Mohammed-Karikaturen sorgen für Proteste
Noch Wochen nach ihrer Veröffentlichung in Dänemark sorgen Karikaturen des Propheten Mohammed in islamischen Ländern für Aufruhr. Aus Protest gegen die Veröffentlichung will Libyen jetzt seine Botschaft in Kopenhagen schließen.
Dschidda/Kairo - Diese Entscheidung sei getroffen worden "mit Blick auf die andauernden Beleidigungen des Propheten Mohammed in den dänischen Medien und des Versagens der dänischen Behörden, eine verantwortliche Position zu beziehen", hieß es in einer Stellungnahme des Außenministeriums in Tripolis. In der Erklärung wurden auch "wirtschaftliche Maßnahmen" ohne weitere Einzelheiten angedroht.
Saudi-Arabien hat wegen der Karikaturen bereits seinen Botschafter aus Dänemark abgezogen, Kuweit hat diesen Schritt für diese Woche angekündigt. In Saudi-Arabien nahmen jetzt einige Supermarktketten aus Protest alle dänischen Produkte aus ihren Regalen. Die saudiarabische Zeitung "Arab News" berichtet heute, diese Geschäfte benutzten den Boykott sogar indirekt zu Werbezwecken. So habe ein Unternehmen in Dschidda in seinen jüngsten Werbebroschüren einen dänischen Käse abgebildet, über dem das Wort "Gestrichen" klebt. Ein Manager dieser Supermarktkette sagte, dänische Produkte machten fünf Prozent ihres Umsatzes aus.
Die Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) forderte gestern, die dänische Regierung solle sich entschuldigen, weil sie die Veröffentlichung der Karikaturen weder verhindert noch unzweideutig verurteilt habe. OIC-Generalsekretär Ekmeleddin Ihsanoglu erklärte in Dschidda: "Es ist das Recht von 1,3 Milliarden Muslimen zu erwarten, dass diejenigen, die sich der Blasphemie schuldig gemacht haben und die die zivilisatorischen Grenzen der Freiheit überschritten haben, die Angelegenheit wieder in Ordnung bringen, indem sie sich ohne Einschränkung entschuldigen." Auch sei es schade, dass der Vatikan zu dieser Frage schweige. Dies behindere den muslimisch-christlichen Dialog. Der OIC gehören 57 Staaten an.
Die Darstellung Gottes oder des Propheten Mohammed ist im Islam nicht erlaubt. Die dänische Zeitung "Jyllands-Posten" hatte im vergangenen September trotzdem elf Karikaturen Mohammeds veröffentlicht. Nach einer ersten Protestwelle von Muslimen hatte sich die Lage dann so lange wieder beruhigt, bis eine norwegische Zeitung die gleichen Zeichnungen am 10. Januar erneut abdruckte.
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