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[09:30, 10.09.10]
Von Gereon Kruse
Beinahe fünf Monate kannte die Notiz des Dämmstoffspezialisten Steico nur noch die Südrichtung. Gegenüber dem April-Hoch bei 10,45 Euro verlor die Aktie im Tief beinahe 35 Prozent an Wert. Anfang September dreht dann endlich die Stimmung. Der Blick auf die günstige Bewertung gepaart mit der Hoffnung auf erfreuliche Halbjahreszahlen waren eine Einladung für Schnäppchenjäger.
Nun ist der Zwischenbericht von Steico endlich erschienen – und der liest sich so: Bei einem Umsatzanstieg um 22 Prozent auf 61,4 Mio. Euro kletterte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 28,5 Prozent auf 8,5 Mio. Euro. Unterm Strich blieb aufgrund einer geringeren Abgabenlast ein von 1,05 Mio. auf immerhin 2,66 Mio. Euro verbesserter Überschuss stehen. Das entspricht einem Ergebnis je Aktie von rund 0,21 Euro.
Zur Einschätzung: Bei den Analysten von Montega, die Ende August auf das „positive Überraschungspotenzial“ von Steico hingewiesen haben, standen Umsätze von 62 Mio. Euro und ein EBITDA von 7,6 Mio. Euro auf der Messlatte. Demnach hat das Unternehmen aus Feldkirchen bei München die Erwartungen zumindest beim operativen Ergebnis voll erfüllt. Als Belastung in der ersten Jahreshälfte haben sich die deutlich gestiegenen Rohstoffpreise, insbesondere beim Holz, erwiesen. Dennoch zeigt sich der Vorstand im Zwischenbericht nicht unzufrieden: „Zusammen mit den positiven Effekten aus der Währungsabsicherung konnten die Auswirkungen der Rohstoffverteuerungen weitestgehend kompensiert werden.“
Ein besonderes Augenmerk haben die Investoren dem Ausblick von Steico gewidmet. Immerhin gab es vorab die Spekulation, dass der Bauzulieferer eventuell die Prognose für das Gesamtjahr anhebt. Mit diesem Schritt hatte so mancher Optimist allerdings bereits zum ersten Quartal gerechnet. So viel vorweg: Wer auf eine quantitative Erhöhung der Zielvorgabe für 2010 gesetzt hat, wurde erneut enttäuscht. Jedoch geht Steico-Finanzchef Jan von Hofacker nun soweit, dass er die Ergebnisse am „oberen Ende des Prognosekorridors“ ansiedelt.
Die Bandbreite beim Umsatz für 2010 liegt zurzeit zwischen 135 und 145 Mio. Euro. Das EBITDA soll sich in einer Range zwischen 15,5 und 17,5 Mio. Euro einpendeln. Beim Ergebnis je Aktie hält das Management einen Wert zwischen 0,34 und 0,47 Euro für realistisch. Fakt ist aber auch: Selbst wenn Steico am Jahresende knapp 0,50 Euro je Anteilschein verdienen würde, würde das dem Markt vermutlich nicht reichen.
So rechnen die Analysten von Montega mit sportlichen 0,71 Euro je Aktie. BÖRSE ONLINE ist deutlich zurückhaltender, aber auch die von uns prognostizierten 0,57 Euro für 2010 liegen noch unterhalb der bisherigen Steico-Prognose.
Dennoch lassen wir unsere Gewinnschätzung vorerst unverändert und warten die Entwicklung der kommenden Monate ab. „Der Start in das dritte Quartal 2010 verlief für die Steico-Gruppe erfreulich“, heißt es im Zwischenbericht. Von der Kauf-Einschätzung für den Nebenwert rücken wir ebenfalls nicht ab. Auf dem aktuellen Kursniveau bringt es die Gesellschaft auf einen Börsenwert von 107 Mio. Euro. Allein das Eigenkapital per 30. Juni beträgt hingegen 90,37 Mio. Euro. Damit ist die Notiz zumindest nach unten gut abgesichert. Bei Kursen von 7,05 Euro würde die Steico-Aktie exakt mit ihrem Buchwert gehandelt.
Das Kursziel 8,55 Euro von Montega Equity Research hat die Steico-Aktie freilich nahezu erreicht. Sollte die Börse sich in den kommenden Wochen nochmals von ihrer freundlichen Seite zeigen, dürfte aber auch die Steico-Aktie hiervon Rückenwind bekommen. Zudem präsentiert Finanzchef von Hofacker sein Unternehmen in Kürze vor ausgesuchten Investoren und Finanzmarktkennern. Womöglich bekommt die Notiz hiervon noch einen Kick.
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