Finde diesen leicht devoten Ton im Anschreiben amüsant, dass die Zeit der Bauersachs nicht überbeansprucht werden solle.
Der Laden hat sechs Angestellte. Die Gute hat sonst nichts zu tun.
Ein jeder möge nun mal ein ein Malergeschäft oder generell einen kleinen Handwerksbetrieb in seine Nähe denken. Das ist genau die Liga, in der TCU spielt. Nur haben diese Firmen eine positive Bilanz und machen nicht seit Jahren unterm Strich Verluste, weil sie sonst ihre Pforten schließen müssten. Der Geschäftsführer wird sich zudem aller Wahrscheinlichkeit nach keine 150.000 Euro Gehalt im Jahr zahlen. Schon gar nicht, wenn dadurch ein Minus vor dem Jahresergebnis steht. Die Bauersachs macht das hingegen ganz easy. Mit dem Geld fremder Leute, die blöderweise von einer Sache überzeugen ließen, welche TCU niemals adäquat realisieren und zum Erfolg führen wird. Weil sie zu stümperhaft agieren, lausige Geschäftsleute sind und schlicht nicht das notwendige Format besitzen. 15 Jahre lang hatten sie jede Chance der Welt und einen ganzen Markt für sich. Genutzt hat es rein gar nichts. Plus die Bedingungen haben sich leider inzwischen dramatisch gewandelt, denn das Verhalten der Kunden verändert sich. Video on Demand, schauen, wann immer man möchte, gegen geringe Bezahlung, ist das neue Ding. Nicht mehr das klassische, werbefinanzierte Fernsehen. Warum sollte TCU in einem sich arg für sie verschlechternden Marktumfeld mit extrem starker Konkurrenz, Amazon hat gerade seine neue FireTV-Box veröffentlich, den Erfolg einfahren, der bislang stets ausblieb? Denn die neue Fernsehfee 3.0 ist eben nicht bedeutend besser oder etwas gänzlich Neues. Das beschrieb Vorstand Ciburski genau so im offiziellen TCU-Forum (gibt einen ausführliche Beiträge dazu hier im Thread) und Frau Bauersachs bestätigt dies in ihrem Schreiben. Das ist zwar für das Marketing ein Totalreinfall, aber immerhin die Wahrheit.
Das mit den Reinfällen sieht übrigens auch ein Profi so, welcher eine Hauptversammlung besuchte, protokollierte und anschließend bewertete:
»Die Hauptversammlung der TC Unterhaltungselektronik AG war eine Veranstaltung der besonderen Art. Schließlich kommt es nicht oft vor, dass die Präsenz erst nach der ersten Abstimmung verkündet wird, zumal diese Hauptversammlung ja schon aufgrund eines Formfehlers wiederholt werden musste. Meiner Meinung nach sind zudem einige Zweifel an der Kompetenz des Vorstandes angebracht. Zudem hinterließ die Abwesenheit des Aufsichtsrates bei dieser Hauptversammlung einen etwas unschönen Eindruck.
Der Erfolg des Börsenganges darf ebenfalls in Frage gestellt werden. Bei der momentan vorherrschenden Neuemissionsflut ist sogar zu beobachten, dass selbst die Börseneinführung erstklassiger Unternehmen nicht übermäßig erfolgreich verläuft. In diesem schwierigen Umfeld dürfte es ein Start-Up wie die TC Unterhaltungselektronik AG mit einem eher weniger renommierten Emissionshaus wie der BAV nicht gerade leicht haben.«
(http://www.gsc-research.de/index.php?tx_mfcgsc_unternehmen[uid]=996&tx_ttnews[tt_news]=5844&cHash=2c381480d9&type=98)
Die Kapitalerhöhung hat anschließend tatsächlich komplett nicht funktioniert. Mit der fehlenden Kompetenz lag anscheinend jemand richtig.
Ich erwähne das um zu zeigen, auf welch marodem Boden TCU steht und schon immer stand. Wenn man unvoreingenommen genauer hinschaut, dann kann einem das nicht entgehen. Und noch viel mehr finden.
Es sind die immer gleichen Versprechen und Prognosen. Stets soll es besser werden, schon vor 15 Jahren war es exakt die gleiche Leier wie heute. Lustigerweise übernehmen geblendete Jubler und Jünger in Aktienforen genau diese Masche. Was tatsächlich bei TCU geschah ist das Verbrauchen, oder besser: Verbrennen, von Kapital und üppige Zahlungen an den Vorstand. Geschäftlich bewegte sich nichts. Null. Wer sich minimal mit Börse auskennt, wird den Spruch kennen »the trend is your friend«. Er ist zufällig so ziemlich das beste Diagnosewerkzeug, welches man bei Aktien hat. Und ich denke es funktioniert auch bei der Geschichte von Aktiengesellschaften und ihren daraus resultierenden Chancen für die Zukunft. Jedenfalls wenn diese sich nie bemühten aus einer Situation des konstanten Versagens heraus eine Veränderung herbeizuführen.
TCU machte dies nie. Herr Ciburski glaubt nach wie vor er hätte revolutionäre Ideen und verpulvert tausende Euro mit Patenten, die kein Geld einbringen (nachzulesen in den Geschäftsberichten) und müht sich mit lachhaften Dingen wie dem Microdollar oder CuponCash ab. Und Frau Bauersachs sieht sich selbst wohl gerne als erfolgreiche Geschäftsfrau mit Kontakt zur Prominenz. Da passt dann auch die Seite "VIPs and Friends" auf ihrer Samba-Homepage ins Bild, wo sie mit Prominenten herumposiert. Die sagt wiederum einiges über ein Selbstbild aus. Und bei so einem vermeintlichen Status braucht man dann auch die 150.000 Euro im Jahr, unabhängig vom realen geschäftlichen Ergebnis. Losgelöst von einer eigentlich notwendigen und zu erwartenden Statthaftigkeit, ja gar Anstand, wenn es um das Geld anderer Leute geht.
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