Entwicklung, so wie an vielen Stellen.
Wenn eine Zustimmung derartig hoch ist, dann kann man davon ausgehen, ist rechtsextremes Gedankengut bereits wieder salonfähig und ein erster großer Schritt in Richtung Nationalismus getan ist dessen Ausgang wir aus dem 2.WK kennen.
Und da braucht jetzt Niemand kommen, dass das Hetze gegen AfD Wähler oder Verkennen der Probleme ist, denn wohin genau eine solche "Protestwahl" führen kann zeigt die Historie einer NSDAP. Auch hier wurde Fremdenfeindlichkeit zunehmend salonfähig und musste man sich nicht mehr dafür rechtfertigen oder schämen wenn man seinen Frust an einem Ausländer wie z.B. Juden hat ausgelassen. Es wurde Normalität dass man Ausländer bespuckte und sie als die Ursache vieler Probleme verantwortlich machte.
Eine solche Zunahme an solch fragwürdigen Verhalten kann man u.a. bei PEGIDA erkennen, wo es völlig legitim ist Politiker an den Galgen zu hängen oder Medienvertreter offen zu attackieren und pauschal als Lügner zu beschimpfen.
Eine solch Zunahme kann man u.a. auch in der Politik erkennen, z.B. bei einem Sarkozy, der als eigentlich liberalkonservativer Vertreter verfassungsfeindliche Aussagen tätigt und die rechtskonservativen im Lande rechts versucht zu überholen. U.a. in einem Trump, der sich nicht zu Schade für Gewaltaufrufe ist. U.a. osteuropäische Politiker die Muslime mit pauschalen haltlosen Äußerungen verunglimpfen.
Was wir in den vergangenen Jahren erleben ist einen dramatischen Werteverfall. Grundwerte die man hat über Jahrzehnte bedingt gravierender historischer Erfahrungen hat glücklicherweise aufgebaut werden nun binnen weniger Jahre Schritt für Schritt abgebaut. Die Achtung jedes Menschen, die Freiheiten, die Gleichbehandlung der Menschen, all dies droht immer mehr zu zerfallen und man verliert die Achtung vor den Menschen, baut Freiheiten Schrittweise ab und behandelt Menschen so wie früher unterschiedlich, bevorzugt die Einen und benachteiligt die Anderen, gibt wieder ein Weltbild vor wie Menschen zu sein haben, usw.
Diesen Werteverfall aufhalten zu wollen, indem man u.a. sich den Protestwählern in den Weg stellt und diese ablehnt, z.B. indem man #1 eben nicht mehr Urlaub macht, muss genauso möglich sein wie die Protestwahl an sich. Man kann nicht von den Nicht-Protestwählern erwarten, dass sie dies cool finden was Protestwähler mit ihrer Wahl anstellen, sondern gehört es zur Demokratie auch dazu, dass Menschen sich von denen entfernen was sie selbst nicht gut empfinden. So mancher Türkeiurlauber fährt letztendlich auch nicht mehr in die Türkei, weil er die Politik um Erdogan ablehnt.
Im Übrigen zeigt die Türkei in beeindruckender Weise wohin eine Protestwahl führt, nämlich zu einem Werteverfall Sondergleichen. Typisch auch hier, dass sich der AKP-Wähler als der wahre Demokrat betrachtet und Ringsum Alles Undemokraten und Lügner sind, weil sie denn die AKP kritisieren.
Das gleiche Prinzip zeigt sich auch bei einer AfD und dessen Wähler, die wie man hier im Forum ja immer wieder lesen kann die Vorzeigedemokraten sind. Da verzeiht man auch mal diverse Äußerungen und Vergehen die AfD-Politiker begehen aber wehe wenn ein Herr Maas einer als linksextrem geltenden Band ein "gut so!" verteilt, dann wird die Goldwaage herausgeholt.
Es würde mich auch nicht wundern wenn eine AfD irgendwann auch mal die Todesstrafe ins Spiel bringen würde. Da gäbe es bestimmt auch genügend Leute die man emotional dazu bewegen könnte, analog der Türkei. Und so werden Schritt für Schritt die Werte abgebaut.
Zu #1 auch ich werde vorerst wohl nicht dahin in den Urlaub fahren, weil ich mich schlichtweg der negativen Stimmung nicht mehr wohl fühle. Ich will nicht in eine Region fahren in der die negativen Gefühle derartig vordergründig sind, weil mir dies unter Umständen den Urlaub versauen kann.
Zugutehalten muss man an dieser Stelle den Menschen dort, dass man innerhalb Deutschlands mit die höchste Arbeitslosigkeit vorfindet. Dies geht bei der Umgebung um Rügen auf mehr als 15% hoch, liegt damit deutlich über dem Durchschnitt. Deshalb wundert es mich nicht, dass sich in einem solchen Umfeld solch Wut ansammelt und eine politische Radikalisierung erfolgt.
Hierbei ist aber vor allem auch der Bund gefragt für Perspektiven zu sorgen und diesbezüglich hat vor allem CDU/SPD die letzten Jahren nicht viel erreichen können. Generell gilt endlich mal das Problem der zunehmenden Automatisierung und damit verbundenen Veränderungen am Arbeitsmarkt Lösungen anzubieten statt wie immer auf die Karte Wachstum zu setzen wobei Jeder weiß, dass diese Karte längst ausreizt ist.
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