"Zehntausende Gläubige empfingen begeisterte den Pontifex. Er wich öfters vom Protokoll ab, um die Veränderungen seiner Heimat zu betrachten. In einer Messe im Wallfahrtsort Altötting spricht er über das Gebet."...
Zehntausende sind begeistert. Einige Wenige nicht. Das Wahre Empfinden ist den Begeisterten gegönnt. Die Nichtversteher mosern. Warum aber und weshalb?
Haben sie denn (die Moserer) eine Alternativlösung, wenn es um das Miteinander der Menschen geht?
Man mag von der Institution des Papstes und der Kirche denken was man mag. Aber der Ratzinger ist sichelich intellektuell gesehen ein ziemliches Kaliber. Ich glaube nicht, dass er ein leichter Gegner wäre in einem Streitgespräch. Seine 1. Enzyklika hab ich mir mal ausgedruckt und weitgehend durchgelesen. Er weiß wirklich auf hohem Nieveau zu argumentieren, versteht einiges von Textaufbau und kann seine Thesen - ohne jede Naivität - vertreten.
Das, was kiiwii in seinem posting oben zur Sozialarbeit geschrieben hat, ist im Prinzip die knappe Essenz dessen, was Ratzinger in der oben geposteten Predigt tatsächlich gesagt hat - nur die wenigsten haben wohl das wirklich gemerkt, weil er es in wesentlich schönere Worte zu packen verstand, als kiiwii, und weil er es eingepackt hat in einen Bezug auf den Jakobus, den "Linken" und "Humanisten" unter den Apostelbriefschreibern. Das hat er sehr geschickt gemacht. Er ist streng konservativ, weiß seine Strenge aber so geschickt herzuleiten und mit besänftigendem Beiwerk auszuschmücken, dass die meisten plötzlich glauben, sie könnten eine Geisteswende hin zu liberaleren Haltungen bei ihm feststellen. Womöglich sind die Leute einfach nicht gewöhnt, dass einer aus der Kirche nicht wie ein einfacher Schafshirte mit naiven Bildern daherkommt, sondern von "blendender" Intellektualität ist. Man sollte ihn jedenfalls nicht unterschätzen.
sein Vorgänger intellektuell ne ziemlich arme Leuchte, der sich aber deshalb "oben" wähnt, weil er meint, mit seiner Ansprache noch einigermaßen reichlich Schafe mobilisieren zu können.
Aber ist nur nen Indiz für den weiteren Niedergang des Katholizismus. Was der Ratzinger sich in den letzten Tagen geleistet hat, kann nur in einem Entwicklungsland wie Bayewrn durchlaufen.
Mannemer
: Ein interessanter Artikel der Jungen Welt v.12.9.
Zensur im Namen des Herrn
Regensburg: Katholische Laien protestieren gegen »bischöflich-göttliche Diktatur«
Nick Brauns
Wenn Papst Benedikt XVI. am heutigen Dienstag in Regensburg eintrifft, muß er sich vor allem auf Kritik aus den eigenen Reihen gefaßt machen. Grund ist der Streit um die Abschaffung des Diözesanrates und der Dekanatsräte innerhalb der Diözese Regensburg im vergangenen Jahr durch Bischof Gerhard Ludwig Müller. Der Diözesanrat als bislang demokratisch in der Gemeinde gewähltes oberstes Laiengremium wurde durch einen Pastoralrat ersetzt, dessen Mitglieder der Bischof selbst beruft. Auf Dekanatsebene wurden die Laienräte durch projektbezogene Arbeitsgruppen unter Leitung der Dekane ersetzt. »Die Kirche ist keine Demokratie«, hatte der Bischof damals die Abschaffung der Laiengremien begründet, sondern »mehr mit einer Familie zu vergleichen«. Katholische Laiengruppierungen protestierten in den letzten Tagen mit Mahnwachen gegen diese »bischöflich-göttliche Diktatur«. Im Wallfahrtsort Altötting dagegen, wo der Papst am Montag einen Gottesdienst vor 60000 Menschen abhielt, war die Anhimmelung ungebrochen. Bei seiner Ankunft auf dem Altöttinger Kapellplatz hielten ihm Eltern immer wieder kleine Kinder entgegen, die Joseph Ratzinger segnete und auf die Stirn küßte.
Bereits im Vorfeld der Pontifex-Visite in Regensburg ließ die Staatsanwaltschaft zwei Ölgemälde beschlagnahmen – wegen möglicher Verunglimpfung der katholischen Kirche. Unter dem Motto »Heidenspaß statt Höllenqualen« hatte der Bund für Geistesfreiheit zusammen mit der Schwulen- und Lesbeninitiative, der alternativen Stadtzeitung Der Leserbrief und der Linkspartei am Sonnabend eine kirchenkritische Veranstaltung mit Infoständen und Beiträgen auf dem Regensburger Haidplatz organisiert. Ausgestellt wurden auch Bilder aus dem Zyklus »Heimsuchung« des Regensburger Künstlers Frank Scholz. Der vor Ort anwesende Staatsanwalt sah in den Gemälden »Spaß muß sein« und »Wabernder Weihrauch würzt westliche Winde« einen begründeten Anfangsverdacht nach Paragraph 166 des Strafgesetzbuches. Nach diesem »Gotteslästerungsparagraphen« droht demjenigen eine Geldbuße oder eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren, der ein Bekenntnis, eine Religionsgemeinschaft oder eine Weltanschauungsvereinigung so beschimpft, daß dadurch der öffentliche Frieden gestört wird.
Er mag alles mögliche sein. Aber "intellektuell ne ziemlich arme Leuchte" ist er absolut nicht... Aber natürlich ist er Papst. Und das wird man sicher nicht, wenn man den Katholizismus, die Kirche und Religion im allgemeinen für überflüssig hält. Er denkt daher natürlich "kirchenimmanent". Aber seine Bildung geht weit darüber hinaus. Ich glaube nicht, dass man ihn mit irgendwelchen Argumenten überraschen könnte. Die hat er alle schon gehört und integriert. Religiöse geistige Systeme sind naturgemäß nicht "offen". Sie sind hermetisch und werden normalerweise von Kirchenvertretern nur von der Kircheninnenwelt her durchdacht. Ratzinger ist da wesentlich schlauer. Er fühlt sich stark genug, über "Denkverbote" hinwegzugehen und setzt sich nicht nur mit Gott, sondern auch mit der Welt auseinander. Er kennt und beherrscht die Regeln des philosophischen Diskurses und nutzt sie für sich - und führt natürlich immer zurück in das hermetische kirchliche System. Aber er hat einen weiten Horizont...
Ommea
: im übrigen läuft grad ne Veranstaltung auf dem
Haidplatz mit Unterstützung der Linkspartei: "Heiden auf dem Haidplatz; Papstfreie Zone"
ist witzig gewesen ... die reden, als ob der Teufel hinter ihnen her ist ... habe selten Leute gesehen, die sich so aufregen können, wie die Redner da ... der Papstbesuch soll ja 20 Mio´s gekostet haben, wie die eine so schlau gewusst hat ... ich pers. würde schätzen,. dass da mindestens 100 Mio´s verloren gegangen sind ...
ist jedenfalls sehr transparent gehalten. Aber sein Untergebener, der dir da so freundlich zuwinkt, weil er auch mal im Bild ist, dem haben sie recht wenig Platz gegönnt. Ist das der Schuhputzer?
das stimmt! Habe den triumphalen Empfang im bayrischen TV verfolgt. Es war einafch gewaltig! Und ich mag es Papst Benedikt von Herzen gönnen. Auch wenn ich kein praktizierender Katholik bin.