Bayerisches Fernsehen,Donnerstag, 28. Oktober 2004, 22.35 Uhr: KOMPASS Auslandsreportage / Nasdorowje Der Wodka - Treibstoff der russischen Seele
München (ots) - Wodka ist der ständige Begleiter des russischen Alltags. Trotz zeitweiligen Verbots sind die Russen dem Wodka seit fünf Jahrhunderten verfallen. Er ist Teil der russischen Seele geworden. Wie die Russen feiern, welche Trinksprüche sie mögen und wie viel Wodka ein russischer Mann trinken kann, zeigt die ARD- Korrespondentin Anja Bröker bei einer russischen Hochzeit und auf der Fahrt von Moskau nach Petuschki mit der Elektritschka, der Vorortbahn. Auf dieser Strecke spielt auch ein berühmter Trinkerroman, der eine Fahrt ins Delirium beschreibt.
Die vielfältigen russischen Entziehungsmethoden sind genauso konsequent wie der Wodka-Konsum. So gab es in den 30er Jahren Massenhypnosen in sowjetischen Betriebskantinen. Heute dagegen ist eine moderne Form, die Kodierung, populär. Im Trancezustand wird den Patienten dabei mit schlimmsten körperlichen Folgen gedroht. Pater Wladimir, Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche, erklärt dagegen, dass nur Ikonenheiler durch Gebete erfolgreich gegen den Alkoholismus vorgehen könnten. Parallel dazu haben die Betroffenen die Möglichkeit, sich Pillen unter die Haut nähen zu lassen, die sich mit Alkohol nicht vertragen, und so einen Herzinfarkt oder eine Hirnblutung auslösen können - der körperliche Zusammenbruch also als Abschreckung. Eine Alternative des Alkoholentzugs bleibt: Die "Von- Hundert-auf-Null-Methode", also der Gang in eine russische Entzugsklinik.
Originaltext: BR Bayerischer Rundfunk
|