Ettal: "Die erschreckenden Eckdaten: Aus 75 schriftlichen Anklagen sowie unzähligen Telefongesprächen geht hervor, dass etwa 15 Patres, darunter sogar der frühere Abt Edelbert, der das Kloster von 1973 bis 2005 leitete, weit mehr als 100 ihrer Schutzbefohlenen systematisch gequält und physisch sowie sexuell misshandelt haben. „Es waren Berichte über so abartige und widerwärtige Gräueltaten, dass ich nachts nicht einschlafen konnte", offenbart Pfister und betont, er sei mit dem Herzen dabei und wolle den Gequälten eine Stimme verleihen. „Psychopathisch und sadistisch" veranlagte Pädagogen, so der Anwalt, seien im Kloster über Jahrzehnte zum Einsatz gekommen. In den Berichten der Ehemaligen ist von einem Pater G. die Rede, der so hart zuschlug, dass sich sein Handabdruck auf der Wange seines Opfers deutlich abzeichnete. Andere Ex-Schüler berichteten von geplatzten Trommelfellen. Patres schlugen mit Fäusten, traten mit Füßen, versetzten Kopfnüsse, prügelten mit dem Zeigestab oder mit Skistöcken. Ein Schüler wurde gar gezwungen, lebendige Molche zu essen. Einen anderen würgte Pater M. bis zur Ohnmacht, dann legte er sich über ihn. Vielen Schülern, fasst Anwalt Pfister die Berichte zusammen, wurde der Wille gebrochen. Einige hätten monatelang geweint. „Eine Mutter rief mich an und erzählte mir von ihrem Sohn, den sie nach einem Jahr Ettal nicht mehr wiedererkannte", erzählt Pfister. Mit elf Jahren wollte er sich auf dem Dachboden erhängen. Das konnten die Eltern noch verhindern. Mit 14 sprang er dann von einer Brücke in den Tod. „Als ich während meiner Ermittlungen durchs Kloster ging, dachte ich: Wie viel Leid und Verbrechen an Kindern müssen diese Mauern doch mitbekommen haben", sagt Sonderermittler Pfister. Für viele sei das Kloster Ettal ein „Ort des Horrors" gewesen. Dass angeblich niemand innerhalb der Klostermauern von den Misshandlungen wusste, daran glaubt Pfister nicht. Denn selbst Abt Edelbert, 74, der immerhin 32 Jahre das Kloster führte, galt als unbeherrschter Schläger. Der 1963 zum Priester geweihte Mann hatte eine Vorliebe: Er schlug den Kopf der Schüler immer wieder auf das Pult. Auf Pfisters Schreibtisch in seiner Kanzlei in der Nymphenburger Straße steht ein Foto seiner inzwischen zehnjährigen Tochter. Nach seinen Erlebnissen in Ettal steht für ihn fest: „Niemals würde ich das Mädchen in ein Kloster-Internat stecken."
Zur Erklärung: Thomas Pfister ist Anwalt und als Sonderermittler eingestzt worden. Der Bericht stammt aus der aktuallen Focus.
Trotzdem hat es viele ehemalige Schüler gegeben, die nach den ersten Verdachstsfällen solidarisch nach Ettal gegangen sind und sich für die Schule verbürgt haben. Hat man im Fernsehen verfolgen können. Was ist da los? Waren das alle SM-Lämmer oder was?
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