Jetzt werden wahrscheinlich viele denken, der mines erzählt nur Blödsinn, dem ist aber nicht so:
Gestern riefen mich meine Eltern an und teilten mir mit, daß unsere Katze "Julchen" nicht mehr lebt. Sie mußte wegen Altersschwäche eingeschläfert werden. Sie hat schon längere Zeit kaum noch gefressen, konnte den Urin nicht mehr halten und schaute einen immer traurig an. Als ich meine Eltern Ende August besuchte habe ich mir schon gedacht, daß es wohl das letzte mal war, daß ich sie sehe. Das nächste mal wäre erst Weihnachten gewesen.
Es muß im Sommer 1996 gewesen sein, ich war mitten in meiner Diplomarbeit und war gerade auf Besuch bei meinen Eltern, da fiel mir eine schwarz-weiß gefleckte Katze auf, die immer um unser Haus schlich. Irgendwann nahm ich sie auf den Arm und nahm sie mit ins Haus. Fortan kam sie immer wieder und bekam Fressen. Zum Winter ließen meine Eltern sie im Haus schlafen. So nach und nach wurde sie ein richtiger Teil der Familie.
Julchen wurde nach Schätzungen des Tierarztes 18 Jahre alt, sie wurde ja auch gehegt und gepflegt von meinen Eltern. Dementsprechend groß war die Trauer, als sie am Freitag, den 12.9.08, eingeschläfert werden mußte. Gestern am Samstag fuhren meine Eltern zu Freunden, da sie es zuhause nicht aushielten. Freitagnachmittag hatte mein Vater Julchen im Garten beerdigt. Jeder, der mal ein Haustier hatte, das ihm ans Herz gewachsen war, weiß wie man sich da fühlt. Man gewöhnt sich doch sehr in den Jahren an so ein Tier.
Julchen war ganz was besonderes: Ich war der einzige, der sie hoch nehmen durfte, auch noch ab 1998, obwohl ich nur noch 3-4 mal pro Jahr bei meinen Eltern war. Tiere merken sich sowas wohl, wer sie gefunden hat und dafür verantwortlich war, wer ihr so ein schönes restliches Leben bescherte. Wollte jemand anders sie heben, selbst meine Eltern, fauchte sie. Wenn sie Hunger hatte kam sie immer zu meinen Eltern und scheuerte sich an den Beinen und schnurrte. Sobald jemand in die Küche ging, um ihr Fressen zu machen, sprang sie voller Freude in die Küche, sprang auf die Anrichte und konnte es kaum erwarten, ihr Fresschen zu bekommen. In dem Moment wo man ihr das Schälchen hinstellte maute sie ganz kurz als wolle sie sagen "Danke" und fraß. Tagsüber schlief sie viel, ab und zu ging sie zu Vordertür hinaus und kam meist zur Terrasse wieder rein, vor allem wenn wir abends im Wohnzimmer fern schauten. Abends im Wohnzimmer kam sie meist immer herein, sprang auf den Schoss meiner Mutter, lief über sie und meinen Vater hinweg und legte sich dann in die äußere Ecke auf dem Sofa. Fast jeden Abend war das so.
Ich schlief zu Besuch meist im Keller, dort ist ein zusätzliches Schlafzimmer. Wenn ich morgens aufstand und ich nicht aufpaßte und die Tür schloß, dann huschte sie hinein und legte sich auf mein Bett und ließ sich dort auch nicht mehr vertreiben. Besonders gern spielte sie mit Bändern, Papierschnipseln oder kleinen Bällen. Besonders aktiv wurde sie immer, wenn mein Vater mit ihr an der Treppe spielte. Wir haben eine Kellertreppe und eine Dachbodentreppe. Wenn mein Vater auf der Kellertreppe stand, lief sie zur Dachbodentreppe und versuchte mit ihrer Pfote zwischen den Stufen nach einem Band oder Papierschnipsel zu fassen.
12 Jahre verbrachte Julchen nun ein glückliches Katzenleben bei meinen Eltern, nun sind wir zwar traurig aber auch froh, daß sie nicht mehr leiden muß. Außerdem sind meine Eltern jetzt flexibler, was Urlaubsreisen etc. angeht.
Trotzdem, unser Julchen wird uns immer in guter Erinnerung bleiben.
Sorry, ich mußte mir das jetzt mal von der Seele schreiben.
Mines ----------- Ich bin nie arbeiten gegangen weil es mir Spass macht, sondern weil der Hintern was zum kacken braucht. (Zitat: zombi17)
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