Der zitierte Spiegelartikel in #5422 versucht, eine Beziehung zwischen der Immunitätsabnahme bei Erkrankten und Infizierten zu einer bisher noch nicht belegten Immunitätsabnahme nach einer Impfung herzustellen, die sich aber aus den Aussagen von Professor Wendtner nicht ergibt. "Inwieweit dies Auswirkungen für die Langzeitimmunität und die Impfstrategien hat, ist derzeit noch spekulativ, muss aber im weiteren Verlauf kritisch beobachtet werden." Dass dies noch "kritisch beobachtet" werden muss (das will ich im übrigen auch stark hoffen!), bedeutet noch lange nicht, dass hier ein eindeutiger Zusammenhang besteht. Herausgefunden wurde lediglich, dass bei schwächerem Krankheitsverlauf bzw. gar keinen Symptomen die Immunreaktion entsprechend schwächer war und entsprechend stärker zurückging. Da bei BionTechs erstem Impfstoffkandidaten aber eine zwei bis dreimal höhere Immunreaktion auf die Impfung festgestellt wurde als bei gerade genesenen Erkrankten, liegt eine deutlich längere Immunität nach einer Impfung als nach einer Erkrankung näher, wenn man schon spekulieren will, als anzunehmen, dass sich die Dauer der Immunität n i c h t proportional zur Stärke der Immunreaktion verhält. Sicher ist das natürlich nicht, aber das Gegenteil ist unwahrscheinlicher.
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