hatte gestern schon angefangen zu schreiben, aber die Vola drängte dann zum Handeln. Zunächst galt es Ersatz zu finden für meinen DAX-Long vom Freitag. Trotz SL bei DAX 20.400 befand sich der Schein noch im Bestand; angeblich wurden die Kurse darunter erst nach Börsenschluss gesehen. Also ein Totalverlust. Es gelang mir dann gestern nach mehreren Versuchen einen Schein ziemlich nah am Low zu kaufen. Dank der Verzögerungen also viel Glück. Habe dann leider nur 300 Punkte mitnehmen können. TSL von 100 Punkten wurde leider gezogen. In der Summe also ein negatives Ergebnis durch den KO. Positiv allerdings dagegen der Short auf Gold. Der brachte 400 Punkte. Bisher sieht es nach dem besten Tradingergebnis des Jahres aus - trotz des KO´s.
Wie geht´s weiter. Oft hilft ein Blick in die Vergangenheit. Der 87er Crash wurde durch höhere Zinsen ausgelöst - kann man nicht vergleichen. Der 2000er Crash begann zeitlich ähnlich wie jetzt; ähnlich auch eine vorherige Blase, damals Dotcom, diesmal KI. Der 2000er Crash zog sich über Jahre und es brauchte viele Zinssenkungen um die Lage in den Griff zu bekommen.
Die Finanzkrise ist auch bedingt vergleichbar. Systemische Probleme. Überschuldung. Ein anderes systemische Problem, aber wie 2007 haben wir auch diesmal ein Verschuldungproblem. Der Crash dauerte ziemlch lange.
Corona: nicht vergleichbar. Wurde mit viel Geld behoben, aber die neuen Schulden sind ein Problem von heute.
Die heutige Situation ist also eher vergleichbar mit den Jahren 2000 und 2007/8/9, also Zeiten in denen die Abwärtsbewegung länger dauerte. Wir müssen uns darauf einstellen wenn die Zollsituation länger andauert. Wir wissen es natürlich nicht, aber solange der Fakt existiert lohnt es sich wahrscheinlich nicht dagegenzuhalten.
Die Statistik spricht auch nicht dafür, dass sofort wieder eine gute Börsenzeit einsetzt. Nach Jeff Hirsch folgen auf ein schwaches Auftaktquartal in den USA zwei weitere schwierige Quartale was zu den Verläufen in 2000 und 2008 passen würde.
Eine V-förmige Erholung wird es also wohl nur dann geben wenn der Zollstreit beendet wird.
Der DAX hat übrigens bisher nur die gewinne des laufenden Jahres abgegeben. Die Rallye des DAX begann letztes Jahr im Spätsommer bei ca. 17.000 Pun kten. Wir sind also noch 3.000 Punkte drüber.
Ob der DAX eine Sonderrolle einnehmen kann wenn die Ausgabenprogramme starten? Es kommt ja nicht alles aufeinmal und wahrscheinlich nur wenig im laufenden Jahr.
Die charttechnische Situation sieht natürlich deutlich schlechter aus, aber viele Aktien haben gestern den Boden aus dem Spätsommer 2024 getestet wie z.B. BASF. Langfristanleger könnten sich bei Einzelwerten dieses Niveau als Startposition anschauen solange die Unternehmen nicht allzu stark von Zöllen betroffen sind.
Infineon ist inzwischen unter das Niveau gefallen. Die Gesellschaft hat eine teure Übernahme angekündigt, verhandelt wie so häufig bei deutschen Unternehmen nahe an einem ATH. Ich halte mich bei übernehmenden Gesellschaften grundsätzlich raus; die Statistik spricht eindeutig gegen solche Aktien.
Wie weit kann die laufenden Gegenbewegung gehen? Ich würde sagen bei 20.500 kann man wieder über Shorts nachdenken solange es nichts Neues von Trump gibt.
Gold: ich rechne mit einer längeren Korrekturphase.
Wünsche allen dass sie gut durch die unruhigen Zeiten kommen.