Mal die Zahlen und ein paar Kennzahlen von First Solar im Überblick: Angaben in Mio. $ | Q3 2010 | Q2 2010 | Prognose 2010 First Solar | | Umsatz | 797,9 | 587,9 | 2.600 | Bruttomarge | 48,3% | 58,3% | 45,5% | EBIT | 211,7 | 180,5 | 750,0 | EBIT-Marge | 26,5% | 30,7% | 28,5% | Nettogewinn | 176,9 | 159,1 | 660,0 | Umsatzrendite | 22,2% | 27,2% | 25,4% | EPS | 2,04 | 1,84 | 7,60 | Cash Flow | 248,0 | 76,0 | 600,0 | Auslieferung | 350 MW | 344 MW | 1.100 MW |
Es ist bei First Solar eigentlich wie immer, sie bringen wirklich klasse Zahlen, aber die Börse quittiert das mit Kursabschlägen. Das hat auch damit zu tun, dass First Solar mit einem 2010er KGV von 18,4, einem Multiple EV/EBITA von 12,7 und einem KBV von 3,7 schon relativ hoch bewertet ist und von so hoch bewerteten Aktien erwartet man halt dann doch auch exzellente Zahlen und noch einen Tick mehr. Die Q3-Zahlen kamen in etwa so rein wie erwartet und das ist normalerweise bei so hoch bewerteten Aktien eigentlich zu wenig. Zumal First Solar im Detail zwei schlechte News parat hatte: Zum ersten sind die Produktionskosten in Q3 leicht um 0,01 $/W auf 0,77 $/W angestiegen (Anfang 2010: 0,81 $/W) und zum zweiten hat First Solar für Q4 Preissenkungen angekündigt, da First Solar den Rückgang nach der Senkung der Einspeisevergütungen in Deutschland spürt. Die Börse sagt dazu folgendes: "They're talking about the need to price (low) in order to move volume, which is not a bullish sign". First Solar macht immerhin in Deutschland rd. 40% seines Umsatzes und gerade bei den Solarparks wurde dann schon enorm gekürzt und für Ackerflächen gibt es gar keine Subventionen in Deutschland mehr. Die angekündigte Preissenkung von First Solar war dann schon eine Überraschung, jedoch dürfte Solarworld oder die Chinesen diese Problematik noch nicht haben, aber ab 2011 wird dieses Problem wohl auf alle Zell-/Modulbauer zu kommen. Generell muss man natürlich sagen, dass First Solar der mit weitem Abstand profitabelste Zell/Modulbauer auf der Welt ist. Eine Bruttomarge von um die 50% und eine Umsatzrendite von fantastischen 22% sind einzigartig in der PV-Branche. Auch die Bilanz sieht richtig toll aus mit einer Eigenkapitalquote von 78,6% und First Solar verfügt aktuell über ein Nettoguthaben von 750 Mio. $ und wird in 2010 einen Cash Flow von rd. 600 Mio. $ generieren. Das sind dann alles schon wirklich brillante Fundamentalkennzahlen. Mit diesen Bilanzkennzahlen und der tollen Cash Flow-Generierung kann natürlich First Solar ihre Fertigungskapazitäten problemlos ausbauen. Geplant ist ein Ausbau von aktuell 1.400 MW auf 2.700 MW der jährlichen Fertigungskapazitäten bis Ende 2012. Bei den Umsätzen wie auch bei den Margen kann man die Quartalsergebnisse von First Solar nicht direkt miteinander vergleichen, da First Solar in Q3 zum ersten Mal den Projektierer NextLight beim Ergebnis konsolidiert hat. Da die Gewinnmarge im Projektgeschäft deutlich unter der Gewinnmarge im Modulgeschäft von First Solar liegt (das Modulgeschäft bei First Solar bringt eine EBIT-Marge von 30% und das Projektgeschäft bringt nur so um die 8 bis 10%), ist es ein ganz normaler Fall, dass die Gewinnmargen bei First Solar in Q3 gegenüber Q2 deutlich rückläufig waren. Ohne dem Projektgeschäft hätte die Bruttomarge wie auch die EBIT-Marge nur leicht um etwas weniger als 1% nachgegeben. First Solar hat NextLight im Juni für 285 Mio. $ gekauft. NextLight hat eine Projektpipline von fast 2.000 MW. Mit diesem Kauf hat First Solar ihre Wertschöpfungskette erweitert und ist so direkt ins Projektgeschäft eingestiegen, So wie es in diesem Jahr alle große PV-Unternehmen von Suntech über Sunpower bis zu Sharp gemacht haben.
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