Stuttgart 21: "Murks von oben" Ein Besuch bei dem Schweizer Herrn des Stresstests für Stuttgart 21. .... Zusammen mit Schlichter Geißler, der ahnte, dass mit der SMA-Studie die verhärteten Fronten nicht aufgeweicht werden, legte er einen Kompromissvorschlag vor. Die Idee, nach der nur der Fernverkehr in die Tiefe verlagert und der Kopfbahnhof in großen Stücken erhalten werden soll, trägt den Titel »Frieden für Stuttgart«. Geißler habe, sagt Stohler, das Schlichtungsverfahren nicht abschließen wollen, »ohne etwas Sinnstiftendes zu hinterlassen«. .... ...Die Natur des Kompromisses ist doch die durchschnittliche Unzufriedenheit aller Beteiligten. Aber nur sie kann zum Erfolg führen«, sagt der Schweizer, der die direkte Demokratie in den Genen hat. Und zudem seien bei der Kombinationslösung, die man »SK 2.2« nennt, die wahrscheinlichen Kosten um einiges geringer, weil man weniger in der Tiefe bauen müsse. So etwas müsse man doch wollen. Oder wenigstens wohlwollend prüfen wollen. ... ...Sowieso kann der Bauingenieur, zu dessen liebsten Wörtern »Fakten« zählt, die deutsche Art, Großprojekte zu planen, gar nicht nachvollziehen: »Das ist ein Murks sondergleichen. Man kann doch so etwas Monströses nicht von oben verordnen.« Wenn Deutschland etwas aus Stuttgart 21 lernen könne, dann, dass es so nicht mehr weitergehen kann. .... ... Ein Beispiel sei Frankreich, wo mit der débat public ein ausgeklügeltes Verfahren für staatliche Großprojekte Standard ist. Von Anfang an werden alle Betroffenen in den Prozess miteinbezogen. »Und am Ende ist das Vorhaben legitimiert«, sagt Stohler. .... http://www.zeit.de/2011/33/SMA-Stuttgart-21
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