Erneuter Anstieg im asiatischen Handel - Sorge vor Lieferausfällen Händler setzen auf Ölpreis von 80 Dollar Händler rechnen mit einem Anstieg des Ölpreises in diesem Jahr auf bis zu 80 Dollar je Barrel. Das signalisieren die an der New York Mercantile Exchange gehandelten Optionskontrakte.
Bloomberg NEW YORK. Investoren spekulieren darauf, dass die Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec) nicht genügend Öl produzieren kann, um mögliche Lieferstörungen auszugleichen.
An der New York Mercantile Exchange stehen 6 900 Optionskontrakte aus, die den Käufern erlauben, Öl im Dezember zu 80 Dollar je Barrel zu kaufen. Im Januar lag der Durchschnittspreis noch bei 77 Dollar. Adam Sieminski und Michael Lewis, Strategen bei der Deutschen Bank AG, sehen eine Wahrscheinlichkeit von 21 Prozent, dass der Ölpreis 75 Dollar übersteigt, wenn der Kontrakt fällig wird.
Teilweise ist der Ölpreisansteig auf die Sorge zurückzuführen, Irans Atompolitik könnte zu einem Konflikt mit den USA und zu Lieferunterbrechungen im Mittleren Osten führen. „Der Markt schätzt die Gefahr steigender Ölpeise jetzt höher ein als zu Jahresbeginn,“ sagt Sieminski. „Das Gleichgewicht am Markt ist so labil, dass Themen wie eine nukleare Konfrontation mit dem Iran die Befürchtungen erheblich verstärken, dass es zu Lieferengpässen kommt." Die Organisation Erdöl exportierender Staaten, auf die etwa 40 Prozent der weltweiten Ölproduktion entfällt, pumpt bereits fast an ihrer Kapazitätsgrenze.
Am 27. Juni kletterte der Ölpreis auf ein Rekordhoch von 60,95 Dollar je Barrel. Das schwarze Gold hat sich in den letzten zwölf Monaten bereits 53 Prozent verteuert. Am Montag ermäßigte sich Rohöl der Sorte Brent für den Liefertermin August an der International Petroleum Exchange in London um neun Cent auf 57,45 Dollar je Barrel.
Der Ölpreis hat sich am Dienstag im asiatischen Handel wieder der Marke von 60 Dollar genähert. Ein Barrel (159 Liter) leichtes US-Öl der Sorte WTI kostete 59,15 Dollar und damit 40 Cent mehr als bei Handelsschluss am Freitag. Wegen des US-Nationalfeiertages war die Rohstoffbörse Nymex am Montag geschlossen geblieben.
Vergangene Woche hatte der Ölpreis wegen der Sorge vor Lieferengpässen mit 61 Dollar ein Rekordhoch erreicht. „Die preistreiberische Stimmung ist noch intakt“, sagte Analyst Dave Ernsberger vom Energiespezialisten Platts. Am vergangenen Freitag hatte der Ölpreis um mehr als zwei Dollar je Barrel zugelegt.
HANDELSBLATT, Dienstag, 05. Juli 2005, 08:45 Uhr
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