wäre ja das I-Tüpfelchen. :)
Roboscreen Vogelgrippe beschert Hoch
Leipziger Biotechnologie-Firma mit Viren-Schnelltest - Sechs Anbieter weltweit von Alexander Schierholz, 23.03.06, 17:42h, aktualisiert 23.03.06, 17:48h
Ab ins Röhrchen: Anne-Katrin Rost pipettiert im Labor der Leipziger Biotechnologie-Firma Roboscreen Bestandteile für den Vogelgrippe-Schnelltest. (MZ-Foto: Andreas Stedtler) Leipzig/MZ. Manchmal macht\'s der Zufall möglich: Just an jenem Oktobertag im vorigen Jahr, an dem weitere Vogelgrippe-Fälle aus der Türkei und Rumänien gemeldet wurden, schickte die kleine Leipziger Firma Roboscreen eine Pressemitteilung in die Welt. Der Inhalt: Ein neuer Vogelgrippe-Schnelltest ist auf dem Markt.
"Von da an ging es richtig rund", erinnert sich Geschäftsführer Thomas Köhler. Die Medien standen Schlange vor dem Firmensitz im Leipziger Norden. Roboscreen hat allein in den zurückliegenden drei Monaten rund 20 000 Tests an Behörden und private Labors in 25 Ländern verkauft.
Die Leipziger teilen sich den Markt mit fünf weiteren Anbietern weltweit. "Aber wir waren die ersten", sagt Molekularbiologe Köhler. Seine Firma hat gute Kontakte nach Thailand. Dort trat die Vogelgrippe schon im Jahr 2004 auf, gefragt waren Schnelltests. Als es in Bangkok gelang, den Viren-Stamm in einem kranken Tier zu isolieren, erhielten die Sachsen die wichtigsten Informationen über das Erbgut. "Das war die Basis, um den Test entwickeln zu können", sagt Köhler.
Das molekulardiagnostische Verfahren, nach dem der Leipziger Test funktioniert, ist nicht neu. Doch im Gegensatz zu Mitbewerbern hat Roboscreen mehrere Patente auf sein Produkt. "Wir wollten Transport, Lagerung und Anwendung so einfach wie möglich machen", erläutert der Geschäftsführer. Auch deshalb könne der Test, dessen Ergebnis in maximal drei Stunden vorliegt, mit fünf unterschiedlichen Messgeräten ablaufen. "Wir können so einen breiteren Markt bedienen als andere."
Der Vogelgrippe-Schnelltest verhalf den Leipzigern zum Durchbruch. Die wöchentlichen Umsätze, schätzt Köhler, hätten sich seit Oktober 2005 verdoppelt, das Unternehmen schreibe schwarze Zahlen. Dass Roboscreen auf die immense Nachfrage in kurzer Zeit so rasch reagieren konnte, liegt an Analytik Jena. Der Messtechnik-Hersteller hat im vorigen Jahr 51 Prozent der Anteile übernommen. "Das gab uns die Möglichkeit, in die Produktion zu investieren." Auch für die Zukunft sieht der Geschäftsführer Vorteile in der Partnerschaft: Der Trend in der Biotechnologie-Branche gehe zu Komplettlösungen. "Das heißt, Chemie, Tests, Maschinen und Software kommen aus einer Hand", erläutert Köhler. Das sei nur in einem Konzern möglich. Mittelfristig sei der Börsengang angepeilt.
In Sachen Vogelgrippe sind Köhler und sein Team mittlerweile wieder einen Schritt weiter. In Vietnam wurde Ende vorigen Jahres bei einem Menschen ein mutiertes H5N1-Virus nachgewiesen - es wies Resistenzen gegen das Grippe-Mittel Tamiflu auf. Köhler: "Wir haben einen Test entwickelt, der die Mutation erkennt."
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