Damals habe ich viel öfter langfristig investiert, u.a. weil es sich steuerlich gelohnt hat.
Seit 2009 ist das nicht mehr so. Auch ich trade heute häufiger, obwohl ich es eigentlich ablehne. Hängt allerdings auch damit zusammen, dass die Märkte insgesamt schnelllebiger geworden sind. Man passt sich also irgendwo an, sowohl an den freien Markt als auch die staatliche Steuergesetzgebung.
Aber sind wir doch mal ehrlich. Wer bringt denn solche Gesetze auf den Weg? Wer hat denn davon profitiert? Da gibts genug Lobbiyistengruppen in Berlin und Frankfurt. Das ist ja das Fatale, das ich damals schon kritisiert habe. Damals war die Finankrise auf dem Höhepunkt und alles redete zurecht von der Macht des Finanzkapitals bzw. von bestimmten hochspekulativen Anlageklassen und irgendwelche Immobilienpaketen, die geschnürt wurden, und von HeavyTradern, die in Sekunden etliche Trades machen.
Und was ist passiert? Man hat nicht etwa die langfristige, wenig spekulative Geldanlage gefördert, sondern die HeavyTrader sogar noch belohnt.
Dass die Aktie als Zock in Deutschland stigmatisiert wird, hat tiefere Ursachen. Das hat auch was mit hiesiger Mentalität zu tun. Merkt man ja auch ständig bei der Debatte und die BVB-Aktie, wo es besonders krass ist. Aber ich selbst muss mich vor Freunden auch ständig rechtfertigen, weil ich einerseits ne eher linke Einstellung habe, aber gleichzeitig mit Aktien handle. Da muss ich dann erstmal erklären, wieso Börse und insbesondere Aktienanlage nichts mit Zocken zu tun hat. Altersvorsorge wollen sie im übrigen alle betreiben, aber wissen nicht wie und gehen dann vermeintlich unproblematisch zu ihrer Sparkasse, die ihnen dann einen Deka-Fonds andreht. Na ja, ...
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If there is a God, why did he make me an atheist?