lesen?
Wer sich für die kurioseste Bankengeschichte des Jahres lesen. Der Fall ,,Bear Stearns".
Es war einmal eine Geschäftsbank, die sich auf Krisen spezialisiert hatte, denn immer wenn eine Krise ausbrach, dann hatte diese Bank große Geldreserven mit denen sie wieder günstig Dividendenstarke Titel einkaufte. Es war die Erfolgsgeschichte. Das Konzept war einfach und ging auf. So zog man seine Kreise bis man irgendwann immer mehr Informationen zur Verfügung hatte, so dass man selber nicht mehr wusste: ,,Wann mache ich ein Insidergeschäft oder wann nicht?"
Die Regel änderten sich und man verdiente hauptsächlich an Bonis. Die Gier nach dem großen Gewinn stieg und damit auch die Verlockung sich einem Insidergeschäft zu nähern. Man hat aber nie ein Insidergeschäft abgeschlossen.
Anfang des Jahres wurde diese Bank schlecht geredet. Der Imageschaden war emens und die Aktie verlor jeden Tag massiv an Wert. Diejenigen, die gegen die Bank wetteten wurden schnell Reich. Die eigentlichen Eigentümer wurden arm. Die an das System der Wallstreet glaubten, verloren das Vertrauen, es ergriff sie die Panik und die Kurse purzelten, auch von anderen Titeln.
Die Medien berichteten, das zwei Hedgefondsmanager sich mit jeweil 30 Milliarden US-Dollar in Zertifikaten auf den US-Immobilienmarkt verspekuliert haben sollten. Später waren diese beiden auf der Flucht und wurden spektakulär vom FBI festgenommen. Ich weiß nicht wie die Medien es gemacht haben, aber die Medien waren bei der Festnahme vor Ort. Anscheinend fährt hinter jedem FBI-Agenten ein CNN-Kamerateam, eins von FOX und einigen anderen Fernsehsendern.
Auch ich gehörte zu denen, die dachten, diese zwei Manager hatten auf steigende Kurse gesetzt. Ich dachte, man kann ja nur auf steigende Kurse setzten. Irrtum: Diese beiden Manager waren vom Bonisystem in die Gierfalle gelockt worden. Zertifikate haben meistens einen Hebel, so wie die Produkte dieser Zwei. Sie setzten höchstwahrscheinlich auf fallende Kurse auf dem US-Immobilienmarkt. Sie hatten ja genug Informationen und waren eigentlich Insider. Immerhin hielt Bear Stearns 2700 Millarden an CDS - nach JPMORGAN & Chase mit 8000 Milliarden CDS (der größte CDS-Versicherer) war Bear Stearns der Zweitgrößte CDS-Versicherer weltweit. Nehmen wir an Sie hätten einen Hebel mit den Faktor 10 gewählt, dann wären ihre 30 MRD+ 30 MRD = 60 MRD, diese 60 MRD multipliziert mit 10 = 600 MRD US-Dollar, bei einem Boni von 3% = 9 MRD Boni pro Hedgefondsmanager.
Das konnte natürlich nicht sein. Das heißt, das darf doch keiner wissen.
Also wurden die beiden Verhaftet, aber was danach mit Ihnen passierte wurde nie bekannt gegeben. Damit nichts an die Öffentlichkeit kam, musste alle Angestellten von Bear Stearns eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen. Bear Stearns, die vorher ca. 394 MRD Billanzsumme aufzuweisen hatten, hätte ja danach dann 994 MRD Billansumme gehabt.
Es ist eine Behauptung die ich hier aufgestellt habe, aber das die Geschichte sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit so abgespielt hat, dass ergibt sich aus der logischen Konsequenz der Fakten. Der Kaufvertrag von Bear Stearns wurde nie veröffentlicht. Warum sollte man das nicht tun, wenn der ganze Käse schon gegessen ist? Warum spricht man Monate später vom ersten Bail-Out? Warum gab es einen Tag vor der Bear Stearns Pleite eine TARP-Autkion der FED, die genau so groß war wie die Anteile von Fenny und Freddy die Bear Stearns hielt?
* So kaufte JPMorgan bereits rund 40% der Anteile, und zwar aus einer Kapitalerhöhung gegen Ausgabe neuer Aktien, die ohne Zustimmung der Altaktionäre (und selbstredend ohne Bezugsrecht) durchgeführt wurde. Das alleine schon ist ein beinhartes Vorgehen, das meines Wissens in Deutschland nicht ohne weiteres möglich wäre. Vermutlich in USA auch nicht einfach mal so, denke daher, dass sich auf diesen Punkt noch diverse Gerichtsverfahren beziehen werden. * Zudem schloß JP Morgan mit den Mitarbeitern, die in Summe bislang rund 30% und nach der o.g. Kapitalerhöhung noch rund 20% der Anteile halten, als auch mit dem Board of Directors von Bear Stearns (halten weitere 7%) eine Vereinbarung, die ihnen die Unterstützung jeglichen alternativen Angebots für Bear Stearns untersagt. * Damit kommt JP Morgan also bereits jetzt auf rund 67% der Stimmenanteile, was den Deal sicher nach Hause bringen sollte. Und falls sich wieder Erwarten die restlichen Aktionäre doch blöd stellen und sich der Transaktion verweigern, dann macht das im Grunde auch nichts, denn bei diesen Mehrheitsverhältnissen wird Bear Stearns nach US Recht bereits voll von JP Morgan kontrolliert und in ihrer Bilanz konsolidiert.
Damit wurden die Bear Stearns Aktionäre endgültig nach allen Regeln der Kunst verarscht. Angefangen bei dem Umstand, dass die Transaktion an einem Sonntag angekündigt wurde, als wirklich keiner sich dagegen wehren konnte, gefolgt von dem ersten Angebot von läppischen 2 Dollar, das viele dazu veranlaßt haben wird, in den Kurssturz am Montag hinein zu verkaufen (wer die wohl alle gekauft hat?) bis hin zu den jüngsten Verlautbarungen zu der Kapitalerhöhung ohne HV-Beschluß und den Poolverträgen mit den Angestellten.
Der Kauf wurde am 30.6.08 in einem 10-minütigen Gespräch abgewickelt. Sehr verdächtig! Die eigentlichen Verlierer, waren die Aktionäre, die aus Bear Stearns ausgestiegen waren. Die dagegen durchhielten wie ein Flowers oder Lewis waren sicherlich die Gewinner. ,,Mit höchster Wahrscheinlichkeit", denke ich.
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