Ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
1. Ein Land mit eigener Währung kann die Konkurrenzfähigkeit seiner Leistungen durch angemessene Abwertung für einige Zeit wieder herstellen, ein Land in der Euro-Zone nicht. 2. Bei eigener Währung und Abwertung werden auch die Schulden abgewertet, diese Möglichkeit besteht für einen Staat in der Euro-Zone nicht. 3. In der Euro-Zone wird die mangelnde Konkurrenzfähigkeit eines Staates in Schulden der übrigen Euro-Länder umgewandelt. Beispielsweise werden die importierten Güter und Leistungen Griechenlands schon seit Jahren von den Notenbanken der exportierenden Länder bezahlt. Griechenland bekommt die Leistungen tatsächlich also geschenkt, da realistischerweise nicht mit einem Ausgleich der Forderungen zu rechnen ist. Die Überschuldung der ent- sprechenden Notenbanken kann nur dadurch verhindert werden, dass der Steuerzahler deren Ausfälle übernimmt. Die Euro-Zone ist also ein riesiger Generator von wirtschaftlichen Schulden, die in der Schuldenstatistik (noch) nicht erscheinen, die wirtschaftlich aber schon entstanden sind. 4. In der Euro-Zone wird die Insolvenz eines Staates verschleppt, indem andere Staaten bürgen. Für sich allein genommen, würde dieser Staat schon lange keine Kredite bekommen, in der Euro-Zone bekommt er aufgrund der Bürgschaften weiterhin Kredite. So werden auf lange Sicht Billionen verbrannt, ohne dass es diesen Staaten besser geht. 5. Denn das meiste Geld bekommen die Banken, die das Geld von der EZB für 1 % erhalten und dafür Staatsanleihen erwerben, für die sie 6% und mehr bekommen. Das Euro-System ist deshalb vor allem ein Subventions-System für die Finanzwirtschaft, die aus "Dankbarkeit" gleichzeitig auf die Pleiten ge- wisser Länder wettet. 6. Die Bürgschaften und sog. Hilfen führen zu einer Strukturverschlechterung in den empfangenden Ländern. Beispielsweise haben die "Strukturhilfen" an GR (Griechenland hat am meisten Hilfen bekommen) dazu geführt, dass vor allem Importfirmen forciert wurden, da mit diesen Unternehmen am meisten Geld zu verdienen war. Dagegen sind Anstrengungen unterblieben die Konkurrenzfähigkeit exportfähiger Leistungen GRs zu verbessern. Brauchte man ja auch nicht, da einem alles hinterher geschmissen wurde. 7. Das verrottete Euro-System führt dazu, dass das Kapital über sogenannte Hilfen, Kredite, Rettungsschirme usw. in Länder mit der geringsten Grenz- produktivität geleitet wird (wahrscheinlich schon negative Grenzproduktivi- tät). Das führt jedoch dazu, dass die Euro-Zone gegenüber anderen Wirt- schaftsgebieten immer weniger konkurrenzfähig wird. 8. In der Euro-Zone werden demokratische Rechte zunehmend abgeschafft. Berechtigte Demonstrationen der Bevölkerung in Griechenland und Spanien werden niedergeknüppelt. Diktatorische Strukturen wie der ESM-Fonds werden aufgebaut. Deren Mitglieder sind weder einer parlamentarischen, noch einer juristischen Kontrolle unterworfen. D. h. die Mitglieder könnten das gesamte Vermögen eines Landes auf Goldman Sachs übertragen, ohne dass sie zur Verantwortung gezogen werden könnten. Wo gibt es denn sonst noch so etwas? Wahrscheinlich in Russland. 9. In der Euro-Zone herrscht das Prinzip der zunehmenden kollektiven Verant- wortungslosigkeit. Verantwortlich gemacht werden immer die anderen. GR z. B. macht die Kapitalgeber verantwortlich, dass sie nicht die Kreditwür- digkeit GRs überprüft haben und andere bizarre Schuldzuweisungen. Der Gipfel würde bei Euro-Bonds erreicht - falls es dazu kommt. Es würde ein Schuldenwettlauf beginnen. denn derjenige mit den wenigsten Schulden müsste wegen der Gemeinschaftshaftung für alles aufkommen. 10. Da innerhalb der Euro-Zone riesige Berge von wirtschaftlichen Schulden aufgebaut werden, die von einem Land auf das andere wandern, kann ein Land nach dem anderen von den 1 % abgeschossen werden. In Form von Privatisierungen der Infrastruktur und vor allem der Bodenschätze - Öl und Gas in Griechenland - werden die Realwerte gegen Papiergeld unter Berücksichtigung der größten Schmiergeldzahlungen an die jeweiligen Politiker getauscht und möglicherweise zu einem geringen Teil auch zum Schuldenabbau verwendet, zum größeren Teil jedoch wahrscheinlich schwarz - d. h. unversteuert - dem Finanzplatz London zugeführt. Diese Ausplünderung der Euro-Staaten samt Bevölkerung ist wahrscheinlich eines der Hauptzwecke der Schaffung der Euro-Zone. 11. Während finanzpolitische Schwierigkeiten eines isolierten europäischen Staates mit eigener Währung vom Finanz-System ohne größeren Schaden aufgefangen werden kann, ist dies bei dem Euro-System nicht mehr der Fall. Im Grunde genommen kennen wir das schon von den Banken: too big too fail, d. h. die system-relevante Bank muss (?) vom Staat rausgekauft werden. Aber wer macht das für die Euro-Zone? Der liebe Gott? Also wenn es hier knallt, dann knallt es richtig. Und die Politiker haben hier nichts gelernt: Sie haben hier unverantwortlich ein verrottetes System zusammengezimmert, das zum finanzpolitischen Super-Gau führt. 12. Und da sind wir schon bei den hauptsächlichen Nutznießern - neben der Finanzwirtschaft natürlich - den Politikern. Sie werden dieses verrottete System mit Haut und Haaren auch gegen besseren Wissens verteidigen und uns ein Märchen nach dem anderen erzählen: Denn mit dem verrotteten Euro-System sind unzählige hochbezahlte Politiker-Posten mit Machtausübung verbunden. Deshalb werden sie uns demnächst Märchen erzählen, wie mit von ihnen durch- geführtes Wirtschaftswachstum wieder einmal die Euro-Zone gerettet wird.
Das Euro-System ist ein krankes System. Das ist ganz offensichtlich und das kann jeder erkennen mit ein bisschen Menschenverstand. Allerdings ist die Propaganda- Musik ganz beträchtlich, obwohl die alten Melodien inzwischen schon ausgedient haben. Aber jetzt kommt die neue Wachstums-Melodie, obwohl Politiker meines Wissens noch niemals nachhaltiges Wachstum geschaffen haben. Bleibt man objektiv, so erkennt man, dass die Euro-Krisen in immer kürzeren Zeit- räumen auftreten. Ohne Bürgschaftsverpflichtungen usw. wäre der Euro innerhalb einer Rekordzeit von weniger als 10 Jahren schon lange explodiert. Wo hat es das schon einmal gegeben, dass eine Währung in so kurzer Zeit abgewirtschaftet hat und nur durch immer größere Bürgschaftsverpflichtungen nur noch ganz mühsam am Laufen gehalten werden kann?
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