DJ UPDATE2: Conti setzt nach VDO-Übernahme auf weiteres Wachstum
14:05 21.02.08
(NEU: Details zum Jahresabschluss 2007 und Verschuldungsabbau) Von Dorothee Tschampa DOW JONES NEWSWIRES
DOW JONES NEWSWIRES HANNOVER (Dow Jones)--Die mit dem Kauf der Siemens-Sparte VDO zum fünftgrößten Automobilzulieferer der Welt avancierte Continental AG will trotz der Übernahme auch im laufenden Jahr bei Umsatz und Ergebnis die Vorjahreszahlen übertreffen. Zudem gibt sich der Hannoveraner DAX-Konzern zuversichtlich, deutlich höhere Synergien aus der VDO-Fusion zu heben als bislang angenommen.
Während Marktbeobachter die Conti-Zahlen 2007 als weitgehend im Rahmen der Erwartungen einschätzten, begrüßten sie die Unternehmensaussagen zum Synergiepotenzial. Die Aktien gewinnen bis gegen 13.26 Uhr 4,9% und notieren bei 69,72 EUR. Damit ist Continental der zweitstärkste Wert in einem sehr festen Gesamtmarkt.
Die VDO-Integration soll Nettosynergien von mehr als 300 Mio EUR im Jahr 2010 heben, sagte der Vorstandsvorsitzende Manfred Wennemer am Donnerstag. Dieser Ausblick sei positiv zu sehen, da die VDO-Synergien höher ausfielen als erwartet, hieß es in einer ersten Reaktion von Händlern. Conti hatte die geplanten Synergieeffekte bislang auf 170 Mio EUR pro Jahr beziffert.
Zudem kündigte der Vorstandsvorsitzende den Abbau von 2.000 Stellen weltweit an. Dabei schloss Wennemer auch Entlassungen nicht aus. Zusätzlich solle die Produktion im Werk in Wetzlar eingestellt werden. Dort seien rund 450 Mitarbeiter beschäftigt.
Die VDO-Übernahme wird in den kommenden Jahren auch die Finanzplanung des DAX-Konzerns beherrschen. "Höchste Priorität hat der Schuldenabbau", wird Wennemer in der Mitteilung zitiert. Um dies zu erreichen hat Conti sogar erwogen, den Aktionären für das vergangene Jahr keine Dividende zu zahlen.
Um die Aktionäre "angemessen" am Erfolg des Unternehmens zu beteiligen, habe man sich dann doch für eine Dividende auf Vorjahresniveau von 2,00 EUR entschieden. Wennemer machte aber deutlich, dass in den kommenden beiden Jahren nicht mit einer Erhöhung der Dividende zu rechnen sei.
Zur Finanzierung der VDO-Übernahme, die ein Volumen von 11,4 Mrd EUR hat, setzt Conti auf eine weitere Kapitalerhöhung über 10% des Grundkapitals sowie die Platzierung eines 1,5-Mrd-EUR-Hybridbonds. Der Bond soll noch in der ersten Jahreshälfte 2008 begeben werden. Bereits Ende Oktober 2007 hatte Conti aus einer ebenfalls 10%-igen Kapitalerhöhung knapp 1,48 Mrd EUR erlöst.
Für 2007 hat der DAX-Konzern ein Ergebnis nach Dritten von 1,021 (0,982) Mio EUR oder 6,79 (6,72) EUR je Aktie berichtet. Der Umsatz stieg auf Basis der alten Unternehmensstruktur pro forma auf 15,960 (14,887) Mrd EUR. Damit blieb Conti knapp unter dem eigenen Ziel, ohne VDO einen Umsatz von über 16 Mrd EUR zu erreichen. Die ab Dezember konsolidierte VDO trug zusätzlich 659,3 Mio EUR zum Umsatz bei.
Das EBIT wuchs 2007 pro forma um 14,9% auf 1,840 (1,602) Mrd EUR, inklusive VDO auf 1,676 Mrd EUR. Die EBIT-Belastung von Siemens VDO betrug im Dezember 164,0 Mio EUR. Damit verringerte sich die Umsatzrendite auf 10,1% (Vorjahr: 10,8%). Ohne VDO wird die Umsatzrendite mit 11,5% angegeben. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten mit einem EBIT von 1,834 Mrd EUR bei einem Umsatz von 16,157 Mrd EUR gerechnet.
Die Nettofinanzschulden stiegen 2007 auf 10,856 Mrd EUR, gegenüber 1,181 Mrd EUR im Vorjahr. Damit wuchs die Gearing Ratio (Verschuldungsgrad) auf 158%. Für den Verschuldungsabbau nannte Wennemer konkrete Ziele: Bis Ende 2010 solle die Gearing Ratio auf die strategische Zielgröße von 80% bis 100% sinken.
Webseite: http://www.conti-online.com/ -Von Dorothee Tschampa, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 102; dorothee.tschampa@dowjones.com DJG/dct/mim
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