Nach langem Stillstand kommt wieder Schwung in den Betrieb des Lauchstädter Heilbrunnens. Ein Investor will in Bad Lauchstädt eine spezielle Brause abfüllen. Es gibt aber noch weitere Interessenten für die Traditionsfirma. BAD LAUCHSTÄDT/MZ. Wann versiegt der Lauchstädter Heilbrunnen endgültig? Diese Frage stellten sich seit der Insolvenz des mittelständischen Traditionsunternehmens vor nunmehr zwei Jahren viele. Denn je mehr Zeit ins Land ging, umso ruhiger wurde es um den Heil- und Mineralbrunnen, der einst zu den erfolgreichsten Marken in Ostdeutschland zählte. Etwas Hoffnung keimte dann im vergangenen Jahr auf, als bekannt wurde, dass es einen Interessenten geben soll, der dem Betrieb neues Leben einhauchen und das Lauchstädter Wässerchen wieder auf dem umkämpften Wassermarkt etablieren will. Offene Fragen rund um die Finanzierung des Vorhabens ließen zuletzt aber auch dieses Projekt wieder in weite Ferne rücken. Nach langem Stillstand kommt nun allerdings wieder Schwung in den Betrieb. Denn nach MZ-Recherchen gibt es drei ernsthafte Interessenten, die höchst unterschiedliche Visionen verfolgen. Der Insolvenzverwalter bestätigte am Dienstag gegenüber der MZ, dass es mehrere Anfragen gibt. Details zu den Vorhaben und dazu, wer im Rennen um den mittlerweile wieder heiß begehrten Heilbrunnen die Nase vorn hat, machte Sprecher Sebastian Glaser allerdings nicht. Jedes der drei Projekte will sich die im 17. Jahrhundert vom halleschen Professor Friedrich Hoffmann entdeckte Heilwirkung des Wassers unterschiedlich zunutze machen. Die MZ stellt die drei möglichen Optionen genauer vor: Heil- und Mineralwasser „Zum Brunnenfest in diesem Jahr wollen wir wieder Wasser abfüllen und ausliefern“, sagte gestern Peter Dorner, der Sprecher einer Investorengruppe rund um den Münchener Juristen Hans-Jürgen Schroth. Man habe die Zusage der Bank, dass die geplanten Investitionen in die seit zwei Jahren ruhende Anlage vorgenommen werden können. Allerdings sei man vom Insolvenzverwalter aufgrund eines anderen Interessenten zunächst vertröstet worden. Mehrere 100 000 Euro will die „Pro Lauchstädter Brunnen GmbH“ in die Erneuerung der technischen Anlagen und die Wiederaufnahme der Produktion stecken, wie Dorner erklärte. Auch soll die einst renommierte Marke neu etabliert werden. „Wir werden nicht kampflos aufgeben“, sagte Dorner hartnäckig. Der frühere Michael-Jackson-Manager Dieter Wiesner hat die Rechte zur Herstellung und zum Vertrieb des „Michael Jackson Mystery Drink“ gesichert und will das Getränk nun in Bad Lauchstädt abfüllen. (BILD: DPA/ARCHIV) Michael-Jackson-Brause Der „King of Pop“ starb zwar bereits im Jahr 2009, doch Marketing-Experten wissen, dass Produkte mit Bezug zu Michael Jackson noch immer Millionen einbringen können. Genau deshalb hat sich die international tätige Beratungs- und Beteiligungsgesellschaft „Resource Development Group Inc.“ von dem früheren Jackson-Manager Dieter Wiesner die Rechte zur Herstellung und zum Vertrieb des „Michael Jackson Mystery Drink“ gesichert und will das Getränk nun in Bad Lauchstädt abfüllen. Bereits vor einigen Jahren war der Energy Drink mit Pfirsich-Guarana-Geschmack auf dem Markt. Seit der Einstellung der Produktion sind eingefleischte Jackson-Fans an einer Fortführung interessiert. Anwalt und Sprecher der Gruppe ist mit Andreas Maaß ein bekanntes Gesicht in Lauchstädt. Der Jurist war Geschäftsführer der Gesellschaft Vönix, die den angeschlagenen Lauchstädter Heil- und Mineralbrunnen 2010 übernahm und schließlich in die Insolvenz begleitete. Ein deutscher Investor will in der ehemaligen Produktionsstätte in Bad Lauchstädt eine weitere psychiatrische Klinik etablieren. (BILD: MZ/ARCHIV) Psychiatrische Klinik Eine völlig andere Nutzung der früheren Produktionsstätte sieht ein drittes Konzept vor. Ein deutscher Investor will demnach in Bad Lauchstädt eine weitere psychiatrische Klinik etablieren. Unklar ist dabei, ob das Angebot ausschließlich Privatpatienten ansprechen oder die Einrichtung zu einem Regelkrankenhaus werden soll. Nach MZ-Informationen hat der Investor die Absicht, in den Krankenhausplan des Landes aufgenommen zu werden, der den Bedarf überwacht. Da es in Merseburg bereits entsprechende Behandlungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche und in Querfurt für Erwachsene gibt, hätte der Investor in diesem Fall wohl eher schlechte Karten, wie auch das Sozialministerium gestern bestätigte. Demnach sei der Bedarf im Saalekreis angesichts der vorhandenen Angebote gedeckt. Zudem würden ambulante Fälle zunehmen. Auch die Kommunalpolitik steht den Bestrebungen kritisch gegenüber. Wie ernst es den Interessenten im Fall Bad Lauchstädt ist, zeigt wohl auch die Tatsache, dass einer der möglichen Investoren sich heute bei einem Vor-Ort-Termin über die genauen Rahmenbedingungen informieren will. Eine Besichtigung der früheren Produktionsstätte sei ebenso geplant wie Gespräche mit Kommunalpolitikern sowie dem Insolvenzverwalter selbst, der sich am Ende für eines der drei Konzepte entscheiden muss.
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