Auch entscheidend:
Warum sollte man einem Unternehmen trauen, welches nach den schweren und einschneidenden Turbulenzen es eklatant versäumte seine Aktionäre auf den aktuellen Stand zu bringen, was genau mit dem Finanzamt und deren Forderung läuft?
Wenn diese, wie von TCU behauptet, unberechtigt wäre, dann kann und muss man in einer zeitnahen Veröffentlichung erläuternd die eigene Position darlegen, in Opposition zu den Forderungen und Maßnahmen des Finanzamtes, welche man auch veröffentlicht.
Das ist nicht geschehen.
Daraus ergeben sich zwei logische Schlüsse:
1. TCU pfeift komplett auf die Aktionäre. Sie sind nicht mehr als die billigste und einfachste Variante gewesen, um an Kapital zu kommen und das eigene Pleitemodell fortzuführen, nach der Insolvenz der Vorgängergesellschaft, einer KG. Diese Haltung spiegelt sich auch in diversen versäumten HVs wieder und dann durch weitere Nachlässigkeiten bei diesen, sofern sie stattfanden. Falsche Versprechen und absurde Zukunftsprognosen, die ein völlig falsches Bild suggerierten, runden das sehr negative Bild ab. Zuletzt sollte ja im März eine Verhandlung zur RTL-Klage stattfinden. War mal wieder nichts.
2. TCU ist schuldig im Sinne der Anklage und man zieht den Kopf ein. Weil Selbstkritik ist nicht unbedingt eine Stärke der Vorstände von TCU. Da jammert man mal lieber darüber, dass die Welt die eigenen, vermeintlich genialen Produkte nicht verstünde. Problematisch ist, dass die Verbindungen zwischen dem einzigen Kunden auf den Seychellen, einer Offshore-Briefkastenfirma, von der Art wie sie gerade mit den Panama-Papers in den Fokus gerückt wurde, und dem Vorstand Ciburski unklar sind. Historisch gab es hier wohl Überlappungen und niemand weiß, wer im Hintergrund wirklich die Fäden zieht. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass hier versucht wurde Steuerzahlungen zu umgehen. Das Finanzamt folgte den Geldströmen und landete bei TCU.
Korrespondierend dazu fällt das geringere Gehalt von Vorstand Ciburski auf. Während die Bauersachs stramme 150.000 Euro abgreift wurde das Salär bei ihm deutlich reduziert, obwohl er mit der "Fernsehfee" den gescheiterten Hoffnungsträger von TCU gestaltete und auch sonst Hauptaspekte von TCU verwaltet. Bezieht er möglicherweise Einkünfte direkt über eine Involvierung beim einzigen Kunden von TCU?
Indiz: Artikel bei heise.de, wo Ciburski sich als Inhaber von OTR ausgibt.
"Als Zugpferd dient ihm dabei sein Online-Video-Recording-Dienst OnlineTVRecorder (OTR), über den man sich Mitschnitte von TV-Sendungen anfertigen lassen kann, die dann zum Download bereitstehen. Laut Ciburski sei OTR der erfolgreichste Dienst seiner Art und ein mit 250.000 Nutzern deutschlandweit bekanntes IPTV-Projekt. Seit seinem Start weise OTR doppelt so hohe Wachstumsraten auf wie YouTube und sei lediglich durch die unzureichenden liquiden Mittel der Macher limitiert."
-> http://www.heise.de/newsticker/meldung/Betreiber-von-Video-R…
Oder auch http://informitv.com/2006/11/12/online-tv-recorder-project-s…
Vom rechtlichen Aspekt einmal abgesehen hat das auch ein moralisches Geschmäckle. Will man wirklich in eine Firma investieren, von der katastrophalen bilanziellen Lage und der deswegen drohenden Insolvenz einmal abgesehen, deren einziger Kunde (das OTR-Videoportal) eine dubiose Briefkastenfirma in einer Steueroase auf den Seychellen darstellt und die Art der genauen Verwicklung und Historie unklar ist?
Und dann verweigert man sich seitens TCU auch noch jegliche Auskunft? Selbst den einzigen Kunden wollen sie offiziell nicht benennen? Derartige Intransparenz ist schon allein hinreichender Grund hier nicht sein Geld zu versenken, der erschreckende Rest kommt noch oben drauf.
Aktiengesellschaften sind eben anders, öffentlicher zu führen als KGs oder GmbHs. Anteilseigner sind auf dem Laufenden zu halten mit realistischen Einschätzungen und wahrheitsgemäßen Informationen. Eine Unternehmenskultur, die nie bei TCU angekommen ist.
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