Sorry für die reißersche Überschrift, aber "relativ zum Gesamtmarkt überdurchschnittlich sinkende VW-Stammaktienkurse in den Wochen nach dem 3fachen-Verfallstag" klingt irgendwie umständlich... (außerdem haben wir ja schon letztes Jahr zweimal einen Crash der VW-Stammaktien erlebt, einmal nach oben und leich danach wieder nach unten... :-)
Aber mal im Ernst: Laut Presseinformationen laufen am 3fachen Verfallstag (Freitag) auch genau die Kauf-Optionen aus, welche Porsche das Kaufrecht auf 20% der Stammaktien von VW garantieren. Wie allgemein bekannt wäre der Kurs der VW-Stämme ohne diese Optionen nicht auf 1000 Euro gestiegen, da zum damaligen Zeitpunkt mehr VW-Stämme leerverkauft wurden, als überhaupt verfügbar waren. Als den Shorties das klar wurde, war es zu spät: Sie mußten zu jedem Preis Eindeckungskäufe eingehen. Das war der berüchtigte Corner.
Doch auf das gewesene gibt der Kaufmann nichts. Wie könnte es weitergehen? Wenn Porsche die VW-Optionen NICHT ausüben sollte, erhöht sich also die Menge an Aktien (das Aktien-ANGEBOT steigt). Sollte die NACHFRAGE nach VW-Stammaktien einigermaßen konstant bleiben, sollte nach Adam Riese (sorry: Smith) gelten: Steigendes Angebot bei konstanter Nachfrage bedeutet sinkende Preise (hier: Aktienkurse).
Wenn sich also faktisch der Freefloat der VW-Stämme von ca. 5 auf ca. 25% erhöhen sollte (Porsche macht KEINEN Gebrauch von den Optionen und erwirbt auch KEINE NEUEN Optionen in ähnlichem Ausmaß), normalisiert sich vielleicht neben der Angebot-Nachfrage-Situation auch wieder der Bewertungsspread zwischen Stamm- und Vorzugsaktien. Erstere sind bei rund 240 Euro aus fundamentaler Sicht und im Vergleich zu allen anderen Automobilherstelleraktien der Welt viel zu teuer. Die Vorzugsaktien hingegen sscheinen mit rund 50 Euro (bei höherer Dividende und ohne Stimmrecht, deshalb für Porsche uninteressant) eher unter- oder zumindest relativ fair bewertet. Wenn die Aktienangebotssituation der Stämme nicht derart extrem wäre, sollte man eigentlich die Stämme leerverkaufen und gleichzeitig die Vorzüge kaufen.
Noch ein Kommentar zur 9-Milliarden-Euro-"Überschuldung" von Porsche: Erstens scheint Katar ernsthaft an Porsche interessiert (Gerüchten zufolge allerdings weniger an VW, man denke an die Kaufoptionen) und zweitens möchte ich zu folgender Rechenaufgabe animieren: Die kurzfristige Überschuldung mag ja 9 Milliarden Euro betragen. 9 Milliarden sind wohl auch viel Geld, selbst aus Sicht eines Bill Gates. ABER: Multipliziert doch einfach mal den Kurs einer VW-Stammaktie mit der Anzahl der VW-Stammaktien, die Porsche bereits hält. Das Ergebnis ist sehr viel größer als 9 Milliarden Euro, selbst wenn der VW-ST-Kurs nochmal um 50% oder mehr einbrechen sollte...
Und zum Schluß nochmal mit besonderer Betonung: Die oben gemachten Überlegungen treten wohl erst dann ein, wenn Porsche die Optionen verfallen läßt und auch keine neuen Kaufoptionen in ähnlicher Größenordnung erwirbt.
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