen umbenannten Behörden stärker gefördert werden. Die teureren Arbeitsagenturen wie Ostberlin sollten demnach um zehn Prozent gekürzt werden. Würden die freiwerdenden Gelder an die preiswerteren Agenturen fließen, könnten den IW zufolge «rechnerisch 20.000 Arbeitslose mehr eingegliedert» werden. Zusätzlich erwarte das IW weitere Einspareffekte der «ausgabefreudigeren» Bezirke, wenn diese von ABM auf Eingliederungszuschüsse umstiegen. «ABM ist eine teure und wenig effiziente Maßnahme, um Arbeitslose zu vermitteln», hieß es.
Mehr Verschwendung im Westen
In Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit werde es weiter schwieriger und teurer sein, einen Arbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln, räumte das IW ein. Unter Berücksichtigung der regionalen Arbeitslosenquoten gäbe es jedoch in Ost- wie Westdeutschland sparsame und verschwenderische Ämter.
Das IW errechnete auf der Grundlage der regionalen Arbeitslosenquote durchschnittliche Aufwendungen der Agenturen. Nach Ergebnissen einer IW-Berechnung hat das Arbeitsamt Mainz 18.900 Euro pro Langzeitarbeitslosen mehr aufgewendet als andere Bezirke mit vergleichbaren Arbeitslosenquoten. Auch Wuppertal habe 14.800 Euro pro Kopf mehr ausgegeben als das IW als statistischen Durchschnitt errechnet hat. Oberhausen hingegen kommt demnach mit 22.400 Euro weniger Geld aus, um einen Arbeitslosen zu vermitteln. Karlsruhe wende durchschnittlich 16.800 Euro weniger für die Vermittlung eines Arbeitslosen aus, hieß es weiter.
ABM ist laut Bundesagentur für Arbeit (BA) ein Förderinstrument des zweiten Arbeitsmarktes, um Langzeitarbeitslosen für ein Jahr die Möglichkeit einer Beschäftigung in einem Verein oder öffentlichen Einrichtung zu geben. Eingliederungshilfe und Strukturanpassungsmaßnahmen (SAM) sind Förderinstrumente des ersten Arbeitsmarktes, bei denen Zuschüsse an Arbeitgeber gezahlt werden, damit sie Langzeitarbeitslose einstellen. Laut BA-Internetseite ist die im Februar 2004 erfolgte Zusammenlegung der Förderinstrumente ABM und SAM «rein verwaltungstechnischer» Natur. (nz)
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