Mit ihrer Emission wagten Hunderttausende Deutscher Sparer Ende 1996 ihre ersten Schritte auf dem Börseparkett - und am Dienstag erreichte die T-Aktie ihr bisheriges Allzeittief. Der Niedergang des Kurses der Deutschen Telekom ist ein Symbol für die derzeitige Verfassung der Marktteilnehmer.
Sauer stößt dabei auf, dass mehrere US-Brokerfirmen die Aktie ausgerechnet am Donnerstag und Freitag herabstuften. Wie zeitgerecht, jetzt, ganz „unten“, bearish zu werden. Wo waren diese Experten, als die T-Aktie bei 100 Euro notierte?
Nun, man könnte einräumen, dass sich in den letzten Wochen neue, negative Erkenntnisse ergeben hätten, die man vor einigen Monaten so noch nicht kannte. Könnte man, gäbe es sie. Doch die Argumentation, die Aktie sei angesichts der überraschend schwachen Erholung im Telekommu-nikationsbereich zu Recht auf diesem Niveau, ist mehr als fadenscheinig.
Als der Kurs im September 2001 bis knapp 13 Euro einbrach und danach binnen zehn Wochen um knapp 60 Prozent stieg, war noch nicht einmal abzusehen, dass sich die Wirtschaft im Frühjahr 2002 überhaupt erholen würde! Es hilft nichts - auch Analysten unterliegen bisweilen dem kollektiven Sog der Stimmungslage. Und gerade die T-Aktie als „Volksaktie Nummer 1“ in Deutschland hat für die deutsche Börse und ihre Akteure Symbolcharakter. Ist die Stimmung im Keller, trifft es diesen Titel meist besonders hart. Aber gerade das ist ein Hinweis darauf, dass es nicht mehr viel schlimmer kommen kann, denn mehr als nahezu 100 Prozent Pessimisten kann es nicht geben. Und:
Für uns, die wir uns um die Tiefen einer Quartalsbilanz nicht scheren, für die „teuer“ oder „billig“, sondern ausschließlich Kauf- oder Verkaufssignale zählen, wird die T-Aktie gerade jetzt zu einem höchst spannenden Medium!
Mit besten Wünschen für eine erfolgreiche Börsenwoche
Ronald Gehrt
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