dpa-AFX: Papandreou will Goldman-Sachs-Geschäfte prüfen lassen
ATHEN (dpa-AFX) - Schuldensünder Griechenland will die Geschäfte unter
die Lupe nehmen, die in der Vergangenheit griechische Regierungen mit der
US-Großbank Goldman Sachs gemacht hatten. Dies teilte der
griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou am Rande eines Treffens mit
griechischen Journalisten mit. Wie die Athener Zeitung 'Eleftherotypia' am
Freitag weiter berichtete, soll nach dem Willen Papandreous ein
parlamentarischer Untersuchungsausschuss prüfen, wer Schuld daran ist, dass
Athen gefälsche Daten an die Europäische Union (EU) geleitet hat und damit seine
dramatische Finanz-Lage verschleierte.
Auf die Frage ob auch die Geschäfte mit der amerikanischen
Bank geprüft werden sollen habe Papandreou gesagt: 'Ja, auch mit Goldman Sachs',
berichtete die Zeitung weiter. Goldman Sachs soll es Griechenland nach dem Jahr
2000 ermöglicht haben, durch Derivategeschäfte seine Schulden zu verschleiern.
Damals waren Kredite laut Presseberichten nicht als Schulden, sondern als
Währungsgeschäfte verbucht worden. Griechenland musste später die Effekte der
sogenannten Swap-Geschäfte, also Tauschgeschäfte, bereinigen und korrigierte
nachträglich Defizit- und Schuldenwerte.
Durch die Verschleierung der aufgehäuften Schulden und
Defizite erreichte Griechenland 2001 den Beitritt in die Euro-Zone. Jahrelang
blieb es unbemerkt. 2010 verschärfte sich die Haushaltskrise dramatisch, das
Griechenland-Debakel wuchs zur Euro-Krise. Um den Staatsbankrott abzuwenden,
bekamen die Griechen im Mai eine beispiellose Finanzhilfe der Euro-Staaten und
des Internationalen Währungsfonds (IWF) von 110 Milliarden Euro für die nächsten
drei Jahre, musste sich aber zugleich zu einem strikten Sparprogramm
verpflichten./tt/DP/jsl
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