Von Thomas Hammer | © ZEIT ONLINE 17.9.2008 - 18:07 Uhr
AIG und Lehman Brothers waren wichtige Marktteilnehmer im Handel mit Kreditderivaten. Weil dort Verluste oft mit Verzögerung offenbar werden, könnten die kommenden Monate noch manche böse Nachricht bringen Wer Geld auf AIG setzte, kann noch böse Überraschungen erleben
Wer Geld auf AIG setzte, kann noch böse Überraschungen erleben
© MIKE CLARKE/AFP/Getty Images
Bear Stearns, Fannie Mae, Freddie Mac, Lehman Brothers und nun der Versicherungsmulti AIG: Die Liste der Subprime-Opfer wird immer länger. Mit der Zwangsverstaatlichung von AIG hat die Krise nun eine neue Eskalationsstufe erreicht, denn erstmals hat es ein Versicherungsunternehmen erwischt – und dazu noch den vor Kurzem noch nach Börsenwert weltgrößten Versicherer.
Während die amerikanische Regierung bei Lehman Brothers staatliche Hilfe verweigerte, hat sie wenige Tage später bei der AIG-Krise schnell und radikal eingegriffen. 85 Milliarden Dollar erhält der konkursgefährdete Konzern über zwei Jahre als Überbrückungskredit. Dafür sichert sich der amerikanische Staat 80 Prozent des Konzernvermögens als Pfand.
An der Börse wurde die fiskalische Notoperation zunächst bejubelt, die Kurse konnten sich zumindest kurzfristig wieder erholen. Nun haben zwar die Aktionäre viel Geld verloren, aber das Versicherungsgeschäft kann erst einmal weitergeführt werden.
Ähnlich wie nach dem Lehman-Desaster beeilen sich nun auch im Fall AIG Finanzkonzerne aus aller Welt zu versichern, dass man mit dem Unternehmen vergleichsweise wenig Geld verloren habe. Ja, es gibt eine Aktienbeteiligung, aber man könne den daraus resultierenden Wertverlust gut verkraften, heißt es fast unisono.
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