MPC Capital AG – " Die Finanzmärkte honorieren unser Engagement" - 11.10.2004 Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Axel Schroeder
MPC Capital entwickelt, initiiert und vertreibt renditeorientierte und steueroptimierte Kapitalanlagen. Mittlerweile ist das seit zehn Jahren existierende Hamburger Unternehmen ein Primus der Branche. Das Geschäftsjahr 2004 wird das erfolgreichste in der Firmengeschichte werden. Mehr als drei Milliarden Euro Eigenkapital haben Anleger seit 1994 in über 180 Fonds bei MPC Capital investiert. Vorstandsvorsitzender Dr. Axel Schroeder erklärt das Geheimnis des Erfolges.
smartcaps: Herr Dr. Schroeder, Sie haben vor kurzem eine umfassende Roadshow unternommen, haben viele europäische Länder besucht, um Aktionäre und potenzielle Investoren über die Perspektiven des zweiten Halbjahres zu informieren. Wie ist es gelaufen?
Dr. Axel Schroeder: Sehr gut, das Feedback ist positiv. Die Anzahl der Analysten und Investoren, die sich für uns interessieren, ist deutlich gestiegen. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass wir seit Juni im MDAX gelistet sind und dass unsere Aktie sehr gut performt. Die Analysten und Investoren merken nun, dass wir uns seit Jahren stetig weiter entwickeln. Damit werden wir interessant.
Auch in den USA sind Sie aktiv. Was kann der amerikanische Markt Ihnen bieten?
Wir sind zum dritten Mal in den USA und merken, dass es dort ein großes Interesse für den Finanzplatz Deutschland bzw. Europa gibt. Investoren wollen ihr Kapital in gute Modelle investieren. Allerdings gibt es bei amerikanischen Investoren noch ein wenig mehr Erklärungsbedarf bezüglich der geschlossenen Fonds, wie wir sie in der Hauptsache anbieten.
Können Sie in kurzen Worten das Geschäftsmodell und die Ziele von MPC Capital definieren?
MPC Capital kreiert und vertreibt wie gerade erwähnt vor allem geschlossene Fonds. Im Mittelpunkt stehen Immobilien-Investments in Europa und Kanada. Hinzu kommen Schiffsbeteiligungen ebenso wie Lebensversicherungsfonds und Dachfonds im Private-Equity-Bereich. Wichtig ist uns vor allem, unseren Kunden ausgesuchte, geprüfte und von uns als dauerhaft eingeschätzte Investments anzubieten, die eine langfristige Performance mit einem Höchstmaß an Sicherheit ermöglichen.
Besonders Immobilien in Holland und Kanada scheinen für Sie bzw. den Anleger interessant zu sein. Warum?
Diese Märkte sind als Immobilienstandorte sehr attraktiv. In den Niederlanden beispielsweise sind viele multinationale Unternehmen ansässig. Zudem existiert ein sehr attraktives Doppelbesteuerungsabkommen mit Holland. Kanada ist eine sehr starke Volkswirtschaft in einem komplexen Umfeld mit den USA als Nachbarn. Städte wie Vancouver, Montreal oder Toronto beheimaten globale Unternehmen. Auch mit Kanada besteht ein lukratives Doppelbesteuerungsabkommen. Darüber hinaus haben wir uns in den Märkten in Holland und Kanada mit unseren Immobilien-Investments eine sehr starke Position erarbeitet. Wir bekommen also auch sehr gute Angebote, interessante Projekte zu erwerben.
Welche neuen Projekte stehen in naher Zukunft an?
Wir schauen uns ständig um und sondieren Immobilienmärkte und Projekte. Ein sehr großes Immobilienportfolio in Toronto konnten wir jüngst erwerben und werden die Fonds gegen Ende des Jahres und zu Beginn des nächsten Jahres auf den Markt bringen. In Großbritannien sehen wir uns nach dem Erfolg unseres ersten Fonds „88 Wood Street“ weitere Projekte an, aber auch in Deutschland und neuen Märkten wie Ungarn oder Polen prüfen wir derzeit Investmentchancen. Wir sind dabei allerdings nicht auf Länder, sondern ausschließlich auf attraktive Objekte fokussiert, damit wir auch weiterhin renditestarke Investments bieten können.
Welche Entwicklung sehen Sie im Schiffsbereich? Wachstumsraten von 9 bis 10 Prozent sind in der Containerschifffahrt prognostiziert.
Mit Schiffsbeteiligungen haben wir 1994 angefangen. Der Markt bewegt sich gegenwärtig bezüglich der Charterraten und auch der Schiffsbaupreise auf Rekordniveau. Wir haben Anfang des Jahres 2003 am Beginn dieser Entwicklung mit unseren Partnern insgesamt rund 40 Schiffe zu aus heutiger Sicht sehr attraktiven Baupreisen und mit langfristigen Charterverträgen bestellt. Dieses Eigenkapitalvolumen werden wir bis in das Jahr 2006 platzieren, so dass wir auf dem gegenwärtigen Niveau abwarten können. Die Schiffsbeteiligung als attraktives renditestarkes Investment wird auch zukünftig ein fester Bestandteil in unserem Produktportfolio und in der Vermögensstruktur unserer Kunden sein.
Drittstärkster Bereich ist die Initiierung von Lebensversicherungsfonds.
In der Tat wird dieses Segment immer attraktiver. Wir kaufen gebrauchte deutsche Kapitallebens- und Rentenversicherungen und führen sie in einen Fonds zusammen. Der Fonds leistet die erforderlichen Beiträge bis zum Vertragsende und vereinnahmt die Ablaufleistungen. Wir haben im September 2002 diese Produktlinie als erste im deutschen Markt eingeführt. Aktuell ist ein weiterer Fonds mit einem Eigenkapital von 126 Mio. Euro in der Platzierung. Die zunehmende Bekanntheit der Alternative des Verkaufs der Lebensversicherung, statt sie zum Rückkaufswert an die Versicherung zurückzugeben, wird eine weitere Belebung des in Deutschland noch nicht so stark entwickelten Zweitmarktes bringen. Dies bedeutet, dass wir auch weiterhin zuversichtlich sein können, die nötigen Policen für weitere Fondsprodukte zu akquirieren und somit die anhaltende Nachfrage nach diesen Produkten zu adressieren.
Welche Entwicklung sehen Sie im Bereich Private Equity? Auf welche jungen Unternehmen und Branchen legen Sie den Fokus?
Das ist für uns zurzeit der kleinste Markt. Hier investieren wir mit einem Dachfonds in führende Private Equity Venture Capital Fonds weltweit. Und dies auch sehr selektiv. Der Markt ist seit 2001 aufgrund des Börsenumfeldes stark zurückgegangen und ist momentan dabei, sich ein wenig zu erholen.
Welche Anleger sind für MPC Capital vor allem interessant und wie viel Geld sollte man investieren können?
Wir haben ausschließlich Privatkunden und davon insgesamt mehr als 80.000. Wir verkaufen unsere Kapitalanlagen über Finanzinstitute sowie über freie Vertriebspartner. Die Mindestanlagesumme liegt bei den geschlossenen Fonds zumeist bei 10.000 bis 15.000 Euro. Es gibt aber auch bereits Anlageformen ab bereits 100 Euro im Monat, beispielsweise unser Private-Equity-Ansparplan mit Namen Global Equity Step-by-Step.
Die Aktie der MPC Capital AG notiert aktuell bei über 60 Euro. Damit haben Sie den Kurs in den vergangenen zwölf Monaten mehr als verdoppelt. Welches Potenzial sehen Sie weiterhin in der Aktie?
Das ist in der Tat eine exzellente Entwicklung. Zeitweise waren wir im allgemeinen Börsenchaos auch mal unter zehn Euro. Hinzu kam, dass aufgrund unseres zunächst niedrigen Freefloats einige interessierte Investoren aufgrund ihrer Anlagerichtlinien die Aktie nicht kaufen konnten. Wir haben dann im vergangenen Jahr unseren Freefloat auf knapp unter 50 Prozent erhöht, so dass durch die Entwicklung an den Börsen einerseits und die entstehende hohe Nachfrage neuer Investoren andererseits der Kurs sehr zügig steigen konnte. Darüber hinaus hat sich natürlich die positive Unternehmensentwicklung auf den Aktienkurs ausgewirkt. In diesem Jahr werden wir 950 Mio. Euro Eigenkapital platzieren. Im vergangenen Jahr waren das noch 748 Mio. Euro. Die Finanzmärkte honorieren unser Engagement.
Die Aktie ist seit diesem Frühsommer im MDAX und performt sehr gut. Welches Ziel setzen Sie sich an den Finanzmärkten noch?
Unser primäres Ziel war es nie, einem Index anzugehören, wenngleich die Aufnahme in den MDAX ein schönes Ergebnis unserer kontinuierlichen Arbeit ist und die Wahrnehmung der MPC Capital weiter erhöht. Wir sind im letzten Jahr mit einem Marktanteil von rund 7% erstmals Markführer im Bereich der geschlossenen Investments geworden und werden diese Position aller Voraussicht nach ausbauen. Unser Antrieb ist es, für unsere Kunden qualitativ hochwertige Kapitalanlagekonzepte zu initiieren und für unsere Vertriebspartner ein verlässlicher und bevorzugter Produktpartner zu sein. Darüber hinaus wollen wir mit innovativen Ideen die MPC Capital konsequent weiter entwickeln. Wenn wir uns operativ weiterentwickeln, wird dies auch der Kapitalmarkt honorieren.
Sie haben im vergangenen Geschäftsjahr drei Euro pro Aktie an Dividenden ausgeschüttet. Das freut die Anleger. Aber ist es sinnvoll?
Das haben uns schon viele gefragt. Aber wir haben ein ausgezeichnetes finanzielles Fundament mit einer Eigenkapitalquote von derzeit über 75 Prozent, um das weitere Wachstum der Gesellschaft zu gestalten. Deshalb werden wir auch die Ausschüttungspolitik beibehalten. Für das laufende Geschäftsjahr haben wir bereits eine Dividende von vier Euro angekündigt, bei einem geplanten Gewinn pro Aktie von 4,43 Euro.
Sie haben ein sehr erfolgreiches erstes Halbjahr 2004 hinter sich: 465 Mio. Euro Eigenkapital platziert, der Umsatz wuchs um 162 Prozent auf knapp 100 Mio. Euro, das EBIT war 200 Prozent im Plus und stieg auf 30,6 Mio. Euro. Was sind die wesentlichen Gründe für diesen Erfolg?
Uns ist es sehr wichtig, dass unsere Fonds bestimmte Kriterien erfüllen. So prüfen wir beispielsweise die Rendite- und Sicherheitserwartungen im Vorfeld sehr genau. Wir werden stark daran gemessen, wie unsere Fonds gelaufen sind. Deshalb ist der Blick in die Vergangenheit sozusagen unsere Werbung für morgen. Wir achten auch die Langfristigkeit der Projekte, in die wir investieren. Wir versuchen das Investment so sicher wie möglich zu gestalten. Zudem sind unsere Mitarbeiter außergewöhnlich engagiert. Derzeit beschäftigen wir 180 Mitarbeiter, die sich um die Investments kümmern – von der Entwicklung über die Initiierung und den Vertrieb bis hin zur Betreuung der Fonds über deren Laufzeit. Auch bei der Mitarbeiterzahl legen wir übrigens weiter zu.
Sie konnten nun Ihre Prognose nochmals anheben. Wie läuft das dritte Quartal?
Alles im Plan. Mehr kann ich erst Mitte November sagen, wenn wir die Neun-Monats-Bilanz vorlegen. Aber die Entwicklung ist so, wie wir sie erwartet haben.
Im Geschäftsbericht 2002 wurde die Frage gestellt: Kann MPC Capital noch weiter wachsen? Das wurde mit dem Jahr 2003 bereits eindrucksvoll beantwortet. In diesem Jahr machen Sie einen weiteren Schritt nach vorne. Wo liegen die Grenzen?
Die Grenzen kann keiner vorhersagen. Wir haben es in der Vergangenheit geschafft, mit unserem Team und unserer Kompetenz immer wieder neue Projekte zu entwickeln, die auch funktionieren. Was in 2005 passiert, muss man abwarten. Wir sind aber organisatorisch und von der Marktposition so aufgestellt, dass wir wachsen könnten. Allerdings ist uns die Qualität der Investments wichtiger als Wachstum.
Wo sehen Sie denn noch weitere Wachstumsmärkte für MPC Capital?
Es gibt noch eine Reihe von interessanten Produkten. Beispielsweise schauen wir uns genau Absolut-Return-Fonds an. Es wird derzeit viel Kapital aus traditionellen Aktien-Fonds abgezogen. Die Anleger sind auf der Suche nach renditestarken Investitionen, die auch langfristig planbar sind. Wir möchten ihnen da attraktive Angebote machen. Aber auch unsere „angestammten“ Produktbereiche bieten weitere Chancen. Geographisch erfreut uns die außerordentlich positive Entwicklung in Österreich. Dort werden wir unser Angebot weiter auszubauen. Insgesamt sind wir derzeit sehr gut aufgestellt.
Interview: Dominik Ohlig
© smartcaps 2004
|