Da hat sich Vectron-Vorstand Thomas Stümmler was überlegt: er kauft vor knapp 2 Jahren seinem Gründungskollegen Jens Reckendorf dessen 20% an Vectron zum Tiefstpreis von gut 3,50 Euro pro Aktie ab, entlässt dann ein ganze Reihe von Leuten um die Bilanz aufzuhübschen und geht derweil auf die Suche nach ein paar Heuschrecken, die ihm seinen Lebensabend vergolden sollen.
Blöd nur, wenn zuvor schon so viel von dem geplanten Deal durchsickert, dass der Kurs bereits bis kurz vor den "spektakulären" Übernahme-Abgebotspreis steigt.
Da muss man schon gut argumentieren, warum die Aktionäre denn freiwillig an Shift4 zu 10,50 Euro verkaufen sondern, statt viel einfacher zum gleichen oder gar aktuell höheren Kurs an der Börse oder gar -unglaublich- die Aktien einfach zu behalten.
Vielleicht können da ein paar Drohungen und düstere Szenarien helfen. Nachdem Shift4 im Übernahmeangebot zunächst betont, wie super der Angebotskurs von 10,50 Euro ist (bezogen auf den Schnitt der letzten 6 Monate!), wird mehrfach wiederholt, warum sich das Halten der Aktien für die Aktionäre auf keinen Fall lohnt:
Es wird ein Delisting angestrebt, so dass die Aktien künftig viel schwerer handelbar sein sollen. Der Kurs könnte natürlich dadurch stark sinken. Dividenden soll es künftig auch keine geben und dazu noch einen Gewinnabführungsvertrag, so dass dann bei Vectron sowieso nichts mehr hängen bleibt für die verbliebenen Aktionäre - könnte man glauben. Und genau darauf zielen die Informationen im Angebot ab.
Blöd nur, wenn der Markt nicht entsprechend reagiert. Denn das letzte, was Shift4 möchte, sind Kleinaktionäre, die gerne weiter am gerade in Sicht geratenen Erfolg von Vectron partizipieren möchten. Denn die sind - egal wie aussichtslos man deren Lage reden möchte- ein Problem und Klotz am Bein für Shift4, sollte eine Übernahme egal mit welchem Prozentsatz gelingen.
Und wenn genügend Aktionäre darauf bauen, dass es seitens Shift4 noch ein viel besseres Angebot geben müsste, als den aktuellen Börsenkurs, könnte der Druck hoch sein, über kurz oder lang noch einmal etwas draufzulegen. Für Shift4 im Zweifel ein Taschengeld, für die Aktionäre die Chance auf einen netten Gewinn.
Die Entwicklung bleibt spannend.
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