haben uns schon vorgemacht, was sie von der amerikanischen Rezession halten: nichts. China spielt schon die erste Geige bei vielen Rohstoffen. Warum können sich die Aktien noch nicht abkoppeln. Hier ein interessantes Interview aus dem "Wirtschaftsblatt" vom 13.3.2008: "INVESTOR: Im Moment boomt der Rohstoffsektor. Sehen Sie die Gefahr einer Blase?
Catherine Raw: Ich glaube für eine Blase ist es ein wenig zu spät. Der Rohstoffboom hat vor sieben Jahren seinen Anfang genommen. Das spekulative Geld, das derzeit wieder hineinfließt, geht auch rasch wieder raus. Wichtig ist allerdings der langfristige Trend, der unserer Meinung nach weiterhin stabil bleiben wird. Die Frage, die sich Investoren jetzt stellen ist, wie stark der Rohstoffmarkt von einer möglichen Rezession in den USA oder durch eine Abkühlung in China belastet wird. Klar ist, dass dieser Sektor volatil ist, aber wir versuchen, uns in dieser nervösen Situation auf die fundamentalen Bedingungen zu konzentrieren.
Wie stark wird der Rohstoffmarkt durch eine sich abschwächende USWirtschaft belastet?
Die Abhängigkeit der Weltwirtschaft von Amerika hat sich in den vergangenen Jahren deutlich reduziert. Wenn man sich einzelne Rohstoffe ansieht, wird deutlich, dass China der Hauptabnehmer ist - mit einer Ausnahme: Öl. Die Nachfrage nach Rohöl wird nach wie vor von den USA dominiert.
Wird eine Rezession in den USA nicht auch Chinas Wachstum bremsen?
Chinas Wirtschaft ist nicht so stark von der US-Wirtschaft abhängig. Chinas Exporte nach Amerika betragen lediglich 21 Prozent. Fakt ist, dass eine Rezession in den USA natürlich Auswirkungen - aber dennoch keinen großen Effekt auf Chinas Wirtschaftsleistung haben wird.
Das heißt aber, sollte Chinas Wirtschaft Probleme bekommen, werden die Rohstoffpreise sinken?
Das ist die einzige Gefahr für Minenunternehmen und Rohstoffe an sich - außer für Öl. 2007, um das an einem Beispiel festzumachen, fiel die Nachfrage nach Aluminium in den USA um knapp 20 Prozent, Chinas Nachfrage stieg dagegen um 30 Prozent und der Preis für Aluminium zog an. Anderes Beispiel ist Eisenerz, dessen Preis um 65 Prozent stieg. Auch hier ist China der größte Abnehmer. Und mit anderen Rohstoffen verhält es sich ähnlich.
Welche Rohstoffe wären am stärksten von einem Abschwung in China betroffen?
Der Markt ist vor allem bei Zink sehr vorsichtig. Wir glauben, dass bei einem Wirtschaftsabschwung Zink von allen Rohstoffen am stärksten belastet sein würde. Auf der anderen Seite würde Kohle von einer Abkühlung nicht betroffen sein. Der einfache Grund: Auch wenn China langsamer wächst, ist Kohle ein Basisrohstoff, der für die Strom erzeugung herangezogen wird.
Gold ist der Highflyer im Moment. Erwarten Sie einen weiter steigenden Preis?
Der Anstieg ist fundamental begründet und auch nachhaltig. Denn die Produktion ist im Vorjahr um ein Prozent gesunken, 2006 sogar um drei Prozent. Und wenn Sie die Situation in Südafrika betrachten, wird sich die Produktion in den nächsten drei Jahren sicher nicht erhöhen. Dazu kommt, dass Zentralbanken, anders als eine Dekade zuvor, nicht mehr massiv ihre Bestände reduzieren. Das Washingtoner Abkommen würde ihnen 500 Tonnen pro Jahr erlauben, doch sie schöpfen dieses Kontingent nicht aus.
Denken Sie nicht, dass nach dem langen Anstieg des Goldpreises bald eine Korrektur einsetzen wird?
Zuletzt sind viele Anleger über ETFs (börsenotierte Fonds - Anm.) in den Markt eingestiegen, was dem Goldpreis Auftrieb verlieh. Dennoch rechnen wir, dass Gold im ersten Halbjahr in eine Seitwärtsbewegung übergehen wird, erst in der zweiten Jahreshälfte ist dann ein weiterer Sprung nach oben möglich.
Das Interview führte Christian Kreuzer"
Info:"Catherine Raw is fund manager on the natural resources team at BlackRock, formerly known as Merrill Lynch Investment Management"
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