Das Wechselbad der Gefühle im Ägypten ist erstmal vorbei. Meine Beobachtung war, dass sich die Börsen davon haben kaum beeinflussen lassen. Weder war der Absturz am Donnerstag abend signifikant, noch die "Rally" am Freitag. Bei unter 1% Kursbewegung kann von Euphorie keine Rede sein. Wichtig für die Börsen ist sowieso nur, ob der Suezkanal offen bleibt oder nicht. Trotz Streiks der Arbeiter dort läuft der Kanal aber offensichtlich weiter wie geschmiert, insofern gibt es keinen Anlass für Kursschwankungen der Weltbörsen.
Wie es in Ägypten weitergeht dürfte die Börsen also weiter nicht tangieren, denn das Militär hat die Macht übernommen, was grundsätzlich für stabile Verhältnisse sorgt. Ob es im September weiter Turbulenzen gibt wird sich zeigen (ich vermute es stark, weil Juntas selben die Macht freiwillig abgeben), aber bis dahin ist ja noch Zeit.
Weitere arabische Staaten stehen wie vermutet bereits aufstandstechnisch Schlange. Die nächsten Kandidaten sich wohl Algerien und Jemen, vielleicht auch Jordanien. Die Börse dürfte das nicht interessieren, denn all diese Staaten spielen für die Weltwirtschaft keine Rolle.
Solange keine signifkanten Ölfelder betroffen sind ist der steigende Ölpreis lediglich eine Angstprämie. Doch laut Analysen wird es ab ca. 120 USD pro Fass für die Wirtschaft kritisch. Die Rohstoffpreise sind bereits durch die Bank weg sehr hoch und das stellt eine starke Gefahr für die Konjunktur dar. Auf der Gegenseite haben wir eine liquiditätsgetriebene Rally; beides zusammen könnte sich zuspitzen.
Insofern bleibe ich bei meiner Meinung: Die Korrekturgefahr ist sehr hoch. Was der Trigger sein wird? Vielleicht ein Notenbankkommentar, vielleicht auch ein nichtiger Anlass. Wir werden sehen. Wichtig ist, den Blick für die Risiken zu bewahren und sich nicht von der allgemeinen Euphorie benebeln zu lassen und nun volles Long-Risiko zu fahren, gerade dann, wenn wir nun nochmal in ein Endbeschleunigung übergehen sollten.
Positionstechnisch profitiere ich weiter ganz nett von der Rally (mein Dax-Short ist schon lange entsorgt), schwebe aber mit dem Fuß über dem Bremspedal. In der Hoffnung, rechtzeitig draufzudrücken, bevor die Schlaglöcher (nicht die Schlucht!) kommen.
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