So eine Kurspflege wird immer gerne mitgenommen. Man darf nicht vergessen, Cango ist ein Fintech, das erstens 10 Jahre besteht und über ähnliche Margen verfügt, die wir auch in Europa gewöhnt sind. D. h. es gibt fortlaufende Courtagen aus den Versicherungsprämien, es gibt Abschlussprovisionen aus der Kreditvermittlung, es gibt Stückkosten für die Assistanceleistungen und die Rate vom Händler für die Nutzung der Plattformlösungen.
Dagegen stehen sich über die Jahre eingefahrene Personenlaufwendungen. D. h. es sammelt sich Guthaben an, das aktuell Geld kostet. Also besser in aussichtsreiche Beteiligungen stecken. Was liegt da näher als den Freefloat und die Gefahr von Übernahmen zu verringern?
Ich arbeite selber seit 30 Jahren in der Finanzbranche und habe auch mit Fintechs zutun, die bei uns einkaufen und kenne daher auch deren Probleme. Das sind die hohen Anfangskosten während der ersten Jahre und das sind Sonderlösungen, die sie nicht über ihre Onlinevergleichssoftware abbilden können, dafür fehlt es in solchen Firmen an Kompetenz; diese auf Dauer vorzuhalten ist zu teuer. Beides haben wir hier aber nicht mehr. Dafür haben wir aber ein Fintech, dessen aktuelles KGV vermutlich irgendwo zwischen 5 und 6 steht und (!!!) dessen Möglichkeiten nicht durch die DSGVO gebremst werden. Sofern mal eine grenzüberschreitende Expansion anstünde, wäre diese (nur allzu notwendige) Freiheit auch eine Sollbruchstelle, aber da sind wir noch nicht.
Zwei Sachen, die noch bremsen: In den letzten Tagen wird in der chinesischen Presse vor Kursübertreibungen mit Blick auf ADRs aber auch auf die Sonderhandelszonen gewarnt. Das gehört zum Plan, chinesische Aktionäre zu gewissenhafterem Handeln umzuerziehen. Und zweitens zeigt der subsidiäre Index etwas nach unten, weil in einigen Branchen doch auch eine zweite Coronawelle zu spüren ist. Beides wird noch für wiederkehrende Einkaufskurse sorgen.
Die primäre (Endkunden-)Zielgruppe ist neben den gewerblichen (Fahrdienste u. ä) die untere und mittlere Mittelschicht. Das sind vorrangig Einzelkinder mit guter Ausbildung und gesicherter Existenz. Anders als bei uns sind solche beruflichen Stellungen, mitunter auch welche mit akademischer Karriere, eben kein Garant für ein adäquates Einkommen. Daher bleibt häufig die Fremdfinanzierung für bestimmte Anschaffungen.
Bis jetzt sieht es so aus, als würde der Kurs in den nächsten Wochen zwischen 7 – 15 € hin- und heroszillieren wollen. Also nicht jeden Move überbewerten.
Aus meiner meiner Sicht waren Eure Käufe in den Dips eine sehr gute Entscheidung. Nach dem aktuellen Stand der Firmendaten sollten gemittelte Einstiegkurse um 8.-€ eine kleine Offenbarung sein. Hoffen wir, dass es nach den Zahlen so bleibt.
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