Extremisten wollen Anschläge vorerst stoppen
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neuester Beitrag: 20.03.04 17:45
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eröffnet am: | 18.03.04 08:14 von: | soulsurfer | Anzahl Beiträge: | 82 |
neuester Beitrag: | 20.03.04 17:45 von: | Major Tom | Leser gesamt: | 10741 |
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@ribald: Es gab immer einen Ordnungsfaktor in der Welt, eine Nation, welche Jahrzehnte dominiert hat. Das 21. Jhdt. wird wahrscheinlich das Jhdt. der Chinesen, wenn die USA nicht achtgeben. Die UNO kann diese Rolle nicht ausfüllen, zuviele versch. Interessen dort.
@bogard: Ich halte mittlerweile unsere Form der Pseudodemokratie auch nicht für die beste aller Formen und kann sogar Monarchien durchaus positive Seiten abgewinnen. Nicht jede andere Kultur ist gleichbedeutend mit Terror, aber islamische Staaten neigen zur Zeit generell sehr zu egoistischen Verhaltensweisen und die religiös-politische Führung dort unterdrückt eigentlich in allen diesen Staaten das eigene Volk und versucht machtpolitischen Zuwachs durch Atomwaffen etc. zu gewinnen. Das kann auf Dauer nicht gutgehen, daher ist eine Ordnungsmacht notwendig.
» herstory/ Mittelalter & Neuzeit » Frauen & Wirtschaft » Martin Luther und die Reformation
Die Ansichten Martin Luthers (1483-1546), dass Frauen ausschließlich zu Hausfrauen und Müttern geschaffen seien, griffen immer weiter um sich: "Männer haben einen breiten, großen Brustkorb, kleine, schmale Hüften und mehr verstand als Frauen, die nur einen kleinen, schmalen Brustkorb, dafür aber breite Hüften haben, und daß sie das Haus hüten, sich ruhig verhalten, den Haushalt versorgen und Kinder gebären und aufziehen...."
Die Institution Ehe erhielt im 16. Jahrhundert einen neuen Stellenwert. Die Reformatoren um Luther erwarteten von dem Ehepaar Moral, Keuschheit, Fleiß, Sparsamkeit, Zuverlässigkeit, Frömmigkeit und eine entsprechende Kindererziehung. Diese Tugenden und Eigenschaften sollten vor allem von den Ehefrauen gelebt werden. So wurde die jahrhundertealte Diskussion um Wert oder Unwert der Frau im 16. Jahrhundert von einer neuen Warte aus geführt. Nur unter dem "Joch" der Ehe konnten Mann und Frau gesellschaftlichen und ökonomischen Nutzen erarbeiten. Frauen wurden jedoch nur als Gehilfinnen ihrer Männer angesehen, und man erwartete unbedingten Gehorsam von ihnen. Vor allem weibliche Geschwätzigkeit und weiblicher Leichtsinn wurden schwer gegeißelt.
Quelle: Abundant Life Covenant Church
Und auch im "weltlichen" Bereich, also: Lohnarbeit, Handel und Handwerk, machte sich dieselbe mangelnde Absicherung des weiblichen Geschlechts negativ bemerkbar: Zünfte und Gilden verschlossen sich zunehmend den Ansprüchen ihrer weiblichen Zeitgenossen; den noch existierenden Frauengewerben und -zünften wurde das Ausbilden von weiblichem Nachwuchs untersagt. Hinfort sollten Frauen nur noch in unselbständiger und unqualifizierter Weise tätig sein, am besten im Rahmen der Familie und unter der strengen Obhut des Ehemannes.
Seit dem 16. Jahrhundert wurden die Frauen immer mehr aus dem Handwerk zurückgedrängt. In manchen Zünften wurde die Zusammenarbeit mit Frauen für unehrenhaft erklärt. Um 1600 verschwindet die Frau beinahe völlig aus dem Berufsleben.
Die Geringschätzung des weiblichen Geschlechts wurde immer größer. Die Abwertung der Frau durch die Kirche war verhängnisvoller und wichtiger wie die Verdrängung aus dem Berufsleben.
» weiter zu den Hexenverfolgungen
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Die Juden halten sich für das von Gott auserwählte Volk, die Christen halten sich ebenfalls von Gott für auserwählt und auch die Moslems nehmen das für sich ebenso in Anspruch wie unzählige religiöse Sekten dieser Welt.
Dieses "Auserwählt-Wähnen" oder auch "Auserwählt-Syndrom" beinhaltet das eigentliche Problem: [...] Zitat: Gefährlich sind religiöse, weltanschaulich oder politisch tief überzeugte Menschen, wenn sie sich (1a) im Besitz der alleinigen oder gar noch schlimmer (1b) im Besitz der allein seligmachenden Wahrheit wähnen, (2) von Gott (Geist, Gruppe, Clan, Gesellschaft, Natur, Vernunft, Symbolische Macht) persönlich auserwählt wähnen und (3) einen Missionierungsauftrag von Gott (Geist, Gruppe, Clan, Gesellschaft, Natur, Vernunft, Symbolische Macht) erhalten wähnen ohne ein ausdrückliches Toleranzgebot gegen Andersdenkende auferlegt zu bekommen oder sich selbst aufzuerlegen. [...]
Nur ein Beispiel: Die Behandlung der Ungläubigen in den Heiligen Schriften (Altes Testament, Neues Testament, Koran)
Die Behandlung Ungläubiger im Alten Testment (AT) - aus Sicht der Juden, basierend auf der Thora (die fünf Bücher Mose):
3. Mose 24 (AT):
13 Der Herr sprach zu Mose:
14 Lass den, der den Fluch ausgesprochen hat, aus dem Lager hinausführen! Alle, die es gehört haben, sollen ihm ihre Hände auf den Kopf legen; dann soll ihn die ganze Gemeinde steinigen.
15 Sag den Israeliten: Jeder, der seinem Gott flucht, muss die Folgen seiner Sünde tragen.
16 Wer den Namen des Herrn schmäht, wird mit dem Tod bestraft; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen. Der Fremde muss ebenso wie der Einheimische getötet werden, wenn er den Gottesnamen schmäht.
Die Behandlung Ungläubiger im Neuen Testment (NT) - aus der Sicht der Christen:
Matthäus 10 (NT):
34 Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
35 Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter;
36 und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein.
37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.
38 Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.
39 Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.
Die Behandlung Ungläubiger im Koran (K) aus Sicht der Muslime - (Ihre Bekenner heißen Moslem (Muslim) oder persisch Musulman (falsch ist der daraus im Deutschen gebildete Plural Muselmänner).
Aus der Dritten Sure:
Wahrlich, denen, die ungläubig sind, werden weder ihr Vermögen noch ihre Kinder bei Allah etwas helfen. Sie sind es, die zum Brennstoff des Feuers werden (Ungläubige werden Nahrung des Höllenfeuers.). [3:10] Nach dem Brauch des Volkes Pharaos und derer, die vor ihnen waren, verwarfen sie Unsere Zeichen als Lüge. Da ergriff Allah sie in ihrer Schuld. Und Allah ist streng im Strafen. (Allah ist der streng Bestrafende) [3:11] Sprich zu denen, die ungläubig sind: "Bald schon werdet ihr besiegt sein und in Dschahannam (in die Hölle verstoßen werden) versammelt werden - was für eine schlechte Ruhestätte!" (eine unselige Lagerstätte haben) [3:12]
baer45, wenn du schreibst: "ich gehöre keiner religionsgemeinschaft an - bin also ein zum abschuss freigegebener - und bin überzeugter demokrat.", dann hast du als "Ungläubiger" schlechte Karten, falls die diversen Schreckenszenarien, die immer wieder kolportiert werden, eines Tages zur Realität werden sollten. ;-) Deiner Aussage: "dass die demokratie aktiv verteidigt gehört." kann ich nur zustimmen und ich hoffe auf Matthäus 5, die Bergpredigt, unabhängig vom AT, NT und K:
5 Selig, die keine Gewalt anwenden (sind die Sanftmütigen); / denn sie werden das Land erben (das Erdreich besitzen).
6 Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; / denn sie werden satt werden.
7 Selig die Barmherzigen; / denn sie werden Erbarmen finden (werden Barmherzigkeit erlangen).
Obwohl ich schon meine Bedenken habe, ob sich am Ende doch nicht die "Grobschlächtigen" durchsetzen werden. Evtl: Verflucht, die Gewalt anwenden, denn sie werden das Erdreich zerstören?
MT
PS Eine der großen Weltreligionen: Wenn wir gefragt werden, ob es im Buddhismus Mission und Bekehrung gibt, dann ist die Antwort nein. Es gibt weder Mission noch Bekehrung, denn man sieht keinerlei Notwendigkeit dafür.
Alle Menschen zu Buddhisten zu machen wird nicht als Ziel gesehen. Als erstrebenswertes Ziel wird gesehen, daß alle Menschen frei von Leid sind, Glück erfahren und in Gedanken und Handlungen einem heilsamen Verhalten folgen.
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zur abwehr gehören auch rechtstaatliche instrumente, die uns heute noch fehlen. so gehört z.B. das ausländer- und asylgesetz geändert. abschiebung muss auch bei gefahr für leib und leben möglich werden. asyl sollten nicht allgemein verfolgte erreichen sondern nur diejenigen, die verfolgung erleiden, weil sie sich aktiv für demokratie und menschenrechte eingesetzt haben. heute haben wir die perverse situation, dass schlimmste menschenschlächter asyl erhalten können und wir nicht in der lage sind radikale islamisten (köln) abzuschieben, weil deren leben gefährdet wäre.
unser heutiges verhalten ist nicht liberal - es ist verlogen und heuchlerrisch. ein einklagbares anrecht auf asyl und aufenthalt darf es nicht geben. gibt es in vielen alten demokratien nicht - wir sollten uns ihnen anschließen.
unter dem deckmantel der religionsfreiheit wird laufend gegen grundrechte verstoßen und zur hetze gegen andere aufgerufen. wir brauchen eine strenge trennung von staat und religion. religionsuntericht hat nichts in der schule zu suchen. kirchensteuer darf keine angelegenheit der staatlichen verwaltung sein. lassen wir den heutigen stand, wird das von vielen von useren moslemischen mitbürgern ausgenutzt werden und es wird irgendwann zur explosion kommen (moscheen werden brennen). es reicht nicht, dass der verfassungsschutz laufend aufzeichnungen von hetzpredigten in moscheen aufzeichnet und das wars ...
wir müssen uns bewusst sein, dass unserer art zu leben der krieg erklärt worden ist. falsche beschwichtigungen helfen uns nicht weiter. wir brauchen uns auch keine schuld einzureden à la "unfairer handel, konflikt in palästina, usw". die wahabiten, die uns den krieg erklärt haben, schwimmen im geld und die stört ein entblöster busen mehr als der palästinakonflikt. wir sollten uns deshalb aktiv und mit mit rechtstatlichen methoden verteidigen.
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Orientalist Hans-Peter Raddatz über die aktuelle Lage zwischen Christentum und Islam nach den Anschlägen vom 11. September 2001 und die schleichende aber doch gezielte Veränderung des römisch-katholischen Glaubens unter dem Pontifikat des Johannes Paul II.
Interview Dr. Hans-Peter Raddatz
TENDENZEN: Bereits kurz nach den Anschlägen vom 11. September gaben einige Bedenkenträger zu Protokoll, daß man in der Diskussion sehr wohl unterscheiden müsse zwischen "Mohamedanern" und "Islamisten". Was halten die wirklichen Fachleute - und Sie gehören als promovierter Orientalist dazu - davon?
DR. RADDATZ: Es gehört inwischen zu den etablierten Dogmen des "Dialogs mit dem Islam", daß zum einen dieser nicht nur tolerant, sondern mit Frieden schlechthin identisch ist, und zum anderen der Islamismus mit dem Islam nicht nur nichts zu tun habe, sondern ihn mit seinen Gewalttaten "in Verruf bringe." Wie haben es hier mit dem Beginn einer klassisch-totalitären Ideologie zu tun, die sich auf eine selbst-geschaffene Realität in Form einer heilsträchtigen Utopie stützt. Letztere besteht in der Fiktion eines toleranten Islam, unter dessen universaler Friedensbotschaft sich im Prinzip die gesamte Menschheit versammeln kann und soll. Dieses Heilsziel füllt einerseits das Vakuum des postmodernen Werteverfalls, andererseits erfüllt es die Anforderungen der islamistischen Expansion, ihren Ansiedlungsformen in Europa "Respekt" zu zollen.
TENDENZEN: Unsere Politiker äußern sich erstaunlich zurückhaltend. Hängt das womöglich mit der Tatsache zusammen, daß in unserer Wirtschaft Milliarden von sogenannten arabischen "Petro-Dollars" stecken?
DR. RADDATZ: Aber selbstverständlich! Da hier zudem auch handfeste Wirtschaftsinteressen involviert sind, und erhebliche Fördermittel aus der Golfregion kommen, nimmt es nicht wunder, daß nach dem 11. September alle Führungsebenen in Deutschland urplötzlich auf die Linie des Zentralrats der Muslime einschwenkten. Dieses Gremium wird seit Jahren aus saudischen Quellen finanziert und steht unter Leitung des islamistischen Muslimbruders Nadim Elias, dessen in der Bilalmoschee in Aachen ablaufenden Aktivitäten hinwiederum seit Jahren das Interesse des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes auf sich ziehen. Der deutsche Islamdialog - ob idealistisch oder korrupt - wirkt sich in der Praxis als islamistische Interessenvertretung aus, welche zur eigenen Machtsicherung auf Basis der toleranten Islamfiktion jede Mitsprache der Bevölkerung, ironischerweise auch das Recht der breiten Muslim-Mehrheit auf Religionsfreiheit, ausgrenzen muß.
TENDENZEN: Hat der Islam mit den Anschlägen sein wahres Gesicht gezeigt oder handelt es sich bei den Tätern um ein paar Wirrköpfe?
DR. RADDATZ: Wie ich gerade erwähnte, hat sich schon im Vorfeld der Terrorakte die Herausbildung effizienter Netzwerke islamischer Glaubenskrieger angebahnt, deren Spuren bekanntlich auch nach Deutschland führten. Einen entscheidenden Fehler sollte man allerdings vermeiden, nämlich den, diese Leute als Wirrköpfe zu unterschätzen. Es handelt sich hier ganz im Gegenteil um hochprofessionelle und hochmotivierte Fachleute, die in logistisch perfekter Abstimmung langfristige Maßnahmen gegen bestimmte Ziele planen. Der Islam steht dabei als religiös-politische Machtstruktur im Hintergrund, deren historisch gewachsene Tradition sich immer wieder dann besondere Geltung verschafft hat, wenn besonders günstige Umstände zusammentrafen.
TENDENZEN: In einer Sendung des Istambuler Fernsehens ATV sagte am 29. Dezember 2001 der bekannte türkische (schiitische) Professor für öffentliches Recht an der Istanbuler Uni, Hüsein Hatemi: "Es gibt keinen Menschen in der westlichen Welt, der dem Islam einen größeren Dienst erwiesen hat als der Papst!" Das klingt doch nicht nur für katholische Ohren paradox. Was meint der Mann damit und wie sehen Sie das?
DR. RADDATZ: Diese Aussagen kann nur für diejenigen paradox klingen, die den Papst und sein Amt mit dem christlichen Glauben gleichsetzen. Es ist ja gerade dieser historisch gewachsene Kadavergehorsam, der viele sogenannte "Katholiken" zwingt, jeweils das, was die Päpste im Laufe der Geschichte von sich gegeben haben, für Christentum zu halten. Die Vollmacht dieses Amtes beruht allein auf der Weitergabe des Evangeliums. Genau dieser Aufgabe wird der aktuelle Papst nicht gerecht.
TENDENZEN: Sondern ?
DR. RADDATZ: Er vollzieht das Programm des 2. Vatikanischen Konzils, das als zentrales Identitätsmerkmal der Christen zu erkennen glaubt, daß "wir mit den Muslimen den einen Gott anbeten". Er verneigte sich 1979 "in Ehrfurcht" vor dem Massenmörder Khomeini, er umarmte 1993 den Massenmörder Turabi, er lehnte 1996 das Frauenpriesteramt ab, "weil es den Dialog mit dem Islam blockiert" und flehte im "Heiligen Jahr" 2000 Johannes den Täufer an, "den Islam zu behüten".
TENDENZEN: Ein unglaubliches Bild ging 1999 um die Welt: Der Führer von einer Milliarde römisch-katholischer Christen küsst den Koran! Ein Treppenwitz der Kirchengeschichte, oder?
DR. RADDATZ: Eigentlich nicht, den vor diesem Hintergrund kann nicht erstaunen, daß seine Reaktionen auf die jüngsten Massaker an Christen in Sudan und Indonesien sowie die Katastrophe von New York allenfalls in Aufrufen zu "Respekt vor dem authentischen Islam" bestehen konnten. Ein solches Verhalten hat offenbar nur noch bedingt mit Christentum, sehr viel allerdings mit einer zunehmenden Hinwendung zum Islam zu tun. Diese bemerkenswerte Tendenz, die ich als "Chrislam" bezeichne, wirkt sich natürlich - insbesondere im Mißbrauch des Papstamtes - in einer massiven Interessenwahrung für den Islam aus. Auf diese spielt Professor Hatemi in seiner Aussage mit Recht an.
TENDENZEN: Spätestens seit Vaticanum II präsentiert sich die Römisch-Katholische Kirche als Statthalterin einer dialogfähigen Religion. Das Neue Testament enthält aber das Bekenntnis des Petrus, auf dessen Stuhl im übertragenen Sinne Johannes Paul II. zu sitzen glaubt, wonach außer Jesus Christus kein Name unter dem Himmel gegeben ist, das Menschen selig machen kann. Wo sehen Sie die Grenzen des Dialogs aus christlicher Sicht?
DR. RADDATZ: Wir hatten schon das Problem des gemeinsamen Gottesbegriffs in Verbindung mit dem Mißbrauch des Papstamtes angesprochen. Historisch wurde dieser Mißbrauch sozusagen zum Markenzeichen des Papsttums, weil er durch einen eingeschliffenen Gehorsamsreflex klerikal institutionalisiert wurde. Glaube in der Amtskirche besteht zunächst einmal in der Unterwerfung unter die Forderungen des Papstes, unabhängig von deren Inhalten. Die Geschichte der Kirche ist voll von Beispielen des Synkretismus, der Bereicherung, der Amtsanmaßung und der Gewalt im Namen des dreieinigen Gottes. Gegenbewegungen, welche die Rechte Jesu einforderten, wurden als Häresien unterdrückt oder - wie die großen Orden des Mittelalters - für die inquisitorisch gesteigerte Gewalt der Päpste instrumentalisiert.
TENDENZEN: Klingt fast nach einem neuen "Dialog-Dogma" ?
DR. RADDATZ: Ja, denn der vom Papst gesteuerte Dialog mit dem Islam verfährt nicht anders. So wie Mani für den Manichäismus und Muhammad für den Islam behaupteten, daß die ihnen jeweils vorangehende Zeit eine solche der Unwissenheit und Verfälschung gewesen sei, so hat der Dialog das Quasi-Dogma entwickelt, daß jeder "Rückfall hinter das Konzil" mit Unglaube gleichzusetzen ist. Da im Zentrum der nachkonziliaren Zeit, die somit die Aura einer neuen Religion annimmt, der gemeinsame Gottesbegriff mit dem Islam steht, befindet sich der gesamte Gehorsamsapparat der Kirche auf dem Weg in eine Verfaßtheit, die sie dem Islam zwangsläufig verähnlichen muß. Viele Geistliche berufen sich immer häufiger auf Worte des Koran, und auch in Kult und Ritus meinen inzwischen etliche Pfarrer, auf die Integration islamischer Elemente nicht verzichten zu können.
TENDENZEN: Und die neutestamentliche Wahrheit bleibt auf der Strecke...
DR. RADDATZ: Dies sind logische Folgen der in der Theologie seit langem erhobenen Forderung, "daß die christliche Wahrheit unbrauchbar für den Dialog mit dem Islam ist", sowie der koranischen Wahrheit, nach der "diejenigen ungläubig sind, die sagen, Gott (Allah) sei Christus, der Sohn Marias (5/17) bzw. behaupten, daß Gott "einer von dreien" ist (5/73). Hier bahnt sich eine fundamentale Angleichung an den Islam im Verzicht auf den Gottmenschen Jesus Christus im Zentrum des trinitarischen Gottes an. Daß man in dieser islamorientierten Mutation zugleich koranischen Drohungen und Schmähungen aus dem Wege gehen zu können glaubt, nach denen Christen als "Schmutz" gelten (9/28), zu bekämpfen (48/16) und bei Uneinsichtigkeit schließlich zu töten sind (47/4), erscheint in der Islamillusion des Dialogs offensichtlich als dem Heilsziel angemessene Nebenwirkung. So ist für den aufmerksamen Beobachter schon lange ersichtlich: Dieser Papst hat während seines Pontifikats den katholischen Glauben mehr verändert als alle Päpste vor ihm - zusammen!
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Dr. Hans-Peter Raddatz (Jahrgang 1941), promovierter Orientalist und Volkswirt sowie selbständiger Systemanalytiker, vertrat über viele Jahre die Nahostinteressen internationaler Banken und Unternehmen. Orientalische Forschung, naturwissenschaftliche Systemanalyse und praktische Nahosterfahrungen verbinden sich in vorliegender Arbeit zu einer spezifischen Form der "rationalen Gesellschaftsanalyse". Einschlägige Fachkompetenz schlägt sich in zahlreichen Publikationen und Vorträgen zum Themenkreis sowie in der Funktion als Co-Autor der renommierten "Encyclopedia of Islam", des Standardwerkes der internationalen Orientalistik, nieder.