ist hier nochmal gut geld zu verdienen
Börsenkrimi Abzocke mit Penny-Stocks hr, Dienstag, 4. März 2008
Euroscheine
Die Hände voller Geld (dpa)
Zoom§ Schmuddelwetter im Steuerparadies. [PLUSMINUS recherchiert in Zug, in der Schweiz. Wir suchen ausnahmsweise mal nicht nach Steuersündern. Wir suchen den Deutschen Investment Report, eine Börsenbrief im Internet, dessen Macher mit billigen Versprechen Millionen absahnen. Mit in die Irre führenden Sprüchen werden Aktien gepusht. Wir treffen ein Opfer, jemand, der mit den Empfehlungen des Deutschen Investment Reports 30.000 Euro versenkt hat. Er erzählt: „Die Homepage des Investment Report machte auf mich einen seriösen Eindruck. Daraufhin kaufte ich Aktien einer amerikanischen Pharmafirma, die hat vermutlich nie eine Geschäftstätigkeit aufgenommen. Heute ist die Aktie noch drei Cent wert.“
[PLUSMINUS geht auf Spurensuche. Hier soll der Deutsche Investment Report seinen Sitz haben: Sumpfstrasse 32 in Zug. Wir fragen den Hausmeister. Er hat von diesem Mieter noch nie etwas gehört. Eine Adresse - aber kein Mieter. Nach Anzeigen und Hinweisen von geschädigten Anlegern untersucht jetzt auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) den Fall Deutscher Investment Report. Der Verdacht lautet: Marktmanipulation. „Das Muster ist immer das gleiche“ Wie funktioniert Marktmanipulation? In der Redaktion von Boerse.ARD.de beobachten sie solche Fälle. Das Muster ist immer das gleiche. Burghard Schnödewind von Boerse.ARD.de schildert seine Erfahrungen: „Wir haben eine Aktie mit einem sehr geringen Wert, diese Aktie wird dann durch einen Aktiennewsletter sehr laut und marktschreierisch angepriesen, neue Erfindungen, beste Aussichten etc.. Das bedingt, dass eine Aktie die eigentlich gar nichts wert ist, plötzlich einen sehr, sehr hohen Börsenwert hat.“
80 Millionen Euro - diesen Börsenwert hatte zum Beispiel die Voltavis AG. Ein Liebling des Deutschen Investment Reports. Laut Eigenauskunft ist die Voltavis AG ein Unternehmen der boomenden Solarbranche. Firmensitz der Aktiengesellschaft: Ebenfalls die Sumpfstrasse 32 in Zug. In der Sumpfstrasse - von Voltavis keine Spur. Nur eine Kirchhofer Treuhand. Laut Handelsregister arbeitet Frau Kirchhofer für Voltavis. Fragen nach ihr - nicht erwünscht. [PLUSMINUS wird aufgefordert das Gebäude zu verlassen. Bislang existiert die Voltavis AG nur auf dem Papier Was macht Voltavis? Wir treffen Eva Maria Moebius, die Bürgermeisterin von Oelsnitz im Voigtland. Auf diesem 30 Hektar großen Areal möchte Voltavis bauen. Gefördert und genehmigt vom Land Sachsen. Versprochen sind 100 Arbeitsplätze. Baubeginn sollte Anfang Dezember sein. Auf unsere Frage, ob bisher ersichtlich geworden sei, dass Voltavis mehr ist als eine Firma auf dem Papier antwortet Moebius: Nee, das wird dann wahrscheinlich erst ersichtlich wenn ein Spatenstich erfolgt, wenn ich sehe, dass hier ein Fundament gegraben wird. “
Bislang existiert die Voltavis AG nur auf dem Papier. Die Produktion wird frühestens 2009 beginnen. Das scheint den Deutschen Investment Report wenig zu kümmern, denn schon seit Monaten treibt er den Voltavis-Kurs gezielt nach oben.
25. Juli 2007 „Extrem hoher Kurshebel“ Kursanstieg 20 Prozent
1. August 2007: „Voltavis AG geht heute durch die Decke“ Kursanstieg 19 Prozent
22. August 2007: „Voltavis vor gewaltigem Ausbruchimpuls“ Kursanstieg: 12 Prozent
Was lässt sich mit gezielten Kurssprüngen wie diesen verdienen?
Ein Interview vor der Sendung wollte Voltavis nicht geben In einem Schreiben teilt Voltavis mit: Dass man eine Unterlassungsklage gegen den Deutschen Investment Report juristisch geprüft habe. Und weiter, die Verantwortlichen der Voltavis AG verschwenden ihre Energie und Zeit nicht darauf, sich mit jedweder Äußerung im Deutschen Investment Report, auseinander zusetzen, sondern den Aufbau der geplanten Produktionsstätte in Ölsnitz voranzutreiben.
Burghard Schnödewind von Börse.ARD.de erklärt: „Man geht davon aus, dass 5 bis 10 Prozent der Aktien über den Push von solchen Newslettern abgesetzt werden. Und da bewegen wir uns dann schon in den Millionen Euro Bereichen.“
Wir kehren zurück nach Zug: Neben Voltavis sitzen in der Schweiz rund ein Dutzend weiterer Firmen, die vom Deutsche Investment Report immer wieder genannt werden. Der, so erfahren wir, ist umgezogen. In einer Entfernung von Luftlinie 1000 Metern finden wir tatsächlich eine Vielzahl von Firmen, darunter auch die der aktuellen Herausgeber des Reports - die Equity Research AG. Und wir finden Herrn Doktor Peter Ruf, der für Equity Research und die anderen Firmen den Briefkasten öffnet. Er sagt: „Ich bin nur Domicilgeber. Ich kenne die Firma nicht. Ein Bekannter von mir, ein Treuhänder hat mich gebeten dieser Firma das Domicil zu geben. Und der Kanton Zug ist beliebt, weil er ist ein steuerfreundlicher und firmenfreundlicher Standort.“
Zug – nicht nur beliebte Steueroase, sondern Firmensitz dubioser Finanzmanipulatoren. Sie ziehen ihre Masche durch - solange deutsche Anleger an große Gewinne mit kleinen Aktien glauben.
Dieser Text gibt den Fernsehbeitrag vom 04.03.2008 wieder. Eventuelle spätere Veränderungen des Sachverhaltes sind nicht berücksichtigt.
----------- Neid muß man sich erarbeiten,Mitleid gibts umsonst
|