DH führt letztlich eine Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage durch. Die Sacheinlage besteht aus dem Sachanlagevermögen von Woowa, denn Cash und Schulden sollen nicht übernommen werden.
Die Sacheinlage wird zunächst mit 6,85 Mrd € bewertet. Davon sind vermutlich dann 6,5 Mrd. € immaterielle Wirtschaftsgüter und 350 Mio € andere Sacheinlagen..
Der Kauf wird mit 1,7 Mrd. Cash bezahlt und 5,15 Mrd. € als Gegenwert für die Aktien, die an die Woowa Aktionäre übertragen werden.
Nach dem Kauf wird eine Sonderabschreibung auf Woowa vorgenommen. Dadurch reduziert sich der Wert der Beteiligung um 1,4 Mrd. €. Die Gegenbuchung erfolgt gegen das Eigenkapital (ob direkt oder via GuV soll jetzt keine Rolle spielen).
Auf der Aktivseite der Konzernbilanz per 31.12.2020 plus dieser Transaktion und der letzten Kapitalerhöhung über rund 900 Mio €. stehen dann rund 6,5 Mrd. immaterielle Wirtschaftsgüter, 1,2 Mrd. sonstige Sachanlagen und 1,7 Mrd. € kurzfristige Vermögenswerte. Bilanzsumme also 9,4 Mrd. €. Auf der Passivseite bleibt es bei 2,6 Mrd € Verbindlichkeiten. Das EK beträgt dann rechnerisch 6,8 Mrd. €.
Weitere Verluste in den Folgejahren reduzieren dann das EK. Können die Gewinnerwartungen der Beteiligungen nicht erfüllt werden, müssen weitere Sonderabschreibungen vorgenommen werden. Diese vermindern das EK weiter. Es dauert vermutlich nicht sehr lange, bis der Wert der immateriellen Wirtschaftsgüter das Eigenkapital übersteigt. Bei DH vermutlich spätestens zum Ende des Geschäftsjahres 2021, wenn keine weitere Kapitalerhöhung durchgeführt wird.
Wohl und Wehe hängen damit nicht nur von der aktuellen Geschäftsentwicklung ab, sondern auch vom Goodwill der Wirtschaftsprüfer. Was diese eben noch bei der Bewertung zubilligen und was nicht. Nach dem Skandal um Wirecard – auch wenn dieser Fall direkt nichts mit DH zu tun hat – werden die Wirtschaftsprüfer jedoch darauf achten, dass Bewertungsansätze nicht zu leichtfertig durchgewinkt werden.
So kann es kommen, dass überhöhte Bewertungsansätze zum Konkurs führen, noch lange bevor die Illiquidität eingetreten ist. Man kann jetzt zwar Dagegenhalten, dass die Wandelschuldverschreibung auch die Möglichkeit einräumt, Fremdkapital in Eigenkapital zu wandeln. Darauf wetten würde ich jedoch nicht, dass es im Notfall dazu kommt. Letzten Endes reicht das Sachanlagevermögen nicht mehr aus, die Schulden zu decken. Das ist der klassische Konkursfall.
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