Fischers Absturz beginnt - die Affäre Fischer

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neuester Beitrag: 18.12.10 14:31
eröffnet am: 13.02.05 13:57 von: SchwarzerLo. Anzahl Beiträge: 717
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13.02.05 13:57
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13475 Postings, 9264 Tage SchwarzerLordFischers Absturz beginnt - die Affäre Fischer

"Der Ausschuss hat die ersten Akten gesichtet, und schon die flüchtige Lektüre lässt ahnen, dass bei diesem Stoff das Publikum nicht - wie in anderen Untersuchungsausschüssen - nach kurzer Zeit vor Langeweile einnicken wird."

Quelle: http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/611/47564/1/  

13.02.05 14:04

9950 Postings, 8396 Tage Willi1Schade,

nach Genscher sicher der Beste.
Nebenbei, der Einzige der english kann  

13.02.05 14:06

2752 Postings, 7311 Tage niebaumVisa wurden von der Ukraine

verteilt an Verbrecher, Nutten, Schwarzarbeiter.

Fazit: die Grünen sind nun mal Freunde der freien Zuwanderung nach Deutschland.

 
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13.02.05 14:07

9950 Postings, 8396 Tage Willi1Nebenbei,

als bei einer Pressekonferenz zur Irakkriese ein amenikanischer Journalist ihm aroganter Weise eine Frage auf english gestellt hat (in Deutschland) hat Fischer ihm deutsch geantwortet.
Fand ich klasse, hätte ich genau so gemacht!  

13.02.05 14:10

9950 Postings, 8396 Tage Willi1niebaum,

in vorrotgrüner Zeit habe ich "Verwandte" aus der Ukraine eingeladen, die Botschaft hat denen bei der Visaerteilung noch nen Haufen Versicherungen verkauft!  

13.02.05 14:13

2752 Postings, 7311 Tage niebaum9 Fragen an 2 Grüne

der report
Neun Fragen zu zwei Grünen
VON ULRIKE HERRMANN
UND LUKAS WALLRAFF

Die Schonzeit für Joschka Fischer ist vorbei. Der beliebteste Politiker der Republik sieht sich massiven Angriffen ausgesetzt - zum ersten Mal seit den Debatten über seine Steinwerfer-Zeit, die vor vier Jahren für Schlagzeilen sorgten. Diesmal ist seine Visa-Politik umstritten. Die Union hat einen Untersuchungsausschuss im Bundestag durchgesetzt.

Was wird Fischer vorgeworfen?

1. Der Außenminister habe den Schleusern einige Boomjahre beschert. Er sei verantwortlich für einen Visa-Erlass vom 3. März 2000, der die illegale Einwanderung aus Osteuropa beförderte.

2. Das Auswärtige Amt habe Warnungen etwa des Bundesinnenministeriums oder des Bundeskriminalamtes allzu lange ignoriert.

3. Fischer schweige, statt sich zu erklären.

Nur der letzte Punkt ist unumstritten: Der Außenminister äußert sich momentan tatsächlich nicht. "Fischer wird reden, wo es richtig ist, nämlich im Untersuchungsausschuss", erklärte Grünen-Parteichef Reinhard Bütikofer. Wann Fischer geladen wird, ist unklar. Allerdings gehört es zu den Gepflogenheiten aller Untersuchungsausschüsse, zunächst die unteren Verwaltungsebenen zu befragen - und die politisch Verantwortlichen als letzte Zeugen aufzurufen.

Der Erlass: Wer profitierte?

Der Erlass galt weltweit für alle deutschen Botschaften. Visa-Anträge sollten weniger bürokratisch und "im Zweifel für die Reisefreiheit" entschieden werden. Die Zahl der erteilten Visa erhöhte sich jedoch nicht gewaltig. 1998 wurden weltweit 2,5 Millionen Visa ausgegeben; 2000 waren es 2,6 Millionen, 2001 rund 2,75 Millionen und 2002 wieder knapp 2,6 Millionen Visa. 2003 sank die Visazahl auf den Stand von 1998: knapp 2,5 Millionen.

Der Erlass hat also bewirkt, dass pro Jahr maximal 250.000 Menschen mehr ein Visa für Deutschland erhalten haben, als sonst zu erwarten gewesen wäre. Markant: Diese Steigerungsrate lässt sich weitgehend auf die Visapraxis in vier Botschaften zurückführen - in Kiew, Moskau, Pristina und Tirana.

Wie groß war der Missbrauch?

Das wird sich nicht ermitteln lassen. Denn viele der zusätzlich Eingereisten dürften normale Touristen gewesen sein, die tatsächlich Bekannte besuchen wollten. Allerdings ist unbestritten, dass es massive Schleuserkriminalität gab - vor allem in der Ukraine. In Kiew schnellte die Zahl der erteilten Visa von 133.420 im Jahr 1998 auf 297.391 im Jahr 2001. Viele Antragsteller legten so genannte Reiseschutzpässe des schwäbischen Geschäftsmannes Heinz Kübler vor. Die Idee: Es wurde kein deutscher Bürge mehr gebraucht, stattdessen übernahm eine Versicherung die eventuellen Kosten für Krankheit oder Ausweisung. Legendär ist inzwischen das Verfahren gegen den eingebürgerten Ukrainer Anatoli Barg, der zwischen August 2000 und Mai 2002 knapp 7.000 Menschen nach Deutschland geschleust hat. Der Kölner Richter Ulrich Höppner gewährte ihm einen "Strafrabatt", denn er erkannte "schweres Fehlverhalten" auch beim Auswärtigen Amt. Der Erlass sei "ein kalter Putsch gegen die bestehende Rechtslage" gewesen. Dieses Urteil erging im Februar 2004 - seither beschäftigt sich der Bundestag mit der Visaaffäre. Erst in Debatten und mit Anfragen der Opposition, nun im Untersuchungsausschuss.

Warum wurden Warnungen ignoriert?

Das ist der heikelste Punkt. Auch der grüne Obmann im Untersuchungsausschuss Jerzy Montag leugnet nicht, dass es "unbestreitbare Missstände" gab, die "in aller Akribie" aufzuklären seien. So hat die Botschaft in Kiew seit 1999 immer wieder vor Schleuserkriminalität gewarnt. Auch das Bundeskriminalamt warnte mehrmals konkret. Grundsätzliche Sorgen hingegen hegte Bundesinnenminister Otto Schily. Er sah vor allem das Schengen-Abkommen verletzt, wie er Fischer im März 2000 schriftlich informierte. Die Union hofft nun, dass es im Untersuchungsausschuss zu einem Eklat zwischen Außen- und Innenministerium kommen könnte.

Die Regierung hingegen gibt sich gelassen: Schily werde nicht als "Kronzeuge" im Untersuchungsausschuss auftreten. Und überhaupt sei der Brief eher ein Missverständnis, denn der Erlass habe niemals gegen das Schengen-Abkommen verstoßen. Zudem bestreitet das Außenministerium, dass es lange untätig blieb: So wurde im Juli 2001 das Reisebüroverfahren abgeschafft - das schon die Regierung Kohl eingeführt hatte. Wer nach Deutschland wollte, musste nun wieder persönlich bei der Botschaft vorsprechen. Auch die Reiseschutzpässe der Firma Kübler, im Mai 2001 zugelassen, wurden in Kiew im Februar 2002 nur noch kontingentiert akzeptiert und ab März gar nicht mehr angenommen.

Welche Rolle spielte Ludger Volmer?

Keine Frage: Der damalige grüne Staatsminister im Auswärtigen Amt hat den Erlass vom März 2000 angeregt - so stellt er es auch breit auf seiner Homepage dar. Gleich nach seinem Amtsantritt 1998 habe er "zahlreiche Zuschriften" von empörten Bürgern sowie von Abgeordneten "aller Fraktionen" bekommen, die sich über eine rigide Visapraxis und "haarsträubende Härtefälle" beschwerten. Volmer entschloss sich, tätig zu werden. Auf einer Pressekonferenz am 8. März 2000 stellte er dann die Neuregelung vor, die deswegen lange "Volmer-Erlass" genannt wurde. Die Union spricht inzwischen lieber vom "Fischer-Erlass".

Tatsächlich trägt der Außenminister die politische Verantwortung, wie sich aus dem Wortlaut des Erlasses erkennen lässt: "Bundesminister Fischer (hat) Weisung erteilt, das Verfahren der Visumerteilung zu verbessern." In der Verwaltungshierarchie ist nur der Minister gegenüber den Beamten weisungsberechtigt, nicht jedoch ein politischer Staatsminister.

Was haben Volmers Privatgeschäfte mit der Affäre zu tun?

Aus Sicht der Grünen nichts, aus Sicht der Union sehr viel. Volmer umwehe "der Modergeruch der Korruption", sagte CDU-Ausschuss-Obmann Eckart von Klaeden. Dahinter steckt der Verdacht, der Ex-Staatsminister habe sich möglicherweise für den Erlass finanziell entlohnen lassen. Anhaltspunkt: Volmer hat später nebenberuflich die Bundesdruckerei beraten, also ausgerechnet jene Firma, die Küblers Reiseschutzpässe hergestellt hat. "Ein Sachverhalt, der abenteuerlich ist", monierte der CSU-Ausschuss-Vorsitzende Hans-Peter Uhl.

Volmer bestreitet jedoch jeglichen Zusammenhang zwischen dem Erlass und seiner späteren Beratertätigkeit. Während seiner Zeit als Staatsminister von 1998 bis 2002 habe es "keine Berührung" zwischen der Bundesdruckerei und ihm gegeben, zu einem ersten Kontakt sei es erst "ein halbes Jahr nach meinem Ausscheiden aus dem Auswärtigen Amt" gekommen.

Klar ist: Die Bundesdruckerei hat zwischen April 2001 und Juli 2002 rund 170.000 Reiseschutzpässe für die Firma Kübler gedruckt. Dafür bekam sie 234.000 Euro - nicht allzu viel, verglichen mit dem Jahresumsatz der Bundesdruckerei von etwa 280 Millionen Euro. Einen konkreten Zusammenhang zwischen Volmers Beratertätigkeit und dem Erlass von 2000 hat auch die Union bisher nicht herstellen können.

Was weiß man über Volmers Beratungstätigkeit?

Kurz nach seinem Dienstende als Staatsminister hat Volmer 2003 die Beratungsfirma "Synthesis" mitgegründet, die vor allem für die Auslandsabteilung der Bundesdruckerei "International Services" tätig war. Wie Volmer erklärte, sollte er Investments "in Schwellen- und Transformationsländern" wie Südafrika, Vietnam und Afghanistan vermitteln. Die Bundesdruckerei bietet unter anderem fälschungssichere Personaldokumente an. Volmer sollte nach eigenem Bekunden "den Zugang zu den Partnern in den Zielländern finden" und die Bundesdruckerei über "die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen informieren". Für diese Beratungstätigkeiten soll Volmers Firma 2003 und 2004 rund 400.000 Euro bekommen haben - diese Summe wurde bisher weder bestätigt noch dementiert. Volmer erklärte lediglich, er selbst habe 2004 "weniger als 18.000 Euro" verdient und seinen Nebenjob ordnungsgemäß beim Bundestagspräsidenten angemeldet.

Wofür Volmers Dienste genau bezahlt wurden, ist allerdings unklar. Zu einer erfolgreichen Geschäftsanbahnung sei es jedenfalls nicht gekommen, erklärt die Bundesdruckerei. "Es gab keinen konkreten Abschluss", sagte eine Sprecherin der taz. Sie betonte aber: "Die Bundesdruckerei zahlt grundsätzlich nur branchenübliche Honorare." Diese könnten "auf den ersten Blick überraschend hoch ausfallen", weil "auch Reisekosten und Spesen integriert" seien. Die Union hält die Auskünfte für unbefriedigend und will Volmers Nebentätigkeiten im Untersuchungsausschuss "in allen Details sezieren".

Warum wird Volmers Nebentätigkeit auch in den eigenen Reihen kritisiert?

Volmer ist seit 2002 außenpolitischer Sprecher der grünen Bundestagsfraktion. Insbesondere in Volmers Heimatverband Nordrhein-Westfalen wird moniert, Volmer habe dieses Amt für seine privaten Geschäfte missbraucht.

Volmer weist auch diesen Vorwurf zurück: "Das Trennungsgebot von privatwirtschaftlicher Tätigkeit und Mandatstätigkeit habe ich erfüllt." Auf Reisen, die vom Bundestag finanziert wurden, sei er keinen privaten Geschäften nachgegangen. Er könne allerdings "nirgendwo verheimlichen, dass ich Staatsminister a. D. und Mitglied des Bundestags bin". Dafür sei er in den Zielländern "und insbesondere bei den Regierungsstellen, die sich als Gesprächspartner anbieten, zu bekannt".

Klar ist: Volmer hat seine Nebentätigkeit ordnungsgemäß beim Bundestagspräsidenten angemeldet, die Öffentlichkeit aber nicht über seine geschäftlichen Aktivitäten im Ausland informiert. Im Gegenteil: Sein Wahlkreisbüro stellte Geschäftsreisen als politische Missionen dar.

Einige Grüne in NRW fragen sich nicht nur deshalb, wie Volmer Politik und Geschäft strikt getrennt halten kann. Schließlich sage er ja selbst, dass er für die Bundesdruckerei "den Zugang zu den Partnern in den Zielländern finden" sollte. Mit genau diesen Regierungen führte er aber auch politische Gespräche.

Wie geht die Grünen-Spitze mit Volmers Nebenjob um?

Volmer habe alle Regeln eingehalten, die für Nebentätigkeiten von Abgeordneten gelten, betonen sämtliche grünen Spitzenfunktionäre. Für personelle Konsequenzen sieht man keinen Anlass. Stattdessen wird die Union beschuldigt, sie führe "eine Kampagne, die an gewerbsmäßige Verleumdung grenzt". Bütikofer gab als Devise aus: "Die Tatsache, dass die Union auf Ludger Volmer einprügelt, ist kein Argument dafür, ihn hängen zu lassen."

taz Nr. 7586 vom 9.2.2005, Seite 4, 273 Zeilen (TAZ-Bericht), ULRIKE HERRMANN / LUKAS WALLRAFF

taz muss sein: Was ist Ihnen die Internetausgabe der taz wert?  
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13.02.05 14:17

9950 Postings, 8396 Tage Willi1Ok, schön das wir uns geschrieben haben.

Hast du auch ne Meinung oder kannst Du nur Andere kopieren?  

13.02.05 14:54

9061 Postings, 8755 Tage taosWas sagt Friedmann dazu?

Der kennt sich doch mit diesen Frauen aus.

Taos
 

13.02.05 16:14

Clubmitglied, 50563 Postings, 8832 Tage vega2000Amerikanische Wissenschaftler haben im Deutschen

Mann das "Saufgen" entdeckt.
Fragt sich nur wozu man so etwas braucht.

Quelle: Warsteiner  

13.02.05 16:23

95441 Postings, 8714 Tage Happy EndSL, der Meister der selektiven Wahrnehmung

schlägt wieder zu... (ist halt schon ärgerlich, wenn so ein Thema bei Deinem Lieblings-Hassfeind - "dem Ehebrecher und Steinewerfer" - einfach nicht anspringen will, gell?)

Und was ist denn nun mit Deinem Job als neuer Propagandaminister in Merkels Schattenkabinett? Gibt´s da was Neues zu vermelden. Das interessiert - glaube ich - viel mehr Arivaner *g*  Oder schreibst Du vielleicht schon unter dem Pseudonym "Franz Josef Wagner" bei der Bild?

Gruß
Happy End

 

13.02.05 17:16

13475 Postings, 9264 Tage SchwarzerLord@Willi: Das mit der Antwort in deutscher Sprache

Findest du das nicht zu nationalistisch?  

13.02.05 17:19

13475 Postings, 9264 Tage SchwarzerLordDie erste Lüge?

Als der CSU-Abgeordnete Hans-Peter Uhl Mitte 2002 in einer Anfrage Näheres zu den Folgen der Visa-Politik wissen wollte, antworteten die Beamten nach viermonatiger Beratung mit einer Lüge. "Durch die gute Zusammenarbeit des Auswärtigen Amtes mit dem BMI wird jeder Form einer Visa-Erschleichung unverzüglich, schnell und wirkungsvoll entgegengetreten", behaupteten sie.

Quelle: http://www.stern.de/politik/deutschland/forsa/?id=536358&nv=hp_sr

Das wird noch ein richtig heißes Eisen für die Grünen werden.  

13.02.05 17:20

13.02.05 17:23

13475 Postings, 9264 Tage SchwarzerLordHallo AN

Äußere dich doch mal zur Visa-Affäre. Ich bin gespannt.  

13.02.05 17:26

95441 Postings, 8714 Tage Happy EndWarum soll sich AN dazu äußern?

Wenn Du Dich schon nicht zu Affären bei CDU/CSU/FDP äußerst...  

13.02.05 17:28

6506 Postings, 8497 Tage Bankerslastinteressant wäre auch mal die Frage,

wieviel diese Vergehen den Deutschen Steuerzahler gekostet hat.  

13.02.05 17:43

bilanz - das Auserwähltheitssyndrom

Ich habe das, ehrlich gesagt,
bisher nicht so intensiv verfolgt,
werde mich aber mal schlau für Dich machen.

Gib mir bitte ein bisschen Zeit für meine Meinungsbildung.

bilanz - das Auserwähltheitssyndrom

Absoluter Neuling

 

13.02.05 17:55

741 Postings, 7519 Tage rotfrontOb auch Verbrecher durch diese Anordnung des

Herrn Fischers in großer Zahl nach Deutschland gekommen sind?  

13.02.05 18:00

69033 Postings, 7682 Tage BarCodeDer Artikel in posting 9

hat die gante Angelegenheit doch einigermaßen differenziert dargestellt. Es bleibt eigentlich lediglich die Frage offen: Warum wurde nicht schnell genug reagiert? Der Schaden ist jedenfalls übersichtlich und das ganze Bohai Wahlkampf pur.

Gruß BarCode  

13.02.05 18:51

289 Postings, 7519 Tage forisFischer: "Politische Fehleinschätzung"

 <img
 Ludger Volmer gab auf
 Einstiger Vorzeigelinker  

Sonntag, 13. Februar 2005
"Politische Fehleinschätzung"
Fischer wehrt sich  

Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) will die politische Verantwortung für die leichtfertige Ausstellung von Einreise-Visa nach Deutschland übernehmen. Wie "Bild" berichtet, will Fischer am Montag im Parteirat der Grünen "Versäumnisse" und "politische Fehleinschätzungen" einräumen. Zugleich wolle er aber der Opposition vorwerfen, das Thema zu Wahlkampfzwecken zu skandalisieren. Das Auswärtige Amt erklärte lediglich, Fischer äußere sich am Montag.

Am Sonntag hatte die CDU-Vorsitzende Angela Merkel schwere Vorwürfe gegen Fischer erhoben. "Herr Volmer war lediglich ein Bauernopfer. Die Visa-Affäre ist längst zu einer Affäre Fischer geworden", sagte Merkel der "Bild am Sonntag". "Herr Fischer hat offensichtlich vor dem massenhaften Visa-Missbrauch von Zwangsprostituierten, Schwarzarbeitern und Kriminellen die Augen verschlossen", so die CDU-Vorsitzende. "Dies hat die innere Sicherheit in unserem Land gefährdet und menschenunwürdige Verhältnisse möglich gemacht."

Merkel äußerte die Erwartung, "dass sich Außenminister Fischer unverzüglich seiner politischen und moralischen Verantwortung stellt und sein unerträgliches Schweigen bricht."

Volmer war nach zunehmendem Druck wegen der massenhaften Visa-Vergabe am Freitag von seinen Ämtern zurückgetreten. Die Fraktionsspitze der Grünen hatte den Rückzug als "honorig" bezeichnet, während die CDU diesen als "Schuldeingeständnis" kritisierte.
http://www.n-tv.de/5491847.html
 

13.02.05 19:21

4934 Postings, 9084 Tage n1608Der Leitartikel im letzten Spiegel

hat glaube ich jedem deutlich gemacht, dass Fischer persönlich die Visa Praxis forciert und das Flehen der deutschen Botschaft in Kiew im Keim erstickt hat. Ob ihn dabei mittelalterliche multikulti-Gefühle geleitet haben oder der pure Machtinstinkt; für die Ströbele-Fraktion musste die Visa-Praxis ein Genuss sein, es wird sein Geheimnis bleiben. Schon witzig, wie der alte Steinewerfer jetzt die Affäre in bester kohlscher Manier aussitzen möchte. :-)  

13.02.05 19:59

13475 Postings, 9264 Tage SchwarzerLordAN, diese Zeit hast du, selbstverständlich.

@rotfront: Sie sind, sie sind. Nachzulesen in jeder Zeitung, jeder Zeitschrift. Zu Hunderten ins Land gekommen.  

13.02.05 20:05

13475 Postings, 9264 Tage SchwarzerLordVisa im Minutentakt

"Die Visastelle war der Flut der Anträge längst nicht mehr gewachsen. Im Juli 2001, dem Rekordmonat, hatte jeder der für Prüfung und Erteilung zuständigen Beamten der deutschen Botschaft in Kiew über nahezu 3000 Anträge zu entscheiden. Im Minutentakt wurden sie genehmigt. Ganz so, wie es Ludger Volmer, damals Staatsminister, vorgegeben hatte."

Quelle: http://www.main-rheiner.de/region/objekt.php3?artikel_id=1781218

Ja nun, Volmer oder Fischer, wer hat die größere Schuld an diesem Erlaß?  

13.02.05 20:20

5698 Postings, 8163 Tage bilanzFischer im Visier

 

Die Berliner Visa-Affäre

Aussenminister Fischer im Visier der Opposition

Mit der grosszügigen Vergabe von Visa an Osteuropäer soll Aussenminister Fischer Schleuserbanden in die Hände gearbeitet haben. Die Opposition kann sich bei ihren Vorwürfen auf Gerichtsakten und staatsanwaltschaftliche Ermittlungen berufen.

NZZ 10.02.2005

Die ganze Affäre wird wohl noch erheblichen Staub aufwirbeln.

Bin ja mal froh, dass wir da noch nicht zu Schengen gehören, sonst wären diese Ukrainer auch noch in Massen in die Schweiz gekommen. Wie kann man nur so handeln?

 

13.02.05 21:28
1

9061 Postings, 8755 Tage taosIch glaube, da wird ein Haufen Unfug geschrieben!

Die Situation 1999 in der Ukraine war folgende: Visas gab es nur bei der deutschen Botschaft in Kiev. Alle Leute aus der Ukraine mussten nach Kiev reisen um ein deutsches Visum zu bekommen. Von Odessa nach Kiev sind es rund 500km. Vor der deutschen Botschaft standen lange Schlangen von wartenden. Auf die Frage, wie lange man in der Schlange stehen müsse, gab es als Antwort: „2 bis 3 Tage“. Von fliegenden Händlern würden kürzere Bearbeitungszeiten angeboten. Für 100 US$ gab es die Papiere in 2-3 Stunden. Dies ging nur, weil diese Händler mit der deutschen Botschaft zusammen gearbeitet haben. Wer da was verdient hat, ist mir nicht bekannt. 100US$ waren damals in der Ukraine sehr viel Geld. Ein Lehrer hatte etwa 50US$ - und ein Abgeordneter etwa 300US$ im Monat. Ich hatte schon damals die Befürchtung, das Leute, die nicht in der Lage waren 100US$ zu zahlen, andere Angebote gemacht wurden.

Nur was soll das jetzt? Die Visas sind schon lange abgelaufen. Was ist das aktuelle Problem?

Taos


 

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