Die Rotorblätter sind meiner Einschätzung nach der mitentscheidende Faktor um die Marge nach oben zu kriegen. Zwischen 25 bis 30% der Gesamtkosten einer Turbine ohne Baukosten kommen alleine von den 3 Rotorblätter. Hier hat Nordex in den letzten 18 Monaten verdammt viel getan und man ist auch noch teilweise dabei.
Die Rotorblattproduktion in Spanien wurde wie auch die indische sehr deutlich ausgebaut. In der neuen mexikanischen Rotorblattproduktion läuft die Produktion seit April. Die Rostocker Rotorblattproduktion läuft nach der Umstellung wieder auf Volllast. Bei der eigenen Rotorblattproduktion hat Nordex sehr viel gemacht, aber auch bei der Außerhaus Rotorblattprodution. In China lässt man mittlerweile 1.000 Rotorblätter im Jahr herstellen, mit dem US Rotorblatthersteller TPI Composites hat man für deren neuen indischen Rotorblattproduktion einen weiteren großen, langjährigen Liefervertrag ab Q1 2021 abgeschlossen mit etwa 350 bis 400 Rotorblätter im Jahr. In der Türkei wurde vor gut einem Jahr mit TPI Composites der Rotorblattliefervertrag verlängert. In Brasilien lässt man für den Amerika-Markt bei Aeris Rotorblätter produzieren.
Das alles rund um die Rotorblätter geht/ging mit Sicherheit ins Geld und mit diesen ganzen Investitionen sollte dann schon ein (deutlicher) Mehrwert herhaus schauen.
Nicht umsonst betont Nordex Chef Blanco seit fast einem Jahr, dass man mit der N149-Turbine eine höhere Marge von 3 bis 5% erzielen wird, wenn alle Probleme inkl. der neuen N149 Rotorblattproduktionen beseitigt sind und die eigenen neuen N149-Rotorblattproduktionen in Mexiko, Indien und Spanien auf Volllast arbeiten. In 2021 werden etwa 70% aller errichteten Turbinen aus der Delta 4000-Produktreihe kommen. 2020 werden es nur rd. 30% sein. Somit könnte Nordex ihre EBITA-Marge von 4% (2019) auf gut 6 bis 7% steigern und das würde dann ein EBITA von 252 bis 294 Mio. € generieren bei einem Jahresumsatz von 4,2 Mrd. €. Würde dann ein EPS zwischen 0,25 bis 0,60 € bedeuten. Die höchste EPS Analystenschätzung für 2021 liegt bei 0,63 €. Mit einem Jahresumsatz von um die 4,2 Mrd. € hat Nordex mittlerweile einen richtig schönen Gewinnhebel.
Das EPS könnte aber noch höher ausfallen, denn mit dem RWE Deal wird Nordex schuldenfrei werden und das heißt, dass die Zinskosten, die so 60 Mio. € im Jahr betragen, sich halbieren werden.
Wird hochinteressant werden in weit sich die Investitionen in Cash und Manpower in die Rotorblattproduktionen Inhouse wie auch Außerhaus, aber auch in neue Concrete Towers Produktionen, zusammen mit der neuen N149 positiv niederschlagen werden. Von der Auftragsfront sieht es ja richtig gut aus und Nordex gab sich bei den Q2-Zahlen sehr optimistisch für den weiteren Auftragseingang. Von daher sollte aus der Auftragsfront eigentlich keine negative News kommen in den kommenden Quartalen und Aufträge sind nun mal das A und O, denn ohne Aufträge würde auch keine EBITA-Marge größer 6% helfen.
Schafft Nordex den Turn Around deutlich dann ist hier noch einiges an Kurspotential drin so meine Meinung, aber ob man Nordex als Dauerinvest her nimmt, da bin ich dann doch ganz anderer Auffassung. Nordex kann man super traden auf Sicht von Wochen, aber als Dauerinvest sehe ich Nordex nicht. Bin da voll und ganz bei Tageswert.
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